Ringwelt
Aber die Wahrscheinlichkeit, das mit
Hilfe dieser Verstrebung die Spiegelflächen gedreht wurden, ist sehr
hoch. Hier sehen wir einen rund Dreißig Meter durchmessenden Kanal
durch die Verstrebung. Die Schmelzspuren hier und hier zeigen, das er
wahrscheinlich durch einen Laserschuss entstanden ist. Er führt quer
hindurch."
"Also doch durch Kampfhandlungen zerstört?"
"Mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit, Comodore. Auf den folgenden
Bildern tauchen solche Beschädigungen noch häufiger auf. Diese
Raumstation scheint nach allen Regeln der Vernichtung zu Schrott
geschossen worden zu sein. Außerdem wäre es eine Erklärung für diese
Kruste. Sie könnte durch sehr große Hitze entstanden sein, wie sie ein
Laser erzeugen würde. Als nächstes wandten wir uns der Spiegelfläche
zu. Und hier gab es die erste Überraschung für uns. Sie besteht aus
einer Vielzahl von einzelnen Kristallen. Das Reflexionsvermögen dieser
Kristalle liegt bei Neunundneunzig Prozent."
"Unmöglich, Mark. Ihre Anzeigen müssen sich täuschen. Solch
hohe Reflexionswerte sind mit Kristallen nicht zu erreichen."
"Ich würde es auch gerne glauben, Max. Aber die Werte stimmen.
Es kommen noch mehr solcher Überraschungen. Übrigens weisen auch die
Spiegelflächen Laserdurchschüsse und eine Kruste auf."
Mark machte eine Pause, damit jeder das bisher gehörte auch
verarbeiten konnte. Demnach flog eine Raumstation durch das All, die
mittels Laser oder ähnlichem in Schrot geschossen worden war.
Zusätzlich hatte man die gesamte Station so stark erhitzt, das sich
eine dicke Kruste gebildet hatte. Erschreckende Gedanken.
"Wir wandten uns jetzt wieder dem Zylinder zu. Auf diesem Bild
sehen sie einen Explosionskrater. Irgend etwas im Inneren der
Raumstation muss hier Explodiert sein und ist durch die Außenhülle
gedrungen. Der Krater ist etwa Dreiundvierzig Meter tief und rund
Sechsundsiebzig Meter im Durchmesser. Übrigens strahlt er radioaktiv.
Max, achte bitte mal auf den Rand des Kraters. Was siehst Du? Oder
vielmehr, was siehst Du nicht!"
"Das gleiche wir ihr zu dem Zeitpunkt vermutlich auch. Der
Zylinder verfügt über keinerlei Isolierung."
"Stimmt. Wie jeder von uns weiß braucht jeder Raumflugkörper
der über eine Besatzung verfügt eine Isolierung um die Wärme im
Inneren zu halten. Die SITAE verfügt über eine Zweikommafünf
Zentimeter dicke Isolierung. Die Raumstation dort draußen über gar
keine."
"Eine Isolierung muss es geben oder gegeben haben. Vielleicht
eine Energetische oder Magnetische. Das letztere halte ich für
Wahrscheinlicher, da unsere Forschung sich ebenfalls mit solchen
magnetischen Isolierungen beschäftigt. Sie stellen alle bisherigen
Isolierungen in den Schatten."
"Vermutlich verfügten sie über eine magnetische Isolierung,
Klaus. Genau werden wir es aber nicht wissen. Wir fanden keine
entsprechende Hinweise. Vielleicht sind sie unter der Hitze einfach
zerschmolzen."
Mark wechselte einige Aufnahmen im Projektor und berichtete dann
weiter.
"Dies hier stellt eines der Fenster dar. Es ist nur mit dem
Radar zu erfassen. Unsere Scanner konnten es nicht einmal
registrieren."
"Ich kann's kaum glauben. Ein Material das von einem Scanner
nicht erfasst werden kann?"
"Es existiert nun einmal. Es muss sich um ein vollkommen
unbekanntes Material handeln. Unsere Scannerstrahlen wurden vermutlich
zu Einhundert Prozent geschluckt. Wir wandten uns dann dem Inneren des
Zylinders zu. Durch einen Explosionskrater schwebten wir langsam hinein.
Dabei machten wir die Entdeckung, das der Zylindermantel keine
Funkwellen durchließ."
"Das erfuhren wir allerdings auch, Mark."
"Schon gut, Wolf. Also weiter. Der Zylinder ist größtenteils
hohl. Dieser Hohlraum reicht vom Bug der Raumstation bis etwa Zwanzig
Kilometer an das Heck heran. Wir dürfen zu recht vermuten, das sich in
diesen Zwanzig Kilometern technische Systeme und wahrscheinlich auch
Triebwerke befinden, auch wenn wir von außen nichts gefunden haben. Das
Manövrieren im Hohlraum war nicht einfach, da dort unzählige
Bruchstücke herumschwebten. Eine regelrechte glitzernde Wolke aus dem
Krustenmaterial der Innenfläche des Zylinders. Im hinteren Bereich gibt
es jedoch eine große freie Fläche. Durch Radartastung konnten wir
feststellen, das es drei längliche Flächen gab, auf denen
ursprünglich wohl eine Landschaft angesiedelt worden war. Gesehen haben
wir sie nicht aber die inzwischen ausgewerteten Daten lassen keinen
anderen Schluss zu."
"Woher wollen sie wissen, das
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