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Ringwelt 08: Der kälteste Ort

Ringwelt 08: Der kälteste Ort

Titel: Ringwelt 08: Der kälteste Ort Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Niven
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erfahren, und dann blieben ihm ab 21 Uhr noch volle vier Stunden, um nach Carters Buggy zu suchen.
    Carter stellte seine Scheinwerfer wieder in ihre normale Position und rollte dann langsam und vorsichtig in weitem Bogen zurück. Der Buggy schwankte, kippte aber nicht. Jetzt konnte er seinen Scheinwerfern den Hang hinunter folgen.
    21 Uhr. Wenn sich Carter irrte, dann war Alf so gut wie tot. Vielleicht löste Alf in diesem Moment mit leerem, verzweifeltem Blick den Helm und fragte sich, wo Carter blieb. Aber wenn Carter recht hatte …
    Dann nickte Alf jetzt vor sich hin, nicht triumphierend, sondern nur, um sich seine Vermutung zu bestätigen. Nun überlegte er, ob er angesichts der Möglichkeit, daß Carter sich verspätet hatte, noch fünf Minuten warten oder gleich mit der Suche beginnen sollte. Carter saß in seiner dunklen Kabine am Fuß des Berges, die linke Hand krampfhaft um einen Schraubenschlüssel geballt, die Augen fest auf die schimmernde Nadel des Richtungssuchers geheftet.
    Der Schraubenschlüssel war der schwerste, den er in seiner Werkzeugkiste hatte finden können. Er hatte nichts Schärferes als einen Schraubenzieher auftreiben können, und damit war es unmöglich, das Material des Raumanzuges zu durchstoßen.
    Die Nadel deutete genau auf Alf.
    Und sie bewegte sich nicht.
    Alf hatte beschlossen zu warten.
    Wie lange würde er warten?
    Carter ertappte sich dabei, daß er leise vor sich hinflüsterte. Komm schon, Idiot. Du mußt beide Berghänge absuchen. Beide Hänge und den Gipfel. Komm. Beweg dich!
    Großer Gott! Hatte er sein Funkgerät ausgeschaltet? Ja, der Schalter stand nach unten.
    Beweg dich.
    Die Nadel bewegte sich. Sie zuckte kaum merklich, dann stand sie wieder still.
    Sie rührte sich lange nicht – sieben oder acht Minuten. Dann zuckte sie in die andere Richtung. Alf suchte die falsche Seite der Berge ab!
    In diesem Augenblick erkannte Carter den Fehler in seiner Rechnung. Alf mußte jetzt annehmen, daß er, Carter, tot war. Und wenn er tot war, dann verbrauchte er keine Luft. In diesem Fall hätte Alf zwar insgesamt vier Stunden Atemluft gewonnen, wenn er sich jedoch zwei Stunden im Gelände vorwärts bewegte, brauchte er auch zwei Atemstunden für den Rückweg. Alles in allem hatte er also nur zwei Stunden für seine Suche nach Carter zur Verfügung!
    Die Nadel zuckte und bewegte sich – ein gutes Stück weit. Carter seufzte und schloß die Augen. Alf kam auf die andere Seite. Er hatte klugerweise beschlossen, diese Seite zuerst abzusuchen; denn wenn Carter sich auf dieser Seite befand und tot war, mußte Alf die Bergkette noch einmal überfliegen, um zum Stützpunkt zurückzukehren.
    Ein Zucken.
    Noch ein Zucken. Er mußte jetzt auf dem Gipfel sein.
    Dann eine langsame, gleichmäßige Bewegung abwärts.
    Scheinwerfer. Sehr schwach, nach Norden gerichtet. Würde Alf sich nordwärts wenden?
    Er drehte sich Richtung Süden. Perfekt. Die Scheinwerfer wurden heller … und Carter wartete, den Buggy am Fuß der Bergkette bis zur Windschutzscheibe im Sand vergraben.
    Alf hatte immer noch das Flammengewehr. Ungeachtet seiner Überzeugung, daß Carter tot war, würde er das Gewehr in der Hand halten. Aber er hatte seine Scheinwerfer eingeschaltet und er fuhr ziemlich langsam, ungefähr vierundzwanzig Kilometer pro Stunde.
    Er würde vorüberfahren … zwanzig Meter weiter westlich.
    Carter umklammerte den Schraubenschlüssel fester. Da kommt er.
    Licht traf seine Augen. Hoffentlich sieht er mich nicht. Und dann war der Lichtschein vorüber. Carter glitt aus dem Buggy und rutschte den Sandhang hinunter. Die Scheinwerferlichter entfernten sich, und Carter setzte ihnen nach wie ein Mondmensch, indem er sich mit beiden Füßen vom Sand abstieß, eine Sekunde lang durch die Luft flog und dann die Beine nach vorn warf, um mit beiden Füßen zu landen und sich gleichzeitig wieder abzustoßen.
    Ein letzter Känguruhsprung – und er landete, die Füße in der Luft, auf Knien und Unterarmen auf den O-Tanks. Ein Arm landete im Nichts, wo leere O-Tanks entfernt worden waren. Sein Körper machte Anstalten, in den Sand zu rollen. Carter ließ es nicht zu.
    Alfs Helm tauchte als durchsichtige Kuppel vor ihm auf. Der Kopf im Innern bewegte sich vor und zurück, als Alf das Lichtdreieck, das seine Scheinwerfer zeichneten, mit den Augen absuchte.
    Carter kroch näher. Er brachte sich über Alfs Kopf ins Gleichgewicht, hob den Schraubenschlüssel und ließ ihn mit aller Kraft niedersausen.
    Risse

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