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Ringwelt 12: Weltenwandler

Ringwelt 12: Weltenwandler

Titel: Ringwelt 12: Weltenwandler Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edward M. Larry und Lerner Niven
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Reihen längst nicht mehr genutzter Raumfahrzeuge. Seit der Rückkehr der Aegis waren nur wenige Schiffe hier gestartet oder gelandet. Die öffentlichen Datenbanken beschränkten sich auf Andeutungen; wirklich weiterhelfen konnten sie Nessus nicht. Die Zensoren der Vereinten Nationen gingen hier massiv gegen irgendetwas vor. Und Nessus musste herausfinden, wogegen.
    Ganz zu schweigen davon, dass er dringend selbst Ablenkung brauchte.
    Die gute Nachricht lautete, dass Entführungen mithilfe von Transferkabinen immer noch funktionierten.
    »Zwei Jahre«, sagte Sangeeta Kudrin. Sie hatte neue Farben aufgetragen und die Frisur deutlich verändert; dazu trug sie ein hautenges, schwarzes Kleid. Ganz offensichtlich hatten sich ihre Gedanken bis gerade eben noch um etwas völlig anderes gedreht als um Entführungen. »Ich hatte schon zu hoffen gewagt, Sie seien endgültig fort. Sie sind doch Nessus, oder nicht?«
    »Korrekt.« Zwei sehr ereignisreiche Jahre. Nessus war sich nicht sicher, was ihn eigentlich dazu gebracht hatte, in den Von Menschen Besiedelten Weltraum zurückzukehren – oder er brachte es nicht über die Herzen, es sich selbst gegenüber einzugestehen. Er hatte Angst davor zu erfahren, warum Nike seine Abreise so rasch genehmigt hatte. Endlos sorgte sich Nessus, ob es vielleicht mit Geheimnissen zusammenhing, die zu Schuldgefühlen führten: bei ihm und bei Nessus gleichermaßen.
    Und auf einem derart zarten Stängel aus Zweifeln und Unklarheiten ruhte die Hoffnung auf eine gemeinsame Zukunft mit Nike. Nessus, der hinter dem Einwegspiegel vor den Blicken seiner Besucherin verborgen war, zupfte sich an der Mähne. Er musste sich darauf konzentrieren, welche weiteren Missgeschicke der Erde widerfahren waren. »Ich hoffe, das hier sehr knapp halten zu können.«
    Sangeeta erwiderte nichts.
    »Während meiner Abwesenheit hatten Sie viel Erfolg«, fuhr Nessus fort. In den öffentlich zugänglichen Datenbanken wurde Kudrin jetzt als ›Unterstaatssekretärin der Vereinten Nationen‹ geführt, nicht mehr nur als ›Stellvertretende Unterstaatssekretärin‹.
    »Sie haben mich schon einmal entführt, um mir Informationen zu entlocken. Haben Sie mich dieses Mal aus dem gleichen Grund zu sich geholt?«
    »Exakt.« Auf seinem Kissenstapel rutschte Nessus ein wenig hin und her. »Es geht um Informationen über Sigmund Ausfaller.«
    Sie war zwar äußerst zögerlich, doch letztendlich kam sie Nessus’ Fragen nach. Nachdem sie ihm erst einmal erklärt hatte, was ein ›Pirat‹ eigentlich sei, fügte sich für Nessus das Bild nach und nach zusammen. Der heruntergekommene, nicht mehr genutzte Raumhafen. Dass Julian Forward nicht auf Nessus’ Hyperwellen-Funksprüche reagiert hatte, die er auf dem Weg zum Solsystem immer und immer wieder an Forward Station geschickt hatte. Dass Ausfaller nicht in der Lage gewesen war, den Hinweisen nachzugehen, die damals, vor zwei Jahren, seine Aufmerksamkeit auf den galaktischen Norden gezogen hatten.
    Nachdem Sangeeta erst einmal zu reden angefangen hatte, sprudelten die Worte nun fast aus ihr heraus. »Und die Regierung von Jinx verlangt immer noch Auskünfte darüber, was nun eigentlich mit Julian Forward geschehen ist – Auskünfte, die Ausfaller nicht bereit ist zu erteilen.« Die Unterstaatssekretärin beugte sich ein wenig vor und flüsterte: »Ich glaube ja, dass Forward tot ist. Und Ausfaller hat ihn umgebracht.«
    »Also ist Ausfaller besessen davon zu erfahren, wie Forward Neutronium hat herstellen können«, schlussfolgerte Nessus.
    »Ja, verdammt noch mal. Haben Sie mir nicht zugehört? Mehr weiß niemand darüber! Ausfaller redet einfach nicht! Nachdem er also diesen Piratenangriffen ein Ende bereitet hat, hat niemand gewagt – nicht einmal der Direktor der ARM –, Ausfaller dazu zu zwingen, mehr auszusagen, als der aus freien Stücken bereit ist zu berichten.«
    Nachdenklich scharrte Nessus mit einem Huf über das Deck. Julians Piraterie hatte Ausfaller von seiner Jagd abgelenkt. Ausfaller hatte Julians Treiben ein Ende bereitet. Julian, die Bürger-Technologie – die Nessus ihm zur Verfügung gestellt hatte – und das Neutronium, das Forward mit dieser Technologie hergestellt hatte … sämtliche Beweismittel waren in einem schwarzen Loch verschwunden.
    »Sehr gut. Sie dürfen gehen.« Nessus teleportierte Sangeeta zu einer weit abgelegenen Kabine.
    Dass Forward tot war, störte Nessus nicht weiter – zumindest nicht sehr. Der Jinxianer hatte sich selbst dafür

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