Ringwelt
Ihre Schwerkraftwellen reichten weit in den Raum hinaus und
verursachten die Kursschwankungen der SITAE. Kurioserweise wurden bei
der Ringstation diese Unregelmäßigkeiten nicht entdeckt.
"Comodore an Ortungsabteilung."
"Ortung hört."
"Haben Sie herausfinden können wodurch die Ringstation ihren
Kurs hält? Ende."
"Negativ. Wir können keine Erklärung finden, Comodore. Ende."
"Wann erreichen wir die Ringstation? Ende."
"In circa siebzehn Stunden. Ende."
Chratangi Tong schaltete den Funkkanal aus und wandte sich dem
großen Bildschirm zu. Auf ihm zeigte sich die Ringstation in ihrer
ganzen Pracht. Die SITAE befand sich genau über der Nabe der Station.
Von ihr aus erstreckten sich radial die sechs Speichen aus, die dann am
Torusring endeten.
Zwei grüne Punkte markierten die Standorte der Expeditionen. Zu dem
einen der Expeditionsschiffe, der ODYSSEUS, bestand ein Funkkontakt. Sie
befand sich in der Nabe und untersuchte den dortigen Raumhafen. Zu der
PROMETHEUS gab es noch keine Funkverbindung, obwohl sie vorgesehen war.
Sie sollte den Torusring untersuchen. Vielleicht fand sie einen Weg ins
innere des Ringes.
Vor wenigen Stunden hatte Chratangi Tong von der ODYSSEUS erfahren
das sie im ringförmigen Raumhafen der Nabenkugel gelandet waren. Aus
den übermittelten Daten konnte er sich ein Bild von den dortigen
Verhältnissen machen. Was ihm schlaflose Nächte bereitete, war ein
Widerspruch in den bisherigen Erkenntnissen.
Auf dem Raumhafen hatte die ODYSSEUS zahlreiche Raumschiffswracks
gefunden. Es mussten insgesamt einige zigtausend Schiffe sein. Sie
waren eindeutig sehr alt und in der Atmosphäre des Raumhafens korrodiert. Was ihm aber zu schaffen machte, war die Tatsache, das es
keinerlei Hinweise auf eine Besatzung der Ringstation gab. Keine
Funksignale oder andere Hinweise auf die Anwesenheit irgendwelcher
Lebewesen. Nur die automatische ablaufenden Reaktionen der Maschinenanlagen
der Ringstation wurden angemessen. Wo aber waren die
Besatzungen der zahlreichen Raumschiffe geblieben?
Dieser Gedanke tauchte bei ihm immer wieder auf. Waren sie inzwischen
gestorben oder lebte sie noch immer in der Ringstation. Warum fand man
keine Hinweise?
"Tom?"
"Comodore?"
"Wie verläuft das Annäherungsmanöver?"
"Ohne große Probleme,
Comodore. Die Kursabweichungen können
ohne weiteres ausgeglichen werden."
"Ken?"
"Comodore?"
"Irgend etwas interessantes gefunden?"
"Die Ringstation scheint aus einem einzigen Guss zu bestehen,
Comodore. Aber vermutlich hat man nur die einzelnen Segmente der
Umhüllung Fugenfrei miteinander verbunden. Wir kennen solch ein
Verfahren allerdings noch nicht."
"Was meinen Sie, wie lange die Alien's für den Bau gebraucht
haben?"
"Das kann man schlecht schätzen. Es müssen aber mehrere
Jahrzehnte gewesen sein. Nach irdischer Zeitrechnung."
"Einerseits möchte ich ihnen Begegnen aber andererseits auch
wieder nicht."
"Es sind die kriegerischen Hinweise die ihnen sorgen machen,
Comodore?"
"Ja. Es scheint sich um eine kriegerische Rasse zu handeln. Aber
nach den bisherigen Erkenntnissen scheinen sie ausgestorben zu
sein."
"Vermutlich, Comodore. Es ist aber nicht auszuschließen das sie
im Torusring leben. Auch die sechs Speichen scheinen einen Lebensraum zu
enthalten. Die drei Fensterflächen deuten jedenfalls daraufhin.
Vielleicht findet die PROMETHEUS etwas."
"Wir werden sehen, Ken."
Chratangi Tong wandte sich wieder seinen Instrumenten zu. Von seinem
Platz aus konnte er im Notfall alle Systeme des Schiffes steuern. Aber
dazu war es in seiner bisherigen Laufbahn noch nicht gekommen. Aber
vielleicht musste er bald darauf zurückgreifen.
Denn ein riesiges Problem bestand noch immer. An Bord der SITAE
befand sich ein Saboteur oder Attentäter. Wer es war und warum er die
Mission sabotierte wusste er auch noch nicht. Sein Pilot war seit
einiger Zeit auf der Suche nach diesem Attentäter. Vielleicht fand er
ihn ja. Chratangi Tong hoffte es.
Allerdings befand sich sein Pilot momentan an Bord der PROMETHEUS.
Und zu ihr bestand kein Funkkontakt mehr, seitdem sie in den Raumhafen
im Ring eingeflogen war.
"Funkzentrale an
Comodore."
"Comodore hört."
"Der 2.Captain meldet den Ausfall des Expeditionsleiters.
Ursache wahrscheinlich die Hyperraumkrankheit. Sie spricht im Augenblick
mit Wolf Kasbow. Ende."
"Sobald Sie fertig ist stellen Sie eine Verbindung her.
Ende."
Wie um Gottes willen konnte Klaus Meier an der Hyperraumkrankheit
erkranken? Er hatte seinen 2.Offizier die Leitung
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