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Ringwelt 12: Weltenwandler

Ringwelt 12: Weltenwandler

Titel: Ringwelt 12: Weltenwandler Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edward M. Larry und Lerner Niven
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entschieden, abtrünnig zu werden. Aber die Besatzung von acht unbeteiligten, harmlosen Schiffen? Diese Opfer lasteten schwer auf Nessus’ Gewissen.
    Schließlich wies ein sanftes Klingeln Nessus darauf hin, dass es Zeit für das Essen sei. Nessus erhob sich aus seinem Kissenlager und synthetisierte sich eine kleine Schüssel mit verschiedenen gehackten Gräsern. Völlig interesselos knabberte er an seiner Mahlzeit, und seine Emotionen überschlugen sich fast. Er war erleichtert, dass Hearth nicht weiter durch die ARM gesucht wurde, und entsetzt darüber, alleine zu sein und so weit von seiner Heimat entfernt. Außerdem fühlte er sich schuldig, weil weitere Menschen ums Leben gekommen waren. Er machte sich Sorgen, ob dieses Ende der Belagerung, unter der faktisch das ganze Solsystem gelitten hatte, den wirtschaftlichen Schaden wieder würde ausgleichen können. Nessus sah sich von einer undurchdringlichen, düsteren Wolke aus Furcht, Ungewissheit und Zweifeln bedrängt.
    Doch spürte er auch, wie zwischen all diesen vertrauten Sorgen und Vorahnungen eine neue Idee erwuchs. Noch eine weitere Menschengemeinschaft lastete auf seinem Gewissen.
    Und jemand wie Sigmund Ausfaller wäre für diese Gemeinschaft gewiss von unschätzbarem Wert.

 
KAPITEL 36
     
     
    Eine kleine elektronische Taschenspielerei veränderte Medusas schlangengekröntes Haupt. Sie verwandelte sich in eine Spinne mit sonderbar schlangenartigen Beinen und huschte nun auf dem unfassbar dichten Geflecht des Affinitäts-Netzwerkes hin und her, das Sigmunds derzeitige Untersuchungen visualisierte. »Was haben wir doch für ein verschlungenes Netz«, stellte sie dann fest.
    »Süß.« Auch Feather wohnte dieser Besprechung bei; als Hologramm war sie aus dem Gästezimmer in Carlos Wus Haus zugeschaltet. Auf jener Seite der Welt war jetzt Nacht; vermutlich schlief Carlos gerade. Feather selbst schlurfte quer durch den Raum und gähnte herzhaft. »Ich bin müde, Sigmund. Bringen wir’s hinter uns.«
    Na gut. Für sie war es ja wirklich schon spät. »Im Grunde geht es um Folgendes: Lange Zeit haben die Gelder von General Products diese Unruhen aufrechterhalten. Oh, wir können das nicht beweisen – die Geldwäsche ist wirklich ausgezeichnet verlaufen. Aber die Korrelationen zwischen Überweisungen von GP, ungewöhnlichen Einkommensmustern, Steuerhinterziehungen und lautstarken Verfechtern einer ›Reform‹ sind einfach zu eindeutig, um bedeutungslos sein zu können.«
    »Carlos sagt immer: Korrelation und Ursache sind nicht das Gleiche.« Mit einer Handbewegung tat sie Sigmunds Einwände ab. »Nein, wir diskutieren jetzt nicht deine Untersuchungen. Er hat mir nur etwas über seine medizinischen Forschungen erklärt – für einen neuen Autodoc.«
    Deine Untersuchungen. Plötzlich bemerkte Sigmund auch, dass Feather sich die Haut gefärbt hatte. Er konnte sich nicht erinnern, sie jemals in Rot erlebt zu haben. Hatte Carlos an Bord der Hobo Kelly nicht gesagt, Rot sei seine Lieblingsfarbe? »Feather, die Überweisungen, die man letztendlich bis zu GP zurückverfolgen kann, wurden plötzlich eingestellt. Wieso?«
    »Ich weiß es nicht.« Dieses Mal machte sich Feather nicht einmal mehr die Mühe, ihr Gähnen zu verbergen. »Um ehrlich zu sein, Sigmund, ich weiß gar nicht, was dich daran so interessiert. Die Puppenspieler sind schon lange fort. Die Verbrecher haben diese Gelder nicht nur ›gewaschen‹ – mittlerweile haben die sie fest in der Hand.«
    »Die Unruhen gehen auch ohne diese Gelder weiter«, merkte Medusa an. »Warum sollte sie die Sache noch unterstützen, wenn sie zum Selbstläufer geworden ist?« Sigmunds KI-Assistentin wies auf zahlreiche Verbindungen in ihrem Netzwerk hin.
    »Das ist doch lächerlich, Sigmund!«, fiel Feather ihr ins Wort. »Man erwartet natürlich von uns, dass wir paranoid sind, aber alles hat seine Grenzen. Willst du eine Theorie hören? Irgendein Verbrechersyndikat steckt hinter diesen Unruhen, und nicht die Puppenspieler. Das alles diente nur der Ablenkung, sodass die ARM ihren wahren Plan nicht durchschauen konnte, bis alles abgeschlossen war.«
    Eine aggressive Grundeinstellung, rotgefärbte Haut … und da war noch irgendetwas anderes. Was ließ denn noch bei Sigmund sämtliche Alarmglocken schrillen? »›Ihren wahren Plan‹«, wiederholte er.
    »Futz, Sigmund. Bist du wirklich so blöd?« Feather, die bislang unruhig auf und ab gegangen war, blieb jetzt stehen und blickte mit finsterer Miene geradewegs in

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