Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ringwelt 09: Ein Geschenk der Erde

Ringwelt 09: Ein Geschenk der Erde

Titel: Ringwelt 09: Ein Geschenk der Erde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Niven
Vom Netzwerk:
können das Hospital und die ganze verdammte Crew in die Leere sprengen! Komm, Matt. Laß uns gehen. Sind Wachen in den Gängen? Wie viele?«
    »In die Luft jagen …? Bist du noch ganz bei Trost?«
    »Wir würden das Hospital und einen Großteil des Alpha-Plateaus vernichten.« Sie hob ihren zerrissenen Strampelanzug auf und warf ihn wieder weg. »Ich nehme mir die Hosen von dem da.« Sie beugte sich über einen der Wachmänner. »Das ist es, Matt! Wir werden gewinnen! Alles auf einen Streich!«
    »Was werden wir gewinnen? Wir werden tot sein!«
    Polly stand auf, stemmte die Hände in die Hüften und musterte Matt verächtlich. Jetzt trug sie eine Uniformhose, die viel zu groß für sie war. Matt hatte noch nie jemanden gesehen, der so lebendig wirkte. »Das hatte ich ganz vergessen. Du bist ja kein Sohn der Erde. Also gut, Matt. Sieh zu, wie weit du kommen kannst. Vielleicht kommst du ja noch rechtzeitig aus dem Explosionsradius heraus. Ich zweifele allerdings daran.«
    »Ich habe ein persönliches Interesse an dir. Ich bin nicht den ganzen Weg hierher gekommen, um Selbstmord zu begehen. Du wirst mich begleiten.«
    Polly zog sich das Hemd des Wachmanns über und krempelte die Hose hoch. »Du hast deine Pflicht getan. Ich bin nicht undankbar, Matt, aber wir gehen einfach nicht in dieselbe Richtung. Unsere Motive sind nicht die gleichen.« Sie küßte ihn leidenschaftlich, stieß ihn von sich und flüsterte: »Ich kann diese Chance nicht einfach so verstreichen lassen.« Dann ging sie auf die Leiter zu.
    Matt versperrte ihr den Weg. »Ohne mich wirst du nirgendwohin gehen. Du hättest nicht die geringste Chance. Du wirst mit mir kommen, und gemeinsam werden wir das Hospital verlassen – falls wir es überhaupt schaffen.«
    Polly schlug ihn.
    Sie schlug ihn mit den Fingerspitzen genau auf den Solarplexus. Matt klappte zusammen, wand sich vor Schmerz und schnappte nach Luft wie ein Fisch. Er spürte Finger an seinem Hals und erkannte, daß Polly den Gasfilter entdeckt hatte und ihn ihm abnahm.
    Aus den Augenwinkeln heraus sah er verschwommen, wie Polly die Leiter erklomm. Er hörte, wie die Tür sich öffnete und einen Augenblick später wieder schloß. Seine Lungen brannten. Er versuchte, Luft zu holen, und das tat weh.
    Er hatte nie gelernt zu kämpfen. ›Das Glück von Matt Keller‹ hatte das unnötig gemacht. Einmal hatte er einen Wachmann vors Kinn geschlagen. Wo sollte man jemanden auch sonst hinschlagen? Und wer konnte schon ahnen, daß so ein zierliches Mädchen derart hart zuschlagen konnte?
    Zentimeter um Zentimeter richtete er sich wieder auf. Langsam atmete er tief ein und aus. Als der Schmerz so weit nachgelassen hatte, daß er sich wieder bewegen konnte, kletterte er die Leiter hinauf.

 
KAPITEL DREIZEHN
ALLES GESCHAH ZUGLEICH
     
     
    Polly rannte. Den Gasfilter hatte sie sich auf die Nase gesteckt, und den Stunner hielt sie geradeaus gerichtet. Sollte ein Feind auftauchen, würde er sich ihr in den Weg stellen, genau vor den Lauf ihrer Waffe. Von hinten würde sich ihr niemand nähern. Sie bewegte sich einfach zu schnell.
    Als Mitglied des Inneren Kreises der Söhne der Erde kannte Polly die Max Planck so gut wie ihre Westentasche. Der Steuerraum war so weit von der Luftschleuse entfernt wie das Schiff im Durchmesser maß. Im Geiste hakte Polly die Türen ab, über die sie hinweglief: Die Hydroponik … Die Schiffsbücherei …
    Der Steuerraum. Über ihr. Die Tür war geschlossen. Keine Leiter.
    Polly duckte sich und sprang, und tatsächlich bekam sie den Türgriff zu packen. Die Tür war nicht verschlossen; sie war lediglich geschlossen, weil heutzutage niemand mehr den Steuerraum nutzte. Unglücklicherweise öffnete sich die Tür nach innen, also nach oben. Polly ließ sich frustriert zurückfallen und landete leise auf den Zehenspitzen.
    Hätte sie statt des Steuerraums die Fusionskammer gewählt … aber in der Fusionskammer wurden nur Feineinstellungen vorgenommen. Dort sorgten die Hospitaltechniker dafür, daß die Kolonistengebiete mit Strom versorgt wurden. In der Fusionskammer wäre sie unweigerlich auf Menschen getroffen, und die hätten sie vielleicht aufgehalten.
    Der Wachmann hatte eine Brieftasche dabeigehabt.
    Polly sprang erneut, packte den Knauf, drehte ihn und schob die Brieftasche zwischen Tür und Rahmen, dorthin, wo der Riegel sein mußte. Sie ließ sich wieder fallen, und sprang erneut. Diesmal stieß sie mit der flachen Hand gegen die Tür. Sie flog nach oben … und kippte

Weitere Kostenlose Bücher