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Ringwelt 12: Weltenwandler

Ringwelt 12: Weltenwandler

Titel: Ringwelt 12: Weltenwandler Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edward M. Larry und Lerner Niven
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Melodie? Was summte er denn da gerade?
    Den ›Trauermarsch einer Marionette‹ von Charles Gounod.
    Dann holte die Wirklichkeit Sigmund ein: Auf New Terra gab es keine klassischen Damenkleider. Die blassgraue Unisex-Kleidung, die Penelope sonst immer trug, hatte eine Bedeutung – so viel hatte Sigmund mittlerweile begriffen: nicht gebunden, nicht abgeneigt, aber derzeit nicht aktiv auf der Suche nach einem Partner. Das Rosa, das er sich vorgestellt hatte, wäre allgemein als recht provokant empfunden worden.
     
    Sigmund stöhnte, öffnete die Augen und schaute sich in seiner einsamen Schiffskabine um. »Schlaffeld aus«, rief er, und das Feld sackte in sich zusammen und senkte ihn dabei sanft auf das Deck ab. Er wusch sich, zog sich an und fragte sich, ob Penelope jemals mehr als ›nur eine Freundin‹ für ihn sein würde.
    Im Gemeinschaftsraum der Explorer traf Sigmund auf Eric, der gerade in einen Mu-shu-Burrito biss. Sein Gesichtsausdruck ließ vermuten, dass Mexikanisch-Asiatische Küche, eine weitere von Sigmunds Neuerungen, wohl einen anerzogenen Geschmack voraussetzte. Sigmund wünschte, der junge Mann würde aufhören, ihn ständig nachzuahmen.
    »Morgen, Eric.«
    »Hallo, Sigmund.« Eric deutete auf seinen Teller. »Ausgezeichnet!«
    »Wie lange, bis wir in den Normalraum zurückkehren?« Diese Mission war höchstwahrscheinlich völlig nutzlos, und das machte das Wissen, dass dort draußen dieses alles verzehrende, stets hungrige Nichts gab, nur noch um so unerträglicher. Dennoch musste die armselige Navy von New Terra schließlich getestet werden, deren erstes, nach Sigmunds Spezifikationen bewaffnetes Schiff die Explorer war.In den Datenbanken von New Terra gab es Informationen über Komm-Laser, also war die Explorer jetzt gleich mit fünf davon ausgestattet. Über kurze Distanzen hinweg konnte man sie auch als Waffen einsetzen. Über Fusionsantriebe fand sich natürlich nichts. Die einzige Hoffnung darauf, jemals an die Technologie dieser Antriebe zu gelangen, lag darin, diesen Antrieb aus dem alten Ramjet zu holen und nachzubauen.
    Mit stoischer Miene verzehrte Eric den letzten Bissen seines Frühstücks. »Jeden Moment. Ich habe nur auf Sie gewartet.«
    Sigmund füllte sich eine Quetschflasche mit Kaffee, dann gingen sie gemeinsam auf die Brücke. Auf dem Massendetektor waren nur einige kurze Linien zu erkennen. Die Explorer war weitab von jeglichem Massenobjekt entfernt. »Eric, wenn Sie so freundlich wären?«
    Sterne erschienen auf dem Bildschirm, und die nagende Furcht in Sigmunds Gedanken legte sich. Ein wenig. »Einen passiven Scan, bitte.«
    »Nichts«, erwiderte Eric. »Jetzt Radar?«
    »Gleich.« Sigmund nippte an seinem Kaffee und wartete darauf, dass irgendetwas geschah. Als das Universum ihm diesen Gefallen nicht tat, setzten sie einen Ping ab. Auch der Radar fand nichts in ihrer Nähe. »Also schön, dann die Zielobjekte ausschleusen.«
    Sie hatten die Absicht, einen halbrealistischen Test ihrer Zielerfassungssysteme durchzuführen, auch wenn Kirsten, die für die Programmierung verantwortlich war, das für unnötig hielt. Sie hatte beim virtuellen Münzenwerfen verloren – hier ging es darum, bei einer zufallsbestimmten Zahl vorherzusagen, ob sie gerade oder ungerade sein würde –, und war mit den beiden Kleinen, Diego und Jaime, auf New Terra zurückgeblieben.
    Eric gab das Kommando, die Luftschleuse zu öffnen. Die entweichende Luft riss die Drohnen – leicht umgebaute Bojen – aus dem Schiffsinneren heraus. »Thruster auf minimalen Schub. Ich sorge dafür, dass sie verteilt werden.«
    Auf dem Radarschirm entfernten sich die kleinen Lichtpunkte, die die jeweiligen Positionen der Drohnen anzeigten, immer weiter vom Schiff. Sigmund aktivierte die Gefechts-Konsole. »Das ist weit genug. Drohne Eins: Ausweichmanöver.«
    Auf dem Radarschirm setzten alle Lichtpunkte ihren gemächlichen – und sehr linearen – Kurs fort.
    »Tanj«, sagte Eric – es klang ein wenig geziert. »Defekt. Versuchen wir eine andere?« Sigmund nickte nur.
    Eric beugte sich näher an seine Konsole heran. »Drohne Zwo: Ausweichmanöver.«
    Nichts. »Zu schade, dass Kirsten nicht auch die Drohnen programmiert hat«, sagte Sigmund.
    Nachdem nach und nach jede einzelne Drohne keinerlei Reaktion zeigte, verfiel Eric wieder in Kraftausdrücke der englischen Sprache. Sie schienen ihn doch noch etwas mehr zufrieden zu stellen. »Vielleicht ist das kein Zufall, dass die alle so reagieren. Könnte irgendjemand

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