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Ringwelt 12: Weltenwandler

Ringwelt 12: Weltenwandler

Titel: Ringwelt 12: Weltenwandler Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edward M. Larry und Lerner Niven
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Neptun durchquert hatten. Nur weil Carlos so sehr mit Medikamenten vollgepumpt worden war, dass man eher von »Winterschlaf«, hätte sprechen können, sodass seine vakuumgeschädigten Lungen kaum zu arbeiten brauchten, hatte er überhaupt überlebt.
    »So ein bescheidenes Genie.« Feather tätschelte Carlos’ Arm. »Also, für meinen Geschmack sind Ihre Gene absolut perfekt.«
    Hatte Feather jetzt etwa ein Auge auf Carlos geworfen? Sigmund wünschte ihm alles Gute. »Sie haben gerade gesagt: ›zuerst einmal‹.«
    »Genies sollten doch auch in der Lage sein, Prioritäten zu setzen.« Keuchen. Mit gespreizten Fingern fuhr sich Carlos durch das dichte, schwarze Haar. Fehlten Carlos etwa gerade die Worte? »Im Laufe meines Lebens hat sich die Heilkunde kaum verändert. Ich hatte schon vor Jahren einige Ideen, wie man Autodocs deutlich verbessern könnte.« Keuchen.
    Und wenn du dich auf die konzentriert hättest und nicht auf irgendwelche kosmologischen Hirngespinste, dann hätte die Hobo Kelly vielleicht einen Autodoc an Bord gehabt, der dich auch hätte heilen können. »Was denn für Ideen?«
    Carlos lächelte matt. »Ich glaube nicht, dass ich im Augenblick …« Keuch. Hust.
    »Stimmt«, bestätigte Sigmund. »Sie sind wirklich nicht in der Lage, im Augenblick darüber zu reden.« Jetzt konnte Carlos seine Geheimnisse also für sich behalten; derzeit würde das niemanden das Leben kosten. »Damit können Sie sich immer noch befassen, wenn Sie hier wieder raus sind. Wissen Sie schon, wann das in etwa sein wird?«
    »Das dauert noch mehrere Tage.« Carlos schloss die Augen; mit einem Mal wirkte er sehr erschöpft. »Bald werden die mich in einen Standard-Doc packen. Jetzt, wo die neuen Lungen endlich ausgewachsen sind.«
    »Dann sollten wir Ihnen jetzt auch ein wenig Ruhe gönnen«, entschied Sigmund. »Komm, Feather!«
    Feather nickte. »Passen Sie gut auf sich auf. Wir schauen bald wieder nach Ihnen.«
    Während sie hinausgingen, hörten sie noch, dass Carlos schon leise schnarchte. Sigmund und Feather gingen in die Krankenhaus-Cafeteria. Er holte zwei Becher Kaffee. »Das war wirklich knapp«, sagte er.
    »Zu knapp.« Feather nahm einen Schluck und verzog das Gesicht. »Was, du weißt immer noch nicht, wie ich meinen Kaffee trinke? Ohne Milch! Wie dem auch sei: Die Erde muss sich besser um ihn kümmern. So viele Genies haben wir ja nun wirklich nicht.«
    Sigmund schätzte und respektierte Carlos – aber vertrauen konnte er ihm noch nicht. Seit Carlos auf Jinx aufgetaucht war, hatte Medusa reichlich zu tun gehabt. Sie hatte E-Mails aus mehreren Jahrzehnten durchforstet, Komm-Anrufe, die Aufzeichnungen zahlloser Transferkabinen, Forschungsanträge, Überweisungen – von Carlos und seinen engsten Kollegen, und deren engsten Kollegen und …
    Seine KI-Assistentin hatte Millionen von Aufzeichnungen durchgearbeitet und organisiert: Datenmengen im Terabyte-Maßstab. Das Endergebnis war ein Affinitäts-Netzwerk von gewaltiger Reichweite – Mitarbeiter und Geschäftspartner, Freunde und Verwandte und Klassenkameraden aus längst vergangener Zeit, Mitinvestoren und verflossene Liebschaften. Und bei jeder einzelnen Verbindung blieb genug Raum zur Spekulation darüber, was diese Verbindungen bedeuten mochten, um wie viele Ecken sie verliefen, wie unterschiedlich sie auch waren. Die Daten führten weder dazu, dass Carlos jetzt endgültig verdammt war, noch konnte man ihn bereits von allen Vorwürfen freisprechen. Dort, in der höchsten Oberschicht der Erde, schien jeder, der irgendwie von Bedeutung war – oder sein konnte –, wirklich jeden anderen zu kennen.
    Und dann, als er gerade zu Feather hinüberblickte, fügten sich für Sigmund plötzlich alle Teile des Puzzles perfekt zusammen.
    Carlos wäre beinahe gestorben und hätte damit seine wertvollen Gene natürlich mit in den Tod gerissen. Er brauchte eine Leibwache. Feather fühlte sich zu Carlos hingezogen. Und Carlos schien Feathers Flirterei gegenüber durchaus zugänglich.
    Damit hatte Sigmund seine perfekte Spionin gefunden – und zugleich hatte er ein sonderbar flaues Gefühl in der Magengegend.
     
    Erst der plötzliche Rückzug von General Products, und dann diese Unruhen wegen der Fruchtbarkeitsgesetze … Nessus hatte die Wirtschaft der Menschheit in ernsthafte Schwierigkeiten gestürzt.
    Und als er nun zurückkehrte, schien alles noch schlimmer geworden zu sein. Steppenroller wurden über den Asphalt des Mojave-Raumhafens geweht; überall standen lange

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