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Ringwelt

Titel: Ringwelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Blome
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etwas vorgelogen. Bei diesem
Tempo würde er noch rund Achtundvierzig Stunden brauchen um die Höhle
zu erreichen. Plus die Zeit die er für die schräge Kletterei brauchen
würde. Die Höhle lag noch etwas östlicher von seinem Standort. Unter
ihm glitzerte der Fluss. Anscheinend gab es in ihm auch diese
plättchenartigen Wasserpflanzen. Westlich erstreckte sich die Tundra.
Östlich das Moor. Den Zeittransmitter vermochte er von hier aus nicht
zu sehen.
    "Weiter geht's."
    Diesmal schaffte er es nur eine Stunde lang. Auch die Pause wurde
länger. Sein dritter Versuch brachte ihn dann auf die Anfangs
vermuteten Eintausend Meter Höhe über der Ebene. Dort verkeilte er
sich in einem Busch und schlief völlig erschöpft ein.
    Etwas mehr als sechzig Stunden später war er bereits rund Elftausend
Meter weit den Hang hinaufgeklettert. Auf der Erde wäre er bereits in
einer Höhe von Achttausend Metern an Sauerstoffmangel erstickt. Aber in
dieser merkwürdigen Welt hatte die Luft in jeder Höhe anscheinend die
gleiche Dichte.
    In etwa hatte er dabei auch die Region erreicht, wo sich die Höhle
befinden musste. Bei der nächsten Pause suchte er den Hang über ihm
nach einem großen Felsvorsprung ab. Vom Helikopter aus hatten sie erst
bemerkt, das sie ihre Basis in einem Felsvorsprung an dem Hang
eingerichtet hatten.
    Joy brauchte gar nicht lange suchen. Der Felsvorsprung lag nicht weit
entfernt über ihm. Aber je näher er ihm kam, umso unwohler wurde ihm.
Die Felswand war zwar zerklüftet und an einigen Stellen auch bewachsen
aber dafür auch sehr Steil. Bisher hatte Joy sich für einen guten
Kletterer gehalten, aber bei dem Anblick der Wand verschwand dieses
Gefühl wieder. Am unteren Ende der Felswand legte er seine letzte
Schlafpause ein. Für den Aufstieg zur Höhle, deren Eingang schon
lockend zu sehen war, brauchte er viel Kraft und Ausdauer.
    "Langsam. Ganz langsam. Wie lautet noch mal die Regel für
Kletterer? Immer mit drei Gliedmaßen am Fels bleiben." Keuchte Joy
während seiner Kletterei.
    Bisher hatte er rund Einhundert Meter zurückgelegt. Nur noch
Dreißig Meter fehlten ihm bis zum Höhleneingang.
    "Immer ruhig und langsam. Keine Hektik aufkommen lassen."
    Prüfend schob er seine rechte Hand in den Spalt über ihm. Dann
bewegte er sein linkes Bein Dreißig Zentimeter nach oben und verankerte
es dort an einem kleinen Felsvorsprung.
    "Und hoch."
    Er zog sich hoch, griff mit der linken Hand ebenfalls in den Spalt
und schob seinen Kopf über den Höhleneingang. Er hatte es geschafft.
Nach einer Hundertfünfzig Kilometer langen Wanderung durch Moor und
Tundra, begleitet von Angriffen eines riesigen Erdwurms und einer Echse,
hatte er endlich die Höhle erreicht. Vorsichtig und völlig erschöpft
zog er sich in die Höhle hinein.
    Von jetzt ab war er bereits so gut wieder bei den anderen. Er
brauchte nur noch durch den Transmitter zu gehen und das Funkgerät zu
aktivieren. Irgend jemand aus der Nabe würde ihn hören und abholen.
Vor Erleichterung weinend stand er mit zitternden Armen und Beinen auf.
Die Felskletterei hatte ihre Spuren hinterlassen.
    In der Höhle war es Stockdunkel. Eigentlich
müsste der Lichtschein
der Transmitterröhre durch den Gang zu sehen sein. Aber es war alles
dunkel im hinteren Bereich der Höhle. War es vielleicht die falsche
Höhle?
    Joy geriet langsam in Panik. Wie sollte er das herausfinden?
    "Eine Fackel!"
    Die Panik verging. Joy holte aus seinem Rucksack mehrere Hölzer
hervor und machte dicht am Höhleneingang ein Feuer. Als es endlich
aufflammte bemerkte er einige Kisten im Schein der Fackel. Er war in der
richtigen Höhle. Langsam näherte er sich den Kisten und bemerkte, das
überall Geröll und Schutt herumlag. Einige Kisten lagen zur Hälfte
unter dem Geröll. Als er näher an die Seitenwand kam, bemerkte er
einen flachen Schatten an der Wand. Es war ein Propellerstück des
Helikopters, der zum größten teil unter den Schuttmassen begraben lag.
    Nach und nach begriff Joy, was hier vorgefallen war. Irgendwann
nachdem seine Kameraden die Höhle verlassen hatten, war ein großer
Teil der Höhlendecke eingestürzt. Und zwar genau dort, wo sich der
kurze Gang zu den Transmitterröhren befunden hatte. Er lag jetzt unter
Tonnen von Stein. Außerdem hatte der Einsturz einen Teil der
zurückgelassenen Gegenstände verschüttet.
    Nur langsam wurde ihm bewusst, das er abgeschnitten war. Es gab
keinen Weg zurück zu den anderen.
    "Nein." Schrie er seine Wut und Verzweiflung in die

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