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Ringwelt

Titel: Ringwelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Niven
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sich auf der Erde entwickelt hat. Doch Ihre Erde kann den Architekten auch als Basis gedient haben, um Planeten in den Nachbarsystemen zu terraformieren. Vielleicht haben die Architekten deshalb auf der Erde ein paar Schoßtiere und Sklaven deponiert .«
    ». Affen und Neandertaler«, meinte Louis nachdenklich. »Doch das sind nur Spekulationen. Sie haben nichts mit unserer augenblicklichen Lage zu tun.«
    »Richtig«, flötete der Puppetier, »die Reiseroute der Pionier war auf jeden Fall länger als dreihundert Lichtjahre.«
    »Dazu kommt die Zeitdilation«, unterbrach Louis nachdenklich. »Weshalb war Prill sich so sicher, daß die Ringwelt in die Barbarei zurückgefallen war? Hat sie denn die ganze Ringwelt bereist?«
    »Nein. Aber Prill hat trotzdem recht. Es gibt keinen cziltang brone mehr und keine Zivilisation. Prill weiß es von einem ihrer Kollegen. Der entscheidende Verfallprozeß muß bereits angefangen haben, ehe die Pionier ihre letzte Reise ins All antrat. Es hängt mit den zehn Planeten zusammen, die von den Architekten aufgegeben wurden, nachdem die Ringwelt erbaut worden war. Man muß sich so eine von den Menschen verlassene Welt vorstellen.
    Der Planet ist mit Städten übersät, der Boden verseucht mit den Abfallprodukten der Zivilisation - mit Büchsen, Behältern, ausgeschlachteten Maschinen, zerschlissenen Büchern und verstaubten Filmen. Mit Müll, den man nicht gewinnträchtig ausbeuten kann, aber auch Abfall, der sich durchaus wieder verwenden läßt. Hunderttausende von Jahren hat man die Meere als Abfallgruben mißbraucht. Spaltbares Material und radioaktiver Müll wurden ebenfalls ins Meer gekippt.
    Und die Natur hatte das Leben diesen neuen Umweltbedingungen angepaßt.«
    »Auf der Erde ist das auch einmal geschehen«, murmelte Louis Wu. »Ein Hefepilz hat sich entwickelt, der sich von Polyäthylen ernährte. Er fraß die Plastiktüten auf den Regalen der Supermärkte. Inzwischen ist dieser Pilz wieder ausgestorben. Wir mußten aber auch auf Polyäthylentaschen verzichten.«
    So etwas geschah auf den zehn verlassenen Planeten.
    Bakterien entwickelten sich, die Zinkverbindungen, Plastik, Farben, Isoliermaterial, organischen Abfall und Müll fraßen, der bereits Tausende von Jahren alt war. Keinen hätte das gestört, wären nicht die Raumschiffe gewesen. Sie kamen auf ihren Routineflügen auf ihre alten Welten zurück, um Lebensformen nachzuspüren, die sich nicht den Bedingungen der Ringwelt anpassen konnten oder die man bei der Übersiedlung vergessen hatte. Und sie brachten Güter auf die Ringwelt, die man erst nach und nach auf die Ringwelt nachholte.
    Doch eines der Raumschiffe hatte einen »blinden Passagier« an Bord, einen Pilz, der den Superleiter zersetzte. Und dieser Superleiter war ein wichtiger Bestandteil vieler komplizierter Maschinen.
    Dieser schädliche Pilz entwickelte sich nur langsam. Er war noch sehr jung, primitiv und konnte am Anfang leicht ausgerottet werden. Auch andere Raumschiffe brachten diesen »blinden Passagier« von ihrer Reise mit - Verwandte und Abkömmlinge dieses ersten unerwünschten Einwanderers. Einer dieser Pilzabkömmlinge setzte sich schließlich auf der Ringwelt durch.
    Der Pilz arbeitete sehr langsam. Er zerstörte die Raumschiffe erst, als sie längst wieder gelandet waren. Die cziltang brone brach erst zusammen, nachdem das Bedienungspersonal die Maschinen auf die Ringinnenfläche der Kunstwelt geschafft hatte. Er wurde durch die elektromagnetische Kanone auf dem Oberrand der Ringmauer über die ganze Ringwelt verbreitet, ehe die Energieempfänger zusammenbrachen.
    »Energieempfänger?« fragte Louis stirnrunzelnd.
    »Die Energie für die Ringwelt wurde durch Thermoelektrizität auf den Sonnenblenden erzeugt und anschließend auf die Ringwelt abgestrahlt. Offenbar ist auch diese Vorrichtung auf den Schattenblenden narrensicher gebaut. Doch die Anlagen auf den Blenden schalteten ab, als die Energieempfänger auf der Ringwelt versagten.«
    »Superleiter«, knurrte der Kzin, »werden bei uns in zwei Ausführungen gebaut.«
    »Es gibt mindestens vier Molekularstrukturen für Superleiter«, meinte Nessus hochtrabend. »Aber Sie haben recht, wenn Sie andeuten, daß die Ringwelt den Fall ihrer Städte hätte überleben müssen. Eine jüngere,vitalere Gesellschaft hätte ihn auch überlebt. Doch hier kamen noch andere Faktoren hinzu. Als die Energie ausfiel und die fliegenden Häuser auf die Erde stürzten, wurde fast die ganze Elite der Architekten

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