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Ringwelt 10: Hüter der Ringwelt

Ringwelt 10: Hüter der Ringwelt

Titel: Ringwelt 10: Hüter der Ringwelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Niven
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könnten gewinnen! Elf von uns glaubten, wir würden das Reparaturzentrum übernehmen können! Wir haben Nachfahren all unserer Blutlinien gezüchtet und dabei dafür gesorgt, dass unsere eigenen Merkmale stets dominant blieben. In eintausend Jahren wären wir in Sicherheit gewesen, selbst wenn sich die Machtverhältnisse geändert hätten, ja selbst wenn eine Revolte uns das Leben gekostet hätte. Wir haben alles an einem einzigen Nachmittag geplant und dann all unsere Kräfte und unsere Mittel so schnell zusammengezogen, wie wir nur konnten. Und dennoch waren wir ein wenig zu langsam.
    Sie haben mich auf einer dieser Karten ausgesetzt – nicht dieser hier. Sie haben einhundert meiner eigenen Blutlinie zusammengetrieben und sie paarweise über das ganze Land verstreut. Ich musste ein Land bauen, in dem sie würden leben können. Ich musste diese Brüter persönlich anleiten, sodass sie letztendlich aufeinander stießen und sich fortpflanzten, denn sonst hätte die Inzucht sie früher oder später zum Aussterben verurteilt. Während ich mich um all das gekümmert habe, verging viel Zeit. Und damit war ich außen vor, gehörte nicht mehr dazu. Andere meiner Nachfahren lebten zusammen mit der sich immer weiter vergrößernden Bevölkerung der Ringwelt, und auch ihre Gene waren damit zu Geiseln geworden.«
    Proserpina verfiel in Schweigen. Louis fragte: »Wie lange hat das gedauert? Und warum hat es aufgehört?«
    »Ein paar hunderttausend Falans… ich rate doch nur, Luis. Wembleth, Roxanny, versteht ihr denn nicht? Auf der Ringwelt, die wir konstruiert haben, wuchs die Brüter-Bevölkerung bald auf eine Billion an. Irgendwann wurde alles zu einem Chaos der verschiedensten Mutationen. Mutationen sind für einen Protektor wertlos: Sie riechen falsch. Luis hat mich gefragt, wann die Protektoren aufgehört haben, Auslese in ihren Stämmen zu betreiben, und warum. Ich habe zu wenig miterlebt. Ich weiß nicht, warum. Ich kann auch nur raten, wann!
    Ich war eine Gefangene. Lange Phasen habe ich in Depression verbracht und gar nichts wahrgenommen. Ich habe mich nie bis an den Rand des Hungertodes gebracht. Wenn ich ganz ich selbst war, dann habe ich Teleskope konstruiert, aber keine Sonden. Mit den Teleskopen konnte ich nichts von dem erkennen, was sich in meiner unmittelbaren Nähe ereignete, aber ich konnte beobachten, was weit entfernt auf dem Bogen geschah. Meteoriten wurden weiterhin abgefangen. Ein Augensturm entstand; ich stellte Vermutungen über dessen Dynamik an; ich habe gesehen, wie der Sturm sich wieder legte. Das bedeutete, dass immer noch Protektoren Reparaturen durchführten. Was ist denn, Luis?«
    »Depressionen! Entschuldige, ich wollte dich nicht unterbrechen …«
    »Ah, und wie sollte ich übersehen können, dass du etwas sagen willst?«
    »Diese depressiven Schübe: Haben die dafür gesorgt, dass dir irgendetwas entgangen ist? Ich meine jetzt die Korrekturtriebwerke am Ringwall, und diesen Berg, ›Die Faust Gottes‹.«
    »Wo ist der?«
    »In der Nähe des gegenüberliegenden Ozeans. Dort ist ein gewaltiger Meteor eingeschlagen – von unten. Viel Luft ist nicht entwichen, weil das Land weit aufwärts getrieben wurde.«
    »Ich hätte nichts unternommen. Das ist die Aufgabe des dortigen Protektors.«
    »Es hat ein Kampf stattgefunden, wer der dortige Protektor sein würde.«
    Roxanny und Proserpina starrten Louis an. Dann stöhnte Proserpina auf. »Ich bin wirklich nachlässig geworden.«
    Louis fragte nach: »Haben deine ›Gefängniswärter‹ dir vom Lebensbaum zu essen gegeben?«
    »Ja, von einem, der keine Wirkung entfaltet. Ein Virus sorgt für die Genveränderung, die aus einem Brüter einen Protektor macht. Dieses Virus lebt in der Wurzel des Lebensbaums. Unwirksamer Lebensbaum vermag mich zu nähren wie jeden anderen Protektor auch, aber er kann einen Brüter nicht umwandeln. Warum fragst du, Luis?«
    »War nur so ein Gedanke.« Lebensbaum wuchs im Reparaturzentrum, soweit Louis wusste. Anscheinend war er überall sonst ausgestorben. »Ist es einfach, dieses Protektor-Virus loszuwerden?«
    »Ja.«
    »Aber du hast noch mehr davon?«
    »Woher weißt du das? Ja, ich habe es aus der Luft gefiltert, als sich genug angesammelt und verbreitet hatte, vierhunderttausend Falans nach der Schöpfung der Ringwelt. Ich habe das Virus kultiviert und in meinen Pflanzen gezüchtet. Dann habe ich mir einige Diener erschaffen, nicht so viele, dass es aufgefallen wäre, und habe sie mit Aufträgen ausgeschickt.

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