Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ringwelt 12: Weltenwandler

Ringwelt 12: Weltenwandler

Titel: Ringwelt 12: Weltenwandler Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edward M. Larry und Lerner Niven
Vom Netzwerk:
darauf verlassen, dass die ARM, hinreichend provoziert, sich auf kleine Objekte beschränken würde?
    Zumindest war es sehr gut möglich, dass Ausfaller so dachte.
    Die Aegis schwebte tief im Inneren der Oortschen Wolke, sie war getarnt und sondierte aus sicherer Distanz – über die hinweg sie hoffentlich auch nicht zu orten wäre – sämtliche Signalübertragungen im ganzen Solsystem. Oder war die Unsichtbarkeit der Aegis ebenso eine Illusion wie dieses Hologramm, das ihm ein völlig verängstigter Max Addeo gebracht hatte?
    Die Trinkblase war leer. Erst jetzt bemerkte Nessus, dass er die ganze Zeit über nur Wasser getrunken hatte. Er durchquerte den Gemeinschaftsraum, ging auf den Synthesizer zu und ließ sich warmen Karottensaft zubereiten.
    Schiffe, die ohne jegliche Vorwarnung plötzlich in der Bahn der Flotte auftauchten, wären eindeutig gefährlich. Dann war da noch das Problem, was die ARM-Schiffe möglicherweise alles in Erfahrung bringen könnten – das mochte eine Provokation darstellen, die alles überbot, was sein eigenes Eingreifen bislang bewirkt hatte.
    Wie würde Ausfaller reagieren, wenn er erführe, was sich ein Stück weit vor der Flotte befand? Alleine schon der Gedanke ließ Nessus erzittern. Mit dem Kopf, der gerade nicht beschäftigt war, zupfte er unruhig an seiner Mähne.
    Hatte Achilles in der kurzen Zeit, die er im Von Menschen Besiedelten Weltraum verbracht hatte, jemals ein Kartenhaus gesehen? Nessus vermutete, dem sei nicht so, auch wenn der Friede zwischen ihren Welten mittlerweile genauso wackelig geworden war. Die eine Welt wurde durch den Hinweis geschützt, sie verfüge über ungeahnte Mengen Antimaterie – ein Argument, das Baedeker zumindest in Frage gestellt hatte. Die andere Welt schien unangreifbar, weil sie nicht ortbare Schiffe zum Einsatz bringen konnte: ein digitaler Kunstbiss, der nun ebenso unglaubwürdig geworden war – und auch das war Baedeker zu verdanken. Und zwischen diesen beiden Welten stand die Flotte.
    Und nun war dieses Kartenhaus in sich zusammengefallen.
    Es erforderte sorgsame Planung, gegen eine dieser Welten vorgehen zu können. Und zumindest so lange würde der Frieden währen.
    Zweiundsechzig Tage nach der Zerstörung dieses ARM-Schiffes war der größte Vulkan von Naturschutzwelt Drei ausgebrochen. Hätte der Mount Granthor nicht den Himmel mit Rauch und Asche verdeckt, hätte Ausfallers Täuschungsversuch auf Hearth vielleicht immer noch für Zweifel gesorgt – und würde die Erde noch immer schützen.
    Doch manchmal ging einem das Glück eben einfach aus.
    Nachdenklich nippte Nessus an seinem Karottensaft und fragte sich, ob Ausfallers Talente möglicherweise dazu genutzt werden könnten, diese andere Welt zu retten.

 
KAPITEL 45
     
     
    Der Leiter der Sonderermittlungseinheit konnte gehen, wohin er wollte. Falls die anderen sich wunderten, dass Sigmund es vorzog, so viel Zeit in den Truppeneinsatzräumen der ARM zu verbringen, so stellten sie ihm darüber zumindest keine Fragen. Die Wahrheit war armselig: Er versuchte, ein gewisses Maß an Kameradschaft dazu zu nutzen, über eine verlorene Liebe hinwegzukommen. Und eines Tages würde er den Verlust auch verwinden.
    Doch Sigmund redete sich selbst ein, hinter seinem ruhelosen Umherlaufen stecke noch mehr. Zum einen konnte er dadurch, dass er ständig an verschiedenen Orten auftauchte, deutlich besser verbergen, dass er nach wie vor Beowulf Shaeffer observierte. Seit drei Jahren hatte Beo nicht einen Tag auf der Erde gearbeitet – zumindest nicht offiziell. Das verrieten Sigmund die Steuerunterlagen. Was die Puppenspieler Beo seinerzeit dafür gezahlt hatten, das galaktische Zentrum zu erkunden (und das war das letzte Geld gewesen, das Beo von General Products erhalten hatte, dessen war sich Sigmund fast sicher), war längst aufgebraucht. Carlos war natürlich wohlhabend genug, doch es gab keinerlei Anzeichen dafür, dass er Shaeffer Geld hatte zukommen lassen, und Sigmund konnte sich auch nicht vorstellen, dass Beo von ihm Geld annehmen würde. Wenn Beowulf Shaeffer schon nicht seine eigenen Kinder selbst zeugen konnte, dann würde er sie zumindest tanj noch mal selbst ernähren.
    Und die kleine, glückliche Familie lebte auch nicht von dem Geld, das Sharrol Janss in die Ehe eingebracht hatte. Sharrol hatte niemals viel Geld gehabt, sie hatte niemals viel verdient, und sie hatte mit der Arbeit aufgehört, als der kleine Louis zur Welt gekommen war.
    Damit blieb nur noch Gregory Pelton.

Weitere Kostenlose Bücher