Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ringwelt 09: Ein Geschenk der Erde

Ringwelt 09: Ein Geschenk der Erde

Titel: Ringwelt 09: Ein Geschenk der Erde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Niven
Vom Netzwerk:
wieder zurück. Polly Tournquist wartete auf den Klang seiner Stimme. Vielleicht wußte sie Dinge, die auch er wissen mußte, vielleicht aber auch nicht.
    Er riß sich wieder zusammen, drehte sich zur Tür um, und sein Blick wanderte automatisch über die helle Scheibe, die vor der Lampe in der Wand angebracht war. Als Deckenbeleuchtung hatten die Korridorlampen gerade genug Licht gespendet; als Wandlampen brannten sie jedoch in den Augen.
    Castros Augen glitten über die Lampenverkleidungen, sahen etwas und wanderten wieder zurück. Auf der Scheibe vor ihm war ein blaues Gekritzel zu erkennen.
     
    Matt war schon fast unten, als der Mann im Laborkittel wieder hinaufkam.
    Matt sprach ein stummes Gebet zu den Nebeldämonen. Als der Laborant gegen ihn zu stoßen drohte, schwang Matt sich auf die andere Seite der Leiter und ließ sich dann zu Boden fallen. Er landete mit einem dumpfen Schlag. Alle Köpfe im Raum wirbelten herum. Matt wich leise in eine Ecke zurück und wartete.
    Er hatte es von Anfang an gewußt: Er konnte sich auf seine Kraft nicht verlassen. An irgendeinem Punkt würde er genug davon haben, sich ständig fürchten zu müssen, und seine Drüsen würden kein Adrenalin mehr produzieren …
    Die Wachmänner blickten wieder zur Decke empor. Der Laborant verschwand durch die Tür und schloß sie hinter sich. Nur Castro benahm sich nach wie vor seltsam; sein Blick huschte ständig hierhin und dorthin, als suche er etwas, das nicht da war. Matts Atmung beruhigte sich wieder ein wenig.
    Der Mann mit dem Kaffee war genau zur rechten Zeit erschienen. Matt hatte gerade gehen und versuchen wollen, zuerst den Kontrollraum des Fusionsantriebs zu finden. Tatsächlich war er sogar gerade dabei gewesen, eine Markierung an der Wandlampe anzubringen, um später die Tür wiederzufinden, die zu Castro führte, als plötzlich jemand mit Kaffeebechern um die Ecke gekommen war.
    Und noch immer verhielt Castro sich merkwürdig. Während des Gesprächs in Castros Büro hatte Matt sich ständig vor dem Mann gefürchtet. Nun jedoch war der Polizeichef nur noch ein ungewöhnlich nervöser Mann mit einem Arm in der Schlinge.
    Es ist gefährlich, so zu denken, ermahnte sich Matt. Du mußt Angst haben!
    Plötzlich kletterte Castro die Leiter empor.
    Matt kaute auf der Unterlippe. Dieses Spielchen wurde wirklich immer seltsamer! Wo ging der Polizeichef hin? Und wie sollte Matt sechs Augen festhalten – noch dazu zwei davon oben und vier unten –, während er sich darauf konzentrieren müßte, eine Leiter emporzusteigen?
    Trotzdem machte er sich auf den Weg zur Leiter.
    »Aber, Sir! Was ist mit der Gefangenen?«
    »Ich bin gleich wieder zurück.«
    Matt zog sich wieder in seine Ecke zurück. Gefangene?
    Der Sarg. Das Wort wurde so gut wie nie auf Mount Lookitthat gebraucht, da sowohl die Crew als auch die Kolonisten ihre Toten zu verbrennen pflegten. Aber dieser Kasten an der Wand war durchaus groß genug für einen menschlichen Körper.
    Er würde einen Blick hineinwerfen müssen.
    Aber zuerst die Wachen …
     
    »Der Chef ist am Telefon, Major.«
    »Danke, Miss Lauessen.«
    »Jansen? Sind Sie das?«
    »Ja, Sir.«
    »Ich habe noch ein Tränendes Herz gefunden.«
    »In der Max Planck?«
    »Ja. Unmittelbar über der Sargkammer auf einer Lampenverkleidung. Ich möchte, daß Sie jetzt Folgendes tun: Schließen Sie alle Luftschleusen der Max Planck; fluten Sie das Schiff mit Gas, und kommen Sie dann mit ein paar Männern rein. Wenn Sie auf jemanden treffen, den Sie nicht sofort identifizieren können, bestrahlen Sie ihn mit dem Stunner, um ihn ruhigzustellen. Haben Sie das verstanden?«
    »Jawohl, Sir. Nehmen wir einmal an, der Verräter ist jemand, den wir kennen.«
    »Verlassen Sie sich dabei auf Ihren gesunden Menschenverstand. Ich habe guten Grund zu der Annahme, daß es sich bei dem Betreffenden nicht um einen Polizisten handelt, auch wenn er vielleicht eine Uniform trägt. Wie lange brauchen Sie?«
    »Ungefähr zwanzig Minuten. Ich könnte zwar Wagen anstelle der Aufzüge benutzen, aber das würde auch nicht viel schneller gehen.«
    »Gut. Nehmen Sie Wagen, und versiegeln Sie zuerst die Aufzüge. Ich will einen möglichst großen Überraschungseffekt.«
    »Jawohl, Sir.«
    »Ausführen!«
     
    Die Wachmänner stellten nicht das geringste Problem dar. Matt trat hinter einen von ihnen, zog ihm die Pistole aus dem Holster und schoß beide nieder.
    Die Waffe behielt er in der Hand. Sie fühlte sich gut an. Er war es leid, ständig

Weitere Kostenlose Bücher