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Ringwelt 11: Die Flotte der Puppenspieler

Ringwelt 11: Die Flotte der Puppenspieler

Titel: Ringwelt 11: Die Flotte der Puppenspieler Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edward M. Larry und Lerner Niven
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die Fasern, die hierbei Verwendung gefunden haben, und der Holzrahmen. Da es sich dabei um organische Materialien handelt, konnte ich sie mithilfe der Radiokarbonmethode datieren: Diese Materialien sind mehrere tausend Jahre alt.«
    »Mehrere tausend?«, wiederholte Omar. »Wie ist das möglich?«
    »Ganz genau.« Jetzt strahlte Sven regelrecht. »›Mehrere tausend Jahre‹ geht weit über die offizielle Geschichte unserer Rettung hinaus. Damit wäre dieses Artefakt ungleich älter als sämtliche unserer Aufzeichnungen.«
    »Und wie erklären Sie das?«, erkundigte sich Gomez.
    In kaum unterdrückter Aufregung wippte Sven auf den Fußballen. »Indem ich mich auf eine grundlegende Annahme dieser Methode berufe: Die Radiokarbonmethode ist planetenspezifisch. Kohlenstoff-14 könnte auf anderen Welten deutlich häufiger auftreten – oder auch deutlich weniger häufig. Falls es sich bei diesem Kunstwerk nicht um ein Artefakt handelt, das auf NSW 4 hergestellt wurde, dann könnte es jedes beliebige Alter haben.«
    Gomez dachte nach. »Jedes beliebige Alter. Vielleicht ist es auch recht neu und wurde aus Materialien gefertigt, die während einer Kundschaftermission gefunden wurden.«
    Kirsten verzog das Gesicht. Schadete dieses ›Souvenir‹ ihrer Glaubwürdigkeit etwa?
    »Das würde das Rätsel nur noch verkomplizieren«, bemerkte Sven. »Ich habe noch weitere Messungen vorgenommen. Diese Materialien sind eindeutig mit den Materialien verwandt, die wir selbst einsetzen.«
    »Eindeutig verwandt.« Jetzt hatte Sven Kirsten ebenso abgehängt wie alle anderen seiner Zuhörer. »Und das bedeutet?«
    Mit einer Fingerspitze tippte Sven auf den Holzrahmen. »Das hier ist eindeutig Eichenholz – nur dass es zu keiner Spezies passt, die in unseren Archiven zu finden ist. Und wenn es nicht in Arcadia wächst – woher kommt es dann?«
    Kirsten erinnerte sich daran, wie Eric ihr verraten hatte, dass es auch auf NSW 3 Menschen gab. Wusste der Rat davon überhaupt? »Könnte dieses Artefakt von einer anderen Welt der Flotte stammen?«
    Svens Handbewegung war eindeutig ablehnend. »Wenn ich für meine Berechnungen die öffentlich zugänglichen Atmosphärendaten der anderen Welten zugrunde lege, erhalte ich zwar andere Ergebnisse, aber keines davon ist glaubwürdiger als mein erstes. Die organischen Materialien würden noch älter scheinen, wenn sie von NSW 1, NSW 5 oder Hearth stammten. Und ich habe entschieden zu viel Kohlenstoff-14 gefunden, als dass dieses Material überhaupt von NSW 2 oder NSW 3 stammen könnte.
    Und jetzt betrachten Sie bitte den Stoff hier: Es handelt sich zweifellos um Leinen – mit anderen Worten, die Fäden, die Sie hier sehen, wurden aus Flachsfasern gesponnen. Diese Feststellung habe ich im Übrigen nicht alleine aufgrund des äußeren Erscheinungsbildes getroffen, sondern ebenso aufgrund dessen, was ich unter dem Mikroskop gesehen habe. Nur …«
    »Nur was?« hakte Gomez nach.
    Jetzt hatte Svens Körperhaltung etwas entschieden Oberlehrerhaftes. »Sie wissen, dass nur ein winziger Teil des Genoms – ganz egal, von welchem Genom hier die Rede ist – tatsächlich einen erkennbaren Sinn und Zweck hat, nicht wahr? Sie wissen, dass ein Großteil der DNA aus inaktiven Segmenten besteht, aus teilweisen Wiederholungen und dergleichen mehr.«
    Tremonti nickte. »Junk-DNA.«
    »Exakt.« Vorsichtig strich Sven üben den Leinenstoff. »Einen Großteil jeglichen Erbguts stellt eben Junk-DNA dar, also wirken sich die weitaus meisten Mutationen nicht aus. Zumindest nicht im biologischen, makroskopischen Sinne. Die meisten Mutationen erfolgen in diesen ungenutzten Segmenten. Und die Rate der genetischen Drift stellt eine recht akzeptable molekulare Uhr dar.«
    »Und was genau zeigt diese Uhr an?«, fragte Gomez.
    »Wie viel Zeit vergangen ist, seit der Flachs, aus dem diese Fasern gesponnen wurden, geerntet wurde.« Sven legte eine Pause ein – zweifellos um des dramatischen Effekts willen. »Vor etwa fünfhundert Jahren. Zudem habe ich mehrere Baumwollfäden untersucht. Bei allen habe ich in etwa das gleiche Alter festgestellt.«
    Kirstens Gedanken überschlugen sich fast. Fünfhundert Jahre: kaum mehr, als die Arcadia-Kolonie angeblich alt war. Es wurde hier natürlich in Standardjahren der Flotte gemessen; man hatte die Rotationsgeschwindigkeiten der Naturschutzwelten den Standards der Fauna und Flora von Hearth entsprechend angepasst.
    Träge zog ein großer Vogel über ihre Köpfe hinweg – eindeutig

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