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Ringwelt 12: Weltenwandler

Ringwelt 12: Weltenwandler

Titel: Ringwelt 12: Weltenwandler Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edward M. Larry und Lerner Niven
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arbeitete, konnten auch warten. »Wird Carlos zu Hause bleiben, wenn er aufwacht und du nicht da bist?«
    »Mit Anweisungen kann er gut umgehen, Sigmund.«
    Das hatte Sigmund vor einigen Tagen mit eigenen Augen gesehen. Sigmund sprach so ruhig, wie er nur konnte. »Klar. Nehmen wir doch irgendwo einen Drink.«
    Daraus wurden dann mehrere. Im East Village zogen sie von einer Kneipe zur nächsten, und irgendwann zwischendurch aßen sie auch noch eine Kleinigkeit – für Sigmund war es das Mittagessen. Als er Feather darauf ansprach, was sie würde essen wollen, sagte sie: »Alles, nur keinen Fisch. Ich kann einfach keinen Fisch mehr sehen.« Also gingen sie zum Italiener.
    In der vierten Bar beugte sich Feather zu Sigmund hinüber und küsste ihn leidenschaftlich. »Finagle, tut das gut«, sagte sie. »Bei Carlos zu Hause kann man einfach überhaupt nichts unternehmen.«
    Du hast also eine Möglichkeit gefunden, ein bisschen Abwechslung zu suchen. Doch diese Bemerkung behielt Sigmund für sich. »Schön, dich zu sehen. Vielleicht wird es Zeit, die Aufträge neu zu verteilen. Jetzt, wo Carlos daran gewöhnt ist, beschützt zu werden, wird er auch jemand anderen akzeptieren.«
    »Augenblick!« Feather sprang aus ihrem Sessel und auf die Karaoke-Bühne. Sie tanzte eine Zeit lang mit einem Elvis-Hologramm und sang dazu; ihre Stimme klang recht ausdruckslos. Dann gesellte sie sich wieder zu Sigmund. »Das hat Spaß gemacht! Ein neuer Auftrag? Vielleicht, Sigmund. Ich weiß nicht.«
    Seine Gedanken schienen sich zu überschlagen. Wollte er, dass sie beide wieder zusammenkamen? Er wollte nur, dass sie von Carlos fortkam – und jetzt auch von Shaeffer? So lange Feather sich eigene Kinder wünschte, wusste Sigmund wirklich nicht, wie lange sie wohl mit irgendjemandem glücklich sein könnte.
    »Vielleicht«, sagte sie unvermittelt. »Carlos und ich haben uns längst nicht mehr aufs rein Berufliche beschränkt. Ich brauche ein bisschen Zeit für mich alleine, um herauszufinden, wie ich mich eigentlich damit fühle.« Sie legte Sigmund die Hand auf den Arm. »Kann ich mich eine Weile zurückziehen, ohne meinen derzeitigen Auftrag aufgeben zu müssen? Könntest du das arrangieren?«
    Er konnte fast alles arrangieren, was irgendwie die ARM betraf. »An was hattest du gedacht?«
    »Ich habe von etwas gehört, das eine echte Abwechslung wäre.« Sie stockte und leerte ihr Wodka-Tonic-Glas, dann gab sie den Code für einen weiteren ein. In der Bar war es einfach entschieden zu laut, als dass der Spracherkennungsmodus hätte aktiviert sein können. »Auf dem Mars gibt es ein eingemottetes ARM-Schiff, das zum Smithsonian hinübergeflogen werden müsste. Ein Oldtimer, noch aus dem Vierten Krieg, kannst du dir das vorstellen?« Sein Blick musste sein Erstaunen verraten haben, denn sie setzte sofort hinzu: »Wundert mich nicht, dass du von diesem Transfer noch nichts gehört hast! Die Leute vom Museum glauben, die Belter hätten etwas dagegen, das Ding fortzuschaffen – und wahrscheinlich ist das auch wirklich so. Also machen die das in aller Stille. Carlos hat es mir erzählt. Er weiß davon, weil er zum Direktorium des Museums gehört.«
    Mars war eine recht unattraktive Immobilie: Auf dieser Welt gab es kaum Rohstoffe, und sie war zu klein, eine brauchbare Atmosphäre zurückzuhalten. Kaum jemand lebte dort. Der Mars gehörte vor allem deswegen zu den Vereinten Nationen, weil die Belter keinen Wert darin sahen, ihn für sich in Anspruch zu nehmen. An sich hatten sie an allem Interesse, was außerhalb der normalen Schifffahrtslinien im Solsystem lag, und das traf auf den Mars zweifelsohne zu.
    »Das klingt wirklich ganz nach den Beltern«, merkte Sigmund an.
    »Ach, ich weiß nicht.« Feather lächelte. »Manche Belter sind schon in Ordnung.«
    Er erinnerte sich sehr gut an diesen kurzen Anblick: Feather, die sich eng an Beowulf presste. Die Vorstellung, Feather könnte eine Zeit lang diese Welt verlassen, sagte Sigmund mehr und mehr zu.
    Wenn das Schiff aus dem Vierten Krieg stammte, musste es fast so alt sein wie Sigmund selbst. Selbstverständlich gehörte es dann in ein ordentliches Museum. Und wenn das dann auch noch die Belter ärgerte, dann war das nur noch das Tüpfelchen auf dem ›i‹. »Ich werde ein gutes Wort für dich einlegen. Mit wem sollte ich mich denn ins Benehmen setzen?«
    »Du bist ein Engel.« Feather beugte sich quer über den winzigen Tisch und küsste Sigmund erneut. »Und weil ich das wusste, habe ich auch

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