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Ringwelt 12: Weltenwandler

Ringwelt 12: Weltenwandler

Titel: Ringwelt 12: Weltenwandler Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edward M. Larry und Lerner Niven
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Verunreinigungen, auch in Spuren. Das klingt ja nach Nanotechnologie in großem Maßstab.«
    Baedeker hatte einen Laut ausgestoßen, der wie eine extrem verlangsamte Boilerexplosion klang. Übersetzen ließ sich dieses Heulen nicht. Nessus reagierte ganz ähnlich, doch lauter und länger: Er drohte damit, sich mit Nike persönlich ins Benehmen zu setzen!
    Dann sprach Nessus weiter, als hätte Baedeker noch nicht einmal den Versuch unternommen, hier zu protestieren. »Die General Products Corporation gibt diese Information allgemein nicht preis. Aber angesichts dessen, was ihr bereits wisst, wäre es wohl das Beste, wenn ihr auch noch den Rest hören würdet. Es wäre sehr bedauerlich, wenn ihr das Gefühl hättet, an eurem Schiff zweifeln zu müssen.«
    Dann stimmten also diese Gerüchte, die Baedeker von seinen Mitarbeitern gehört hatte! Die Konkordanz wollte tatsächlich ein vollständig ausgestattetes Interstellarschiff Gestalten wie diesen Kolonisten hier überlassen – ohne jegliche Aufsicht! Der Gedanke widerte Baedeker an. Er beschloss, während der anstehenden Überholung Überwachungsgeräte in die Telemetrie der Explorer einzubauen. Er wollte unbedingt wissen, was diese ›Kundschafter‹ im Schilde führten, und auch, wohin sie eigentlich fuhren. Und er würde auch Sprengsätze im Inneren der unzerstörbaren GP-Zelle anbringen, damit diese ›Kundschafter‹ bloß nicht auf Abwege gerieten.
    Nessus hatte seine Erklärung immer noch nicht beendet. »Der Rumpf der Explorer ist so gut wie unzerstörbar. Wäre er das nicht, wäre ich dann wohl jemals an Bord gegangen? Dennoch gibt es etwas, von dem ich bislang noch nichts erzählt habe. Der Rumpf ist aus einem bestimmten Grund so stabil: Eine GP-Zelle stellt ein einziges Supermolekül dar, das nanotechnisch Atom für Atom zusammengesetzt wird. Während der Konstruktionsphase ist die noch unvollständige Zelle sehr wohl instabil. Die kleinste chemische Verunreinigung oder das kleinste Kräfteungleichgewicht könnte sie in Stücke reißen. Deswegen gibt es hier keinerlei künstliche Schwerkraft, und deswegen findet jegliche Kommunikation hier« – und seine ausladende Geste beider Köpfe umfasste die ganze gewaltige Orbit-Fabrikationsanlage – »ausschließlich über Glasfaserkabel statt.«
    Entrüstet hatte Baedeker aufgejault und war dann hinausgestürmt. Nur Bürger – und auch nicht allzu viele von denen – mussten mit derartigen Details vertraut sein. Das konnte nicht gut ausgehen!
    Innerlich hatte Baedeker gekocht, bis Nessus und seine Gefährten mit einer Fähre nach Hearth aufgebrochen waren. Wirklich beruhigen konnte er sich erst, nachdem Sensoren und fernzündbare Sprengsätze an Bord der Explorer versteckt waren.
     
    Mit einem lauten Grunzen löste Baedeker auch den letzten Kadaverbrocken aus der Maschine – ein Stück Wühler-Brustkorb. Blut und kleine Fleischbröckchen klebten an seinem Overall. Der Wind heulte, noch lauter als zuvor, und Baedeker erhöhte erneut die Heizleistung seiner Kleidung, bevor er die Ansaugvorrichtung wieder mit der Energiezufuhr verband.
     
    Die Explorer war aufgebrochen, ohne dass ein Bürger an Bord gewesen wäre, der die Kolonisten beaufsichtigt hätte – und Baedeker war stolz gewesen, so viel Weitsicht an den Tag gelegt zu haben. Kontinuierlich überprüfte er die Telemetriedaten. Dann schickte er Stichproben der heimlich an ihn weitergeleiteten Gespräche an Bord des Schiffes durch einen Translator. Was er dann hörte, beruhigte ihn immens …
    Während Nessus’ ›Kundschafter‹ seine Sensoren einfach umgingen, ihre Gespräche über eine Hyperwellen-Boje weiterleiteten und die Sprengsätze entschärften! Völlig unbeobachtet konnten die Kolonisten dann in eine der geheimsten und bestbewachten Anlagen der Konkordanz eindringen, eine Waffe mit gewaltiger Zerstörungskraft in ihre Gewalt bringen und eine General-Products-Zelle zerstören, um diese Waffe auch frei einsetzen zu können – und so hatten sie Baedeker an diesen Ort verdammt.
    Und mit dieser Waffe hatten Nessus’ ›Kundschafter‹ dann die Konkordanz dazu erpresst, einen unschätzbar hohen Preis zu zahlen.
     
    In der Kabine des Mähdreschers war es immer noch warm, und die Sturmfront war zumindest nicht weitergezogen. Baedeker setzte die Ernte fort; seine Maschine schickte einen stetigen Getreidestrom durch die zugehörige Stepperscheibe in ein weit entferntes Lagerhaus. Spelzen, Verunreinigungen, Halme, Laub und die Überreste des Wühlers

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