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Ringwelt 11: Die Flotte der Puppenspieler

Ringwelt 11: Die Flotte der Puppenspieler

Titel: Ringwelt 11: Die Flotte der Puppenspieler Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edward M. Larry und Lerner Niven
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einigen Tagen aufzubrechen.« Nessus’ Zittern nahm sichtlich zu. »Die Experten aus Nikes Ministerium müssen noch Ziele festlegen, bevor ihr startet. Vielleicht noch zehn Tage.«
    Wie lange würde Nessus noch durchhalten, bevor er davonstürmte und sich in seiner Kabine versteckte? »Nessus, bei allem Respekt, Sie sind innerlich sichtlich aufgewühlt. Bitte überlassen Sie mir das Ruder.«
    »Mit mir ist alles in Ordnung«, widersprach Nessus. »Ich werde wieder auf die Brücke zurückkehren.«
    »Ich komme sofort nach.« Nachdem Nessus den Gemeinschaftsraum verlassen hatte, nahm Kirsten aus einem Vorratsschrank einen Stift und einen Notizblock. Hatte General Products neue versteckte Kameras eingebaut? Kirsten hatte nicht die Zeit, sich danach umzuschauen – und sie hätte sich auch nicht darauf verlassen können, sie wirklich zu finden. Also musste sie das Risiko eingehen, hier ertappt zu werden.
    Zusammengekauert beugte sich Kirsten über den Notizblock, um den Blick darauf so gut wie möglich abzuschirmen, wo auch immer neue Sensoren versteckt worden sein mochten. Dass sie so verkrampft dort saß, war der Lesbarkeit ihrer Handschrift nicht gerade zuträglich. Dann klappte sie das Notizbuch zusammen und schob es zu Omar hinüber.
    Ihr Kollege schlug das Notizbuch gerade weit genug auf, um hineinspähen zu können, las Kirstens Text und nickte. Dann gab er den Notizblock an Eric weiter, der kurz darauf ebenfalls nickte.
    »Dann gehe ich jetzt zu Nessus hinüber«, erklärte Kirsten. Sie hatte das Gefühl, er stünde zu kurz vor einem Nervenzusammenbruch, um sich jetzt noch die Mühe machen zu können, seine Mannschaft im Auge zu behalten. Aber wenn sie sich täuschte? Wenn Kirsten sich in Nessus’ Nähe aufhielte, auf der Brücke, dann mochte ihn das davon abhalten, weitere versteckte Sensoren zu aktivieren oder zu überwachen.
    Als Kirsten die Brücke betrat, hockte Nessus zusammengekauert in einer Ecke des Raumes. Wirr standen die Haare seiner Mähne in alle Richtungen ab; jegliche Spur von ›Ordnung‹ war verschwunden. »Geht es Ihnen wirklich gut?«, erkundigte sich Kirsten.
    Wie betäubt blickte der Bürger sie an. »Gleich wird es wieder gehen. Ich ruhe mich vor der Landung nur etwas aus.«
    So lange sie es wagte, wartete Kirsten damit, sich bei Eric zu melden. »Wir werden bald landen. Ist alles in Ordnung?« Das war allerdings keine Routinefrage, die sich auf die Bordsysteme bezog. Wie sie es auf dem Notizblock erklärt hatte, bedeutete diese Frage in Wirklichkeit: »Enthalten die Geschichtswerke der Bürger neue Informationen über unser Volk?«
    »Alles normal«, antwortete Eric. »Überhaupt nichts Neues.« Kirsten hatte die Geschichtsmedien rein spontan gekauft. »Nichts Neues«, bedeutete also, dass die Konkordanz den Bürgern die gleichen Märchen auftischte wie den Kolonisten. Die Vergangenheit der Menschen, nach der sie hier suchten, war ein Geheimnis der Konkordanz.
    Ihre letzte Hoffnung darauf, diese verlorene Vergangenheit wiederzufinden, lag in den Archiven der Explorer – falls diese Aufzeichnungen nicht bereits gelöscht worden waren. Doch vielleicht würde Nessus seine privaten Aufzeichnungen erst löschen, wenn er mit diesem Schiff wirklich ganz fertig wäre. Kirsten sah nur eine Chance.
    »Sie sind nicht in der Lage, dieses Schiff zu steuern. Und, bei allem Respekt – das wissen Sie auch selbst.« Nessus schwieg. »Nessus, wenn Sie dieses Schiff jetzt persönlich zu landen versuchen, dann ist das gefährlich. Sie könnten uns und zahllose Leute auf dem Boden umbringen.«
    »Ich weiß.« Als führe sein Hals ein Eigenleben, krümmte er sich immer weiter zusammen und schmiegte sich zwischen die Vorderbeine – in Sicherheit. »Kirsten, innerhalb der Flotte ist es Kolonisten verboten, Schiffe zu steuern.«
    »Sie werden diese Regelung ohnehin ändern müssen, bevor die Explorer zur nächsten Mission aufbricht. Warum können wir diese Regel nicht schon jetzt wenigstens ein bisschen verbiegen?«
    Schweigen. »Die Verkehrsleitstelle darf niemals davon erfahren«, antwortete Nessus schließlich.
    »Das muss ja auch niemand erfahren, Nessus, aber Sie müssen sich jetzt entscheiden. Wir werden gleich mit dem Wiedereintritt beginnen. Es gibt nur zwei sichere Möglichkeiten: Entweder ich lande das Schiff, oder Sie nennen der Leitstelle einen guten Grund, warum wir den Landeanflug abbrechen und stattdessen in einen Orbit um NSW 4 einschwenken.«
    Schweigend zitterte Nessus am ganzen Leib. Nicht

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