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Ringwelt 10: Hüter der Ringwelt

Ringwelt 10: Hüter der Ringwelt

Titel: Ringwelt 10: Hüter der Ringwelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Niven
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Tonschmieds verbolzter Sessel bestand aus mehreren Schichten, die sich an seine Körperformen anpassten. Der Protektor blickte sich um, schaute seine Mannschaft an – alle am richtigen Platz, alle angeschnallt, der Hinterste saß hinter ihm – und startete.

 
KAPITEL SECHS
DER BLINDE FLECK
     
     
    »Noch eins! « , schrie Forrestier.
    ’Tec Roxanny Gauthier schaute genauer hin. Was auf dem Wand-Display über die Kante der Ringwelt aufstieg, war kaum mehr als ein verschwommen erkennbarer Fleck. Die Gray Nurse befand sich auf einen Patrouillenflug zwischen den inneren Kometen, weit, weit von der Ringwelt entfernt.
    Roxanny fragte: »Haben Sie gesehen, wo das hergekommen ist?«
    »Genau daher, wo das andere auch hergekommen ist! Aus einem der großen Salzwasserozeane, von einer der Inselgruppen.«
    Eigentlich wussten die Mannschaften der Kampfaufklärer gar nichts. Sie betrachteten ein Wand-Display, das von der Basis übertragen wurde. Die Offiziere in der Basis konnten ihnen an Daten schicken, was immer sie wollten. Das hielt die Mannschaft jedoch nicht davon ab, sich in Spekulationen zu versteigen.
    »Das Erste war zu klein«, meinte Roxanny. »Und das hier auch. Das sind keine Schiffe, das sind nur Sonden.«
    »Aber ganz schön schnell. ’Tec Gauthier, was ist das?«
    Das, was nun von der gleichen Insel im Großen Ozean aufstieg, war ein größerer, lang gezogener Lichtfleck, und er bewegte sich mit der gleichen atemberaubenden Geschwindigkeit wie die Sonde.
    »Das ist ein Schiff! « , stellte Roxanny fest. Darauf würde das Hauptquartier reagieren müssen! Die Gray Nurse selbst würde sich nicht in Kampfhandlungen verwickeln lassen. Sie war ein Transporter. Lang gestreckt und schlank war sie für Notfallsituationen auf Rotationsschwerkraft ausgelegt, und sie trug zwanzig Kampfaufklärer-Schiffe. Roxanny gehörte zur Mannschaft der Snail Darter.
    Die Mannschaften waren so zusammengesetzt, dass auf jede Frau etwa zwei Männer kamen, alle zwischen vierzig und achtzig Jahre all.
    Hatte man ein höheres Alter erreicht als das, so stellte sich die Frage: Warum war man noch nicht befördert worden? Im Solsystem hatten sie zu den Besten gehört. Hier draußen, an diesem sonderbaren Ort, mussten manche erstaunt feststellen, dass sie nur Mittelmaß waren.
    Roxanny Gauthier war einundfünfzig Jahre alt, und sie war immer noch eine der Besten. Dass sie schon längere Zeit keine Einsätze mehr hatte fliegen müssen, störte sie nicht im Geringsten. Seit zwei Jahren nutzte sie ausgiebig die bescheidenen Trainingseinrichtungen an Bord der Gray Nurse, hielt sich in Form, kämpfte wie wild bei den Kampfsimulationen und vertiefte das Wissen, das zu ihrer Ausbildung gehörte. Sie genoss Dominanzspielchen. Manche aus ihrer Mannschaft fühlten sich von ihr eingeschüchtert.
    Der Randzonenkrieg konnte nicht ewig dauern. Die verschiedenen Streitkräfte arbeiteten mit Energien, die einfach zu gewaltig waren. Wenn die Ringwelt selbst sich jetzt einmischte, dann würde dieser Krieg nicht einmal mehr lange dauern.
    Die Gray Nurse nahm Fahrt auf. Sie schwenkte ihren Bug auf neuen Kurs. Die Stimme aus der Basis – sanft, wenn auch nicht gerade beruhigend – sagte: »An alle Mannschaften der Kampfaufklärer: Wir werden in fünfzig bis sechzig Stunden das innere System durchqueren. Bis dahin haben Sie Freizeit. Essen Sie, schlafen Sie sich aus, machen Sie sich frisch! Sobald Sie gestartet sind, werden Sie sich wünschen, Sie hätten es getan!«
    Ein oder zwei Mannschaftsmitglieder stießen ein spöttisches Schnauben aus. Die Gray Nurse hatte, seit sie vor zehn Monaten hier eingetroffen war, nicht einen einzigen Kampfraumer starten lassen.
     
    Der Start war heftig. Louis hörte die Schwerkraftgeneratoren ihrer Kabine heulen, und das Gewicht eines ganzen Planeten senkte sich auf ihn herab und presste sämtliche Luft aus ihm heraus. So war das aber nicht gedacht! Dann
    Diskontinuität
    sprang das Bild weiter, jetzt sah er etwas Marineblaues, das von Flammenfarben rings um eine schwarze Scheibe halb verdeckt wurde.
    Er konnte wieder atmen.
    Die Schiffshülle schützte ihn vor ungefiltertem Sonnenlicht, indem sie einen schwarzen Schatten über die Sonne projizierte. Als Louis’ Augen sich an die neuen Lichtverhältnisse gewöhnt hatten, konnte er Sterne erkennen, und hier und dort einen Speer aus Fusionslicht. Plötzlich jagte ein Raumschiff an ihnen vorbei, ein fortschrittliches Modell der ARM – viel zu nah!
    Tonschmied sagte:

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