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Ringwelt 11: Die Flotte der Puppenspieler

Ringwelt 11: Die Flotte der Puppenspieler

Titel: Ringwelt 11: Die Flotte der Puppenspieler Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edward M. Larry und Lerner Niven
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wirbelte phosphoreszierender Schaum über die Kiesel hinweg. Hoch über den zerklüfteten Felsen oberhalb der Bay konnte man gerade noch spüren, wie diese Wasserwand aus dem Schlund der Bucht herauswallte. Darüber stand der Grund für die hereinstürmende Brandung: eine atemberaubende, blau-braun-weiße Welt, die einen Großteil des sternenübersäten Nachthimmels einnahm. Die Sonnensatelliten, die NSW 3 wie ein zartes Band umgaben, wirkten jetzt, da sich ihr Licht auf dem Äquator-Ozean spiegelte, doppelt so hell.
    »Wow.« Versuchsweise öffnete und schloss Omar den Mund mehrmals hintereinander, und doch wollten ihm passendere Worte einfach nicht einfallen. »Wow«, wiederholte er nur.
    Fünf Begleitwelten bedeuteten zehn Gezeitenwechsel pro Tag, und nirgends auf NSW 4 schlugen die Wellen bei Flut so hoch wie hier in diesem abgelegenen Fjord. Als Kirsten zum ersten Mal hier gewesen war, hatte es ihr ebenfalls die Sprache verschlagen. Tagelang hatte sie diesen Ort nicht wieder verlassen können. Als ihr diese Erinnerung durch den Kopf ging, musste sie grinsen. »Dann ist es in Ordnung, dass ich euch Jungs ein bisschen früher aus euren Schlafsäcken geholt habe?«
    »Es wäre falsch gewesen, so weit zu reisen und das hier dann nicht zu sehen.« Zur Betonung hielt Eric kurz inne. »Was nun die Tatsache betrifft, dass wir überhaupt hierher gekommen sind …«
    »Du machst doch wohl Witze, Eric«, unterbrach Omar ihn. »Wir alle sind in Städten aufgewachsen. Diese Wälder, durch die wir hier gewandert sind, und diese zerklüftete Küste – das ist für uns doch genauso exotisch wie alles, was wir auf dem Eismond vorgefunden haben, aber das hier können wir tatsächlich mal mit eigenen Augen sehen, nicht nur mithilfe irgendwelcher Bildgeber. Wieso kannst du denn einen derart atemberaubenden Anblick nicht einfach genießen?«
    Mit dem Handrücken wischte sich Eric die salzige Gischt von der Stirn. »Du hast recht. Ich mache wirklich Witze. Kirsten, das war eine gute Idee, uns hier hinaus zu schleppen – auch wenn das nun wirklich die abgelegenste Ecke von ganz Arcadia ist.«
    Die Nacht war kühl. Kirsten drehte die Heizeinstellung ihres Overalls hoch, bevor sie etwas erwiderte. »Wir sehen nicht einmal sonderlich viel von unserer eigenen Welt, oder?« Darüber ließ sie ihre Gefährten eine Weile nachdenken, während sich eine weitere Welle tosend an den Klippen brach. »Tatsächlich sehen wir nur unseren eigenen Kontinent.«
    »Arcadia bietet doch mehr als genug. Wenn das hier alles wäre, was es auf unserer Welt gäbe …«, setzte Eric an.
    Omar fiel ihm ins Wort. »Wissen wir doch, Eric. Ein isolierter Kontinent, den man der Spezies überlassen hat, die aus dem Schiff unserer Vorfahren gerettet wurde. Der Rest von NSW 4 dient dazu, Lebensmittel für die Bürger anzubauen. Kirsten, ich kann mir nicht helfen: Ich habe das Gefühl, dass es bei diesem Ausflug hier um mehr geht als nur um diese spektakuläre Aussicht. Was gibt es hier draußen denn noch?«
    Wichtiger ist, dachte Kirsten, was es hier draußen nicht gibt: irgendwelche Bürger. Die nächstgelegene Stepperscheibe war einen halben Tagesmarsch weit quer durch den dichten Wald entfernt. Nicht einmal Nessus würde es wagen, sich diesem Abgrund mit seinen gischtfeuchten Steinen so weit zu nähern. »Abgeschiedenheit gibt es hier. Genug Abgeschiedenheit und Privatsphäre, um mit euch über meine Zweifel zu reden.«
    Omar lehnte sich gegen einen hoch aufragenden Felsblock. »Meinst du die Geschichtsdaten über die Zeit vor Arcadia, von denen du erfahren hast, dass sie im Bordcomputer der Explorer versteckt sind?«
    »Die haben mich auch sprachlos gemacht, ja.« Das Licht von NSW 3 ließ Erics Gesicht fahl-bläulich erscheinen. »Seitdem hatte ich Zeit genug, darüber nachzudenken. Vielleicht habe ich überreagiert.«
    Womit er andeutete, dass in Wirklichkeit Kirsten überreagiert hatte. »Man hat uns angelogen. Und das gefällt mir nicht.«
    »Ich gebe zu, dass man uns Informationen vorenthalten hat«, fasste Eric es in andere Worte. »Zumindest hat man uns vorgelogen, diese Informationen würden überhaupt nicht existieren. Aber haben die Bürger uns bei irgendetwas Wesentlichem belogen? Es gibt keinen Grund, das zu glauben.«
    Ungläubig riss Kirsten die Augen auf. »Warum haben die uns denn bitte unsere eigene Geschichte vorenthalten?«
    »Zu unserem eigenen Schutz«, gab Eric zurück. »Vielleicht haben unsere Vorfahren irgendetwas äußerst Schmähliches

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