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Ringwelt 11: Die Flotte der Puppenspieler

Ringwelt 11: Die Flotte der Puppenspieler

Titel: Ringwelt 11: Die Flotte der Puppenspieler Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edward M. Larry und Lerner Niven
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marmorgefliesten Balkon. Das Haus des Hintersten schmiegte sich an die Steilwand eines Berges. Der Ausblick auf bewaldete Abhänge, auf krachende Brandung und tosende See war einfach atemberaubend. Mattes Glimmen am Horizont ließ erahnen, wo sich die Küste entlangzog.
    Der Hinterste blieb stehen, als eine Formation leuchtend bunter Flatterschwingen im Zickzack über ihn hinwegjagte. »Ich habe Ihre Empfehlung für einen deutlichen Kurswechsel erhalten.«
    Nike holte tief Luft. »Das Ministerium schlägt eine Änderung des Kurses der Flotte vor. Es ist ein Gebot der Vernunft angesichts der Tatsache, dass die Wildmenschen nach uns suchen. In weniger als einem Jahr wird diese vorgeschlagene minimale Kursänderung dazu führen, dass eine interstellare Staubwolke zwischen der Flotte und dem Heimatsonnensystem der Menschen zu liegen kommt.«
    »So viel war auch der Empfehlung selbst zu entnehmen. Aber dieses Manöver scheint von nur marginalem Nutzen zu sein. Von anderen Welten aus, die ebenfalls durch die Wildmenschen besiedelt wurden, wird die Flotte nach wie vor ortbar sein – vorausgesetzt, die Wildmenschen finden jemals heraus, wo sie nach uns suchen müssen. Und von jedem beliebigen Ort aus können sie nach uns suchen, indem sie Schiffe mit Hyperraumantrieb einsetzen.«
    Nike musste sich zusammennehmen, um nicht erstaunt zu blinzeln. Seit wann war denn Risikoreduktion als Argument nicht mehr ausreichend? »Hinterster, es ist das Heimatsystem der Menschen, es sind deren Vereinte Nationen, die äußerst neugierig sind und darauf beharren …«
    »Ich werde diese Empfehlung unterstützen«, fiel ihm der Hinterste ins Wort. »Ich erwähne die eingeschränkte Effizienz dieses Vorschlages lediglich, um darauf aufmerksam zu machen, dass ich mich um diesen Ratschlag des Ministeriums sehr wohl persönlich kümmere.« Obwohl er seinen Gast unterbrochen hatte, war das in keiner Weise aggressiv oder störend gewesen. Die Stimme des Hintersten harmonierte perfekt mit Nikes eigener, die stets wie ein Ensemble aus Holzbläsern und Violinen klang.
    Lange Sturzwellen ergossen sich über den breiten Kieselstrand; der Schaum der Wellenkronen glitzerte im Licht der Planeten und der Sterne. Phosphoreszierendes Leuchten in Küstennähe zeigte, dass sich dort eine Seepolypen-Kolonie befand. Immer wieder durchzuckten Blitze die Wolken in der Ferne. Und so sehr Nikes Gedanken auch rasten – worum ging es bei dieser Besprechung wirklich? –, kam er doch nicht umhin, diesen Anblick zu bewundern.
    »Ein friedlicher Ort«, sagte der Hinterste. »Nur eine Stepperscheibe von allem anderen entfernt und doch abgeschieden und ruhig. Nur wenige Orte auf Hearth sind damit vergleichbar.«
    Die Seeluft zerzauste Nikes Mähne und ließ ein sanftes Raunen durch den Wald ziehen, von dem diese Villa umringt war. Nike dachte nach: Der Hinterste akzeptierte den Vorschlag, den das Ministerium – Nike persönlich! – ihm unterbreitet hatte. Zugleich wies der Hinterste unaufdringlich darauf hin, wer hier nach wie vor das Sagen hatte. Und zudem deutete er an, es könne durchaus lohnenswert werden.
    Nike wurde hier in Versuchung geführt – genau so, wie er selbst erst kürzlich Nessus in Versuchung geführt hatte. Hier ging es um Macht und Reichtum, nicht darum, ein Bündnis einzugehen, und dennoch war es eine Verführung. Arbeite mit mir zusammen, deutete der Hinterste hier unverkennbar an, und dein Lohn wird gewaltig sein.
    Für sich selbst hatte Nike die Tatsache, Nessus so schändlich manipuliert zu haben, damit begründen können, dass es für die Sicherheit der Konkordanz unerlässlich sei. Und Nike würde die Konkordanz jetzt auch nicht seinem persönlichen Gewinnstreben opfern. »Hinterster, können wir über die anstehende Konsensualisierung sprechen?« Gemeint war natürlich die Neubewertung der Wünsche und Stimmungen in der Öffentlichkeit – die sämtliche Experimentalisten zu beeinflussen versuchten.
    Der Hinterste drehte Nike beide Köpfe zu. »Gewiss ist es doch unproduktiv, die Öffentlichkeit mit einer bereits beschlossenen Angelegenheit zu behelligen.«
    »Bei allem Respekt, Hinterster, ein Umdenken in der Politik ist im Interesse aller.«
    »Eine Politik des unbefristeten Notstands? Das denke ich doch nicht. Und was hat Ihre Partei denn sonst noch zu bieten? Die Flucht aus der Galaxis, für die sich die Experimentalisten ausgesprochen haben, haben wir doch bereits angetreten.«
    »Einige Experimentalisten.« Nike hielt inne und

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