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Ringwelt 09: Ein Geschenk der Erde

Ringwelt 09: Ein Geschenk der Erde

Titel: Ringwelt 09: Ein Geschenk der Erde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Niven
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lächelte über sein eigenes Wortspiel.
    »Gut. Wir haben zwei Pistolen. Du wirst Jay tragen müssen. Ich kann meinen Arm nicht mehr bewegen.«
    »Jay ist der einzige, der fliegen kann.«
    »Das kann ich auch«, erwiderte Matt.
     
    »Major Jansen, geben Sie Alarm. Die Gefangenen sind ausgebrochen.«
    Fast im selben Augenblick begann das Sirenengeheul, noch bevor Jesus Pietro seine Meinung ändern konnte. Einen Moment lang war er sicher, sehr sicher sogar, daß er sich zum Narren gemacht hatte. Er würde sein Gesicht verlieren …
    Aber nein. Keller mußte unterwegs sein, um die Gefangenen zu befreien – vermutlich hatte er es sogar schon getan. Keller war nicht hier; also mußte er frei sein. Sein erstes Ziel war unzweifelhaft die Befreiung der Söhne der Erde. Hätte die Vivariumswache ihn aufgehalten, hätte sie sich schon längst gemeldet. Das war jedoch nicht geschehen, was wiederum bedeutete, daß Keller Erfolg gehabt hatte.
    Und wenn Keller noch immer friedlich im Vivarium schlief? Unsinn. Warum hatten die Wachen ihn vergessen? Sie benahmen sich viel zu sehr wie Hobart vergangene Nacht. Ein Wunder war geschehen, ein Wunder, das Jesus Pietro immer mehr mit Keller in Verbindung brachte. Da mußte doch irgendeine Absicht dahinter stecken.
    Keller war frei, und in den Gängen tummelten sich inzwischen vermutlich lauter wütende Rebellen.
    Das war schlimm – sehr schlimm sogar. Daß die Vollstreckungspolizei Gnadenkugeln benutzte, hatte einen guten Grund. Die Rebellen besaßen nichts dergleichen; von ihnen war keine Gnade zu erwarten. Sie würden jeden töten, der ihnen in die Quere kam.
    Inzwischen hatte man die Stahltore mit Sicherheit heruntergelassen; die Tore erzeugten durch Vibration eine Frequenz, die jede Person im Umkreis mehrerer Meter in Schlaf versetzen würde. Die Gefahr war vorbei – vermutlich –; es sei denn, die Rebellen waren bereits ins Freie gelangt. Aber wie viel Schaden hatten sie bis jetzt schon angerichtet?
    »Kommen Sie mit«, befahl Jesus Pietro den beiden Polizisten. Er marschierte zur Tür. »Ziehen Sie Ihre Waffen«, fügte er über die Schulter hinweg hinzu.
    Sofort erwachten die beiden Polizisten aus ihrer Starre und eilten ihrem Chef hinterher. Sie hatten nicht die geringste Ahnung, was hier vor sich ging; aber Jesus Pietro war sicher, daß sie einen Kolonisten rechtzeitig genug erkennen würden, um ihn niederzuschießen. Sie würden als Schutz ausreichen.
     
    Ein Dutzend Kolonisten, zwei Bewußtlose. Sieben erbeutete Waffen.
    Nur widerwillig leistete Matt Bennys Befehlen Folge und blieb hinter der Ecke verborgen. Außer den beiden Bewußtlosen waren noch zwei Frauen bei ihm – Laney und eine mittelalte Megäre mit tiefer Stimme, die auf den Namen Lydia Hancock hörte.
    Matt hätte nur zu gern gegen die Wachen auf dem Flugfeld gekämpft, doch gegen die Logik kam er nicht an. Weil er der einzige war, der einen Wagen fliegen konnte, mußte er zurückbleiben, während die anderen wild um sich schießend vorstürmten. Das Flugfeld war ein großer, flacher Rasen, das Gras eine Mutation, die man nicht zertrampeln konnte. Weiße Linien kreuzten sich auf dem Grün: Landemarkierungen. Sie bestanden aus weißem Gras. Unweit zweier dieser Markierungen standen Wagen. Männer gingen um die Wagen herum, warteten sie und entfernten Metallkanister von den Unterseiten. Der Nebel schwebte gut einen Meter über dem Boden und wirbelte um die Körper der rennenden Rebellen; das Licht war diffus.
    Die Rebellen hatten gut die Hälfte der Strecke zu den Wagen zurückgelegt, als jemand auf der Mauer einen Sonarstunner so groß wie ein Scheinwerfer auf sie richtete. Die Rebellen wurden förmlich niedergemäht – ebenso wie die Wagenmechaniker. Überall auf dem Feld lagen Bewußtlose, um die der Nebel waberte.
    Matt zog den Kopf zurück, als der große Stunner in seine Richtung schwang. Trotz der schützenden Wand spürte er eine schwache Taubheit, die der in seinem rechten Arm glich. »Sollen wir warten, bis sie ihn wieder ausschalten, und dann einfach losrennen?«
    »Ich glaube, sie haben uns«, sagte Laney.
    »Hör auf damit!« zischte Mrs Hancock wild. Matt hatte sie erst vor einer Viertelstunde kennen gelernt, doch seitdem hatte er sie nie ohne einen wütenden Gesichtsausdruck gesehen. Sie war leidenschaftlich, kräftig gebaut und schien für alles zu gebrauchen zu sein. »Sie haben uns erst, wenn sie uns schnappen!«
    »Manchmal hält irgendetwas die Leute davon ab, mich zu sehen«, sagte Matt.

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