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Ringwelt 11: Die Flotte der Puppenspieler

Ringwelt 11: Die Flotte der Puppenspieler

Titel: Ringwelt 11: Die Flotte der Puppenspieler Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edward M. Larry und Lerner Niven
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Wehmütiges. »Aber das ist vielleicht weniger, als Sie erwarten würden.«
    »Warten Sie mal kurz.« Kirsten packte einen Mann am Ärmel, der gerade mit einem Tablett voller Käsescheiben vorbeikam. Sie spiegelte Desinteresse an dem vor, was Sven gerade gesagt hatte, und ließ sich ausgiebig Zeit, sich das Angebot anzuschauen. Ob es in der Sprache ihrer längst verlorenen Vorfahren einen Ausdruck für das heimliche, nicht genehmigte Ansammeln von Daten gegeben hatte? In der Sprache, die eigens für die Kolonisten geschaffen worden war, gab es etwas Derartiges jedenfalls nicht. »Entschuldigen Sie! Sie hatten gerade etwas gesagt wie: ›weniger, als ich denken würde‹ oder so ähnlich.«
    »Aus dieser Frühzeit existieren nur noch wenige Aufzeichnungen und Artefakte.«
    Unwillkürlich kniff Kirsten erstaunt die Augen zusammen. »Ich hätte nicht gedacht, dass Informationen überhaupt jemals verloren gingen. Bürger fertigen doch ständig Backups an – und dann noch Backups der Backups.«
    »Selbstverständlich«, pflichtete Sven ihr bei. »Das heißt, die Computer der Bürger basieren auf multipler Redundanz, und es werden auch regelmäßig Backups angefertigt. Die Bürger, die damals die Kolonie in Arcadia errichtet haben, hatten sich allerdings dafür entschieden, die geborgenen Computer nicht in ihr eigenes Netzwerk einzubinden. Sie hatten befürchtet, eine derartige Verbindung könne unsicher sein. Und die Geschichte hat ihnen da ja auch recht gegeben.«
    Kinder stürmten an ihnen vorbei: Sie wedelten mit den Armen und kreischten, und soweit Kirsten es beurteilen konnte, steckte dahinter nichts anderes als reiner Übermut. Sie wartete, bis die lärmenden Kinder weit genug entfernt waren, bevor sie den Gedanken vorsichtig wieder aufgriff. »Geborgene Computer? Ach, Sie meinen die, die aus dem Wrack unserer Vorfahren gerettet werden konnten, das damals im All trieb! War darauf denn irgendetwas von Interesse?«
    »Es gab nichts, was von größerem Interesse gewesen wäre.« Mit gespreizten Fingern fuhr sich Sven durch das schüttere schwarze Haar. Er trug einen Ehering und ein Nachkommen-Armband, in das drei kleine Rubine eingelassen waren. »Die Wartung der Embryonen-Banken, Echtzeitsteuerung der künstlichen Plazenten, die Nahrungsbedürfnisse der Neugeborenen – das alles hing von den Computern unserer Vorfahren ab. Und das ist alles fort.«
    »Fort? Wie das denn?«
    »Bei einem Brand zerstört. Allgemein geht man davon aus, dass einer der Ausrüstungsgegenstände, die damals ebenfalls geborgen wurden, das Feuer ausgelöst hat.«
    Natürlich war es völlig unmöglich, dass ein Gerät der Bürger eine wie auch immer geartete gefährliche Fehlfunktion hatte. Aber dennoch … »Sven, das verstehe ich nicht so ganz! Die Ausrüstung an Bord hat die Embryonen-Banken vor dem Angriff geschützt, bis ein Schiff der Bürger eingetroffen ist. Dann hat sie auch sämtliche Experimente überstanden, mit deren Hilfe die Bürger sie schließlich zu bedienen lernten. Und diese Gerätschaften haben auch noch lange genug funktioniert, bis zumindest eine neue Generation herangereift war, sonst wäre ja jetzt niemand von uns hier. Und dann ist das alles auf einmal einfach so in Flammen aufgegangen?«
    »Bedauerlich, ich weiß.« Sven hustete. »Aber dagegen kann man leider überhaupt nichts machen.«
    Man hatte den Computern ihrer Vorfahren nicht genug getraut, um sie in das Netzwerk der Bürger einzubinden. Und genau denselben Computern hatte man sämtliche ursprüngliche Aufzeichnungen über die Gründung dieser Kolonie anvertraut! Zumindest eine dieser beiden Aussagen konnte nicht stimmen. Vielleicht waren sogar beide falsch.
    Was würde der Archivar wohl zu den gewaltigen – wenngleich unzugänglichen – Prä-NSW 4-Geschichtsdaten sagen, die Kirsten an Bord der Explorer entdeckt hatte? »Also ist unsere gesamte Vergangenheit ein für alle Mal verloren. Wie Sie schon sagten: Dagegen kann man leider überhaupt nichts machen.« Dann lächelte Kirsten, um ihrem Gegenüber zu zeigen, dass sie nur scherzte. »Wir werden überhaupt nichts darüber aussagen können, solange wir uns das Wrack nicht genau angesehen haben. Sie haben nicht zufällig irgendwelche Aufzeichnungen darüber, wohin es gebracht wurde, oder?«
    »Na, also das ist ja wirklich eine verrückte Idee«, sagte Sven lachend. »Man stelle sich nur einmal vor, dieses uralte Schiff jetzt noch zu finden – irgendwo weit draußen im All.«
    Zweifellos war das eine

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