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Ringwelt 12: Weltenwandler

Ringwelt 12: Weltenwandler

Titel: Ringwelt 12: Weltenwandler Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edward M. Larry und Lerner Niven
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Carlos Wu. Special Agent Feather Filip.«
    »Nennen Sie mich einfach nur Carlos.« Enthusiastisch schüttelte er Feather die Hand. Dann bot er seinen Gästen Erfrischungsgetränke und einen kleinen Imbiss an, wies sie lebhaft auf einen Feuerfisch hin, der sich in einer kleinen Spalte des Riffs zu verbergen suchte, und sprudelte vor Begeisterung beinahe über.
    Der ist ja geradezu lästig charmant, dachte Sigmund. Oder steckte hinter Wus Munterkeit noch etwas anderes?
    Ein kurzer Datenabgleich hatte Sigmund verraten, dass Wu früher einmal eine Zeit lang viel mit Sharrol Janss unternommen hatte. Ob sie mit ihm noch einmal Kontakt aufgenommen hatte, nachdem sie Shaeffer begegnet war? »Danke, dass Sie so kurzfristig Zeit für uns aufbringen können, Carlos.«
    »Nehmen Sie doch Platz.« Ihr Gastgeber deutete auf Massagesessel. »Sie sind natürlich sehr willkommen hier. Ich bin Ihnen gerne behilflich. Zumindest hoffe ich, dass ich Ihnen von Nutzen bin. Sie hatten sich da nicht ganz klar ausgedrückt. Ich hoffe, es geht nicht um noch eine Explosion der Galaxis.«
    »Nein, so dramatisch ist es nicht«, erwiderte Sigmund. »Nicht ganz. Aber es mag dennoch ein kurzes Gespräch mit einem Astrophysik-Genie rechtfertigen.«
    Die Jinx Defense Force hatte bislang noch nicht öffentlich zugegeben, kurzzeitig in Panik geraten zu sein. Und wenn niemand sonst auf diesen »Eindringling«, hinwies, dann – so vermutete Sigmund – wollte die JDF den Zwischenfall wohl geheim halten.
    Unruhig rutschte Feather in ihrem Sessel hin und her. »Eine rein hypothetische Frage: Angenommen, ich wollte ein größeres Objekt, beispielsweise von der Größe eines Schiffes, auf … ach, sagen wir, achtzig Prozent der Lichtgeschwindigkeit beschleunigen. Was brauchte ich dafür?«
    »Um diese Frage zu beantworten, brauche ich noch weitere Parameter.« Carlos spielte mit einer prächtigen Muschel, die bislang seinen Couchtisch geziert hatte. »Aber welchen Sinn soll das haben? Unter Hyperraumantrieb können Schiffe doch schneller fahren als das Licht.«
    »Rein hypothetisch«, wiederholte Feather.
    Carlos legte die Muschel an die Lippen und blies hinein: Ein Ton erklang: tief, voll und betörend schön.
    Gehört das zu seinem Charme, oder wird er gerade nervös?, fragte sich Sigmund erneut. Plötzlich schoss ihm unerwartet ein Bild durch den Kopf: ein Renaissance-Gemälde, das er vor langer Zeit einmal im Getty Museum betrachtet hatte. ›Triton bläst in eine Muschel‹, so hieß es wohl. War das ein Caravaggio gewesen? Nein, ein Carracci.
    Jeder Puppenspieler, dem er jemals begegnet war, trug einen Namen aus den Mythologien der Menschheit – meist der griechischen Mythologie. Sigmund konnte sich nicht erinnern, jemals einem ›Triton‹ begegnet zu sein. Das bewies allerdings überhaupt nichts. Sein Namensgedächtnis war einfach furchtbar!
    Carlos ließ sein Horn wieder sinken. »Die naheliegendste Antwort auf diese Frage lautet: mit einem Ramjet. Sämtliche früheren, unbemannten Interstellarsonden basierten auf dem Prinzip der elektromagnetischen Schaufel. Nachdem das Problem gelöst war, wie man die Besatzung vor der Strahlung schützen konnte, wurden diese Ramjets auch als Kolonisierungsschiffe eingesetzt. Natürlich nur, bis wir dann den Hyperraumantrieb hatten.«
    »Natürlich«, bestätigte Sigmund.
    »Und das ist eine Antwort, für die es nun wirklich nicht meiner Hilfe bedurft hätte.« Immer und immer wieder drehte Carlos die Muschel in seinen Händen hin und her. »Wie viel Zeit habe ich denn? Für die Beschleunigung des Schiffes, meine ich jetzt.«
    »Ungefähr drei Monate«, erwiderte Sigmund. Vor drei Monaten waren Pelton und Shaeffer von der Erde verschwunden, und dann waren sie plötzlich irgendwo aus dem Nichts des Alls aufgetaucht und hatten die Sicherheitskräfte von Jinx in Angst und Schrecken versetzt.
    »Das ist für einen Ramjet zu wenig.« Wieder entlockte Carlos der Muschel einige Töne. Der Stachelrochen schien sich mittlerweile zu langweilen: Er zog sich zurück. Ein Schwarm silbrig glänzender Fische glitt im Zickzack an der Panoramascheibe vorbei. »Das ist eine knifflige Frage«, gestand Carlos schließlich. »Das ist zu wenig Zeit, um diese Geschwindigkeit mithilfe von Thrustern oder einem Fusionsantrieb zu erreichen, selbst wenn man davon ausginge, das Schiff könne genug Treibstoff dafür mitführen.«
    Carlos legte die Muschel wieder auf den Couchtisch und erhob sich abrupt. »Bitte verzeihen Sie, dass ich meine

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