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Ringwelt 11: Die Flotte der Puppenspieler

Ringwelt 11: Die Flotte der Puppenspieler

Titel: Ringwelt 11: Die Flotte der Puppenspieler Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edward M. Larry und Lerner Niven
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getan, und die wollten uns dieses Wissen einfach nur ersparen.«
    Irgendetwas Schmähliches? Kirstens Gedanken rasten. »Oder vielleicht haben die Bürger unseren Vorfahren irgendetwas Schmähliches angetan, und sie wollten das vor uns geheim halten!«
    Unangenehme Stille breitete sich aus; schließlich ergriff Omar wieder das Wort. »Wie dem auch sei, auf jeden Fall weiß die Konkordanz Dinge über unsere Vergangenheit, die wir nicht wissen. Und wir reden hier von einer Riesendatei. Die verbergen wirklich viel vor uns.« Er trat näher an den Abgrund heran und starrte auf die Brandung hinab. »Wir sind nicht die ersten Kolonisten, denen derartige Diskrepanzen auffallen.«
    Kirsten fiel wieder ein, dass auch Omar von dem verborgenen Sensor auf der Brücke der Explorer gewusst hatte. »Omar, wer bist du wirklich?«
    »Du meinst, abgesehen von deinem Captain, der über jeden Tadel und jeden Zweifel erhaben und übermäßig kriecherisch ist?« Omar lächelte, und Kirsten bemerkte, wie sehr sich dieser selbstbewusste und zugleich doch bescheidene Mann, der hier vor ihr stand, von dem Omar unterschied, der sich Nessus in jeder Hinsicht fügte. »Ich bin jemand, der vertraulich von einem Mitglied des Selbstverwaltungsrats von Arcadia gebeten wurde, die Augen offen zu halten. Ich bin froh darüber, dass du diesen Ausflug in die Abgeschiedenheit arrangiert hast. Es wird Zeit, dass wir zusammenarbeiten.«
     
    Nach landläufiger Meinung – auf die Kirsten nie sonderlich viel gegeben hatte – war jeder Kolonist um nur wenige Ecken mit jedem anderen Kolonisten verwandt. Während sie nun den Gefährten der Cousine der Freundin ihres unmittelbaren Nachbarn anschaute – der zufälligerweise auch noch der Chefarchivar von Arcadia war –, war sie geneigt, ihre Ansicht bezüglich der landläufigen Meinung doch noch einmal zu überdenken.
    Dieses vermeintlich zufällige Zusammentreffen war Omars Werk – zumindest hatte er Kirsten auf diese Möglichkeit aufmerksam gemacht. Ihre Fragen darüber, wie er diese Gelegenheit als solche erkannt habe, entlockten Omar nur ein wissendes Lächeln. Kirstens relative »Berühmtheit«, als Mannschaftsmitglied der Explorer dazu auszunutzen, ein Treffen mit Sven zu arrangieren, wäre leicht gewesen. Der Trick hier bestand nun darin, mit dem Archivar zu sprechen, ohne eine nachverfolgbare Spur zu hinterlassen. Überwachten die Bürger die Netzwerk-Aktivitäten der Mannschaft der Explorer? Oder die von Sven Hebert-Draskovics, dem Archivar … oder vielleicht die von Omars bislang ungenanntem Kontaktmann im Selbstverwaltungsrat? Das Mikrofon, das auf der Brücke der Explorer versteckt gewesen war, ließ eine derartige unangekündigte Überwachung plausibel erscheinen.
    Und dieses Gemeindefest bot die ideale Gelegenheit für ein völlig unverfängliches Gespräch. Auf der Straße drängten sich die Leute, in den Händen Speisen und Getränke. Sie unterhielten sich zwanglos und gingen dabei hin und her. Schließlich schlenderte Kirsten auf Sven zu, der gerade in ein Gespräch mit jemandem vertieft war, den Kirsten nicht kannte. Mit einem ungezwungenem Nicken zum Gruß und einigen Bemerkungen über das Wetter gelang es ihr, sich unauffällig in dieses Gespräch hineinzudrängen. Irgendwann machte sich Svens Freund dann auf die Suche nach einem weiteren Getränk.
    »Und was machen Sie?«, fragte Kirsten.
    »Nichts Besonderes, fürchte ich«, gab er zurück. »Ich kümmere mich um verstaubte alte Aufzeichnungen.«
    »Verstaubt?«
    Sven lachte. »Verzeihen Sie diesen ungewöhnlichen Ausdruck. Selbstverständlich sind die meisten Aufzeichnungen digitalisiert. Das war nur eine Metapher, um zu zeigen, von welchem Alter wir hier reden.«
    »Jetzt haben Sie mich abgehängt«, gestand Kirsten.
    »Das kann ich besonders gut.« Sven blickte sich nach jemandem um, der ihm den leeren Bierkrug gegen einen vollen austauschen würde. »Ich lebe davon, mich mit Unklarheiten zu befassen. Ich bin der Archivar der Kolonie.«
    »Ich wusste gar nicht, dass wir einen Archivar haben«, log Kirsten. »›Verstaubte alte Aufzeichnungen‹ sagen Sie. Dann müssen Sie ja alles über die Gründung der Kolonie wissen, wenn Ihnen doch sämtliche Informationen zur Verfügung stehen.«
    »Ich befasse mich eher mit etwas moderneren Zeiten. Produktionsdaten, Volkszählungen, Wetterstatistiken, so etwas in der Art. Dennoch weiß ich vielleicht mehr über die Anfangsphase als die meisten anderen, ja.« Sein Blick hatte jetzt beinahe etwas

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