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Ringwelt 12: Weltenwandler

Ringwelt 12: Weltenwandler

Titel: Ringwelt 12: Weltenwandler Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edward M. Larry und Lerner Niven
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abzuwickeln galt. Also tat er das, Tag um Tag, über eine ganze Reihe Mittelsmänner, über Funkrelais und zahllose Schichten verschiedener Anonymisierungsdienste aus dem Netz.
    Er erinnerte sich daran, einmal daran gedacht zu haben, welche Dankbarkeit seitens derer, die von hinten führten, sich diese »Verwalter«, die hier zurückblieben, wohl verdienten. Er erinnerte sich an das schockierte Schweigen, als er sich freiwillig gemeldet und auch noch großspurig verkündete hatte: ›Achilles war nur verwundbar, wenn er dem Feind die Ferse zuwandte.‹ Das war eine Prahlerei des Wahnsinns gewesen, die seine Vorgesetzten gewiss nicht so schnell vergessen würden.
    Er startete wieder die Tanzaufführung.
     
    Mit weit aufgerissenen Augen starrte der Mensch durch die undurchdringliche Wand seines transparenten Gefängnisses. Die Hände zitterten ihm. Schweiß rann ihm über Gesicht und Hals; sein Hemd war schon völlig durchnässt. Er rang nach Atem.
    Molekularfilter, die in die Decke der Transferkabine eingelassen waren, konnten Sauerstoff ebenso leicht bereitstellen wie ihn entfernen. Achilles musste sich erst noch entscheiden, ob er sich darüber Gedanken machen sollte. Schweigend schaute er zu.
    »Sie haben meine Gastfreundschaft missbraucht, Ernest«, sagte Achilles schließlich, und vor Zorn klang seine Stimme völlig tonlos. Zwischen den Lippen des einen Mundes hielt er immer noch den winzigen Funksender, den sein Besucher unbemerkt hatte an Bord schmuggeln wollen. Eine Zwischenstufe des über mehrere Relais geschickten Teleportationsvorganges hatte Mensch und Gerät voneinander getrennt. »Sie beleidigen meinen Intellekt.«
    »Das wird nie wieder geschehen«, keuchte Ernest kaum hörbar.
    Achilles musste sich anstrengen, die Worte überhaupt zu verstehen. »Das ist wahr«, bestätigte er dann, und Furcht breitete sich auf dem Gesicht seines Gefangenen aus.
    Irgendjemand hatte tatsächlich den Tod verdient, aber nicht dieser kleine Handlanger. Irgendjemand, der im Syndikat von Jinx deutlich höher stand als Ernest, hatte diesem kleinen Boten den Sender gegeben.
    So viel zu dem angeblichen Notfall, der es verhindert hatte, dass Achilles von seiner üblichen Besucherin aufgesucht wurde. Auch sie war offensichtlich weise genug gewesen, dieses Risiko nicht einzugehen.
    Wie viel, so fragte sich Achilles, hätte wohl die Regierung für Informationen über den Aufenthaltsort des letzten Puppenspielers auf Jinx gezahlt? Vermutlich eine durchaus verlockende Summe.
    »Es hätte sowieso nicht funktioniert«, fuhr Achilles jetzt fort. »Eine aktive Abschirmung verhindert an diesem Ort jegliche nicht autorisierte Übertragung.«
    Ernests Gesicht war blassblau – und das war eine Folge des Sauerstoffmangels, nicht modischer Erwägungen. Verzweifelt zuckte sein Blick hin und her. Er sagte nichts; ob das nun daran lag, dass er sich sehr wohl darüber bewusst war, wie sinnlos jeglicher Kommentar seinerseits gewesen wäre, oder ob er einfach nur die noch verbliebenen Sauerstoffreste sinnvoll nutzen wollte, das wusste Achilles nicht.
    Achilles warf die nutzlose Abhörsonde in die Luft und fing sie dann geschickt wieder auf. Warf sie hoch und fing sie. Warf sie hoch und fing sie. »Vielleicht haben Ihre Herren ja geglaubt, sie würden den Weg nachverfolgen können, über den mein Besuch mich erreicht.« Warf und fing. »Meine Vorsichtsmaßnahmen haben dergleichen selbstverständlich berücksichtigt. Hätten sie ein Signal entdeckt, das sie nicht blockieren konnten, hätten Sie noch nicht einmal so lange gelebt.«
    Konnte Achilles sich wirklich darauf verlassen, dass seine Vorsichtsmaßnahmen tatsächlich jegliches Einschmuggeln von Sendern verhinderte? Wie stand es mit Waffen? ›Gewissheit‹ ließ sich nur schwer beweisen. Irgendwie gelang es Achilles, nicht an seiner Mähne zu zupfen. Seine Gedanken mussten diesem Fremden unbedingt verborgen bleiben.
    Ob nun tot oder lebendig: Wenn er Ernest wieder zu seinem Ausgangspunkt zurückschickte, gab Achilles damit ein deutliches Zeichen. Mit der Zunge drückte er einen Knopf der Steuerkonsole und tauschte über die Filter oberhalb von Ernests völlig verschwitztem Kopf die verbrauchte Luft im Kabineninneren gegen frische aus. Im Inneren der winzigen Zelle surrte jetzt ein kleiner Ventilator. Hastig sog der Mensch die Luft ein. »Überbringen Sie Ihren Vorgesetzten eine Nachricht«, forderte Achilles ihn auf. »Sie haben jegliche Zahlung meinerseits für ein Jahr verwirkt. Jegliche

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