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Ringwelt

Titel: Ringwelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Niven
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wieder in Betrieb, weil sie hoffte, damit Überlebende aus der Glanzzeit der Zivilisation einzufangen. Denn jeder, der ein Flugzeug steuern konnte, mußte ja zivilisiert sein.«
    »Warum läßt sie die Leute dann hilflos in dem See verrosteter Wracks herumtreiben?«
    »Zur Vorsicht, Louis. Das ist immerhin ein Zeichen ihrer geistigen Gesundung.«
    »Ich weiß nicht«, knurrte Louis zweifelnd und blickte in den Zellenblock hinunter, wo der Kzin sich gerade über den tranchierten Riesenvogel hermachte. »Ich brauche den Kzin bei einer schweren Arbeit, Nessus. Können Sie Prill überreden, daß sie ihn aus der Zelle herausläßt?«
    »Ich kann es ja mal versuchen.«
    »Gut - ich muß eine Menge Ballast aus diesem Gebäude entfernen.«

22. Sucher
    Halrloprillalar hatte schreckliche Angst vor dem Dolmetscher, und Nessus durfte sie keinesfalls aus dem Bannkreis seines Tasps entlassen. Jedesmal, wenn sie den Kzin zu Gesicht bekam, bearbeitete Nessus sie mit seiner »Lustgeißel«.
    Louis lag neben dem Kzin auf der Beobachtungsbühne und blickte in den dämmrigen Zellenblock hinunter.
    »Anfangen!« befahl Louis.
    Der Kzin schoß beide Strahlenläufe ab. Der Donner hallte in dem Gebäude wider, und in der Wand erschienen weißglühende Punkte, als brenne jemand mit der Lupe Löcher in das Haus. Langsam fraß sich dieser Punkt im Uhrzeigersinn durch das Mauerwerk und ließ eine glühende Spur zurück.
    »Vorsicht!« warnte Louis, »wenn das alles auf einmal herunterbricht, rast das Gebäude wie ein gekappter Ballon in den Himmel hinauf!«
    Der Kzin schnitt jetzt einzelne Segmente aus der Mauer. Trotzdem gab es eine gewaltige Erschütterung, als die erste Ladung Bauplastik und Kabelwerk abstürzte. Louis hielt sich krampfhaft auf der Bühne fest. Durch die Bresche in der Mauer sah er helles Sonnenlicht, die Stadt und - Menschen.
    Erst bei der nächsten Bresche erhielt er Ausblick auf die Fläche, die sich direkt unter dem Gebäude befand.
    Er sah einen Altar aus Holz und einen Bogen aus Silber, der auf einem flachen Rechteck montiert war. Dann brach eine neue Ladung Mauerwerk aus dem Polizeigebäude, schlug dicht neben dem Altar ein und überschüttete ihn mit einem Hagel aus Plastikschutt. Der Altar zerbarst in tausend Splitter. Doch die Menschen hatten sich schon lange vorher in Sicherheit gebracht.
    Louis blickte den Kzin vorwurfsvoll an. »Ich habe Menschen unter den Gebäuden gesehen - hier, in einer leeren Stadt, meilenweit von den Feldern entfernt! Sie müssen mindestens eine Tagesreise bis hierher zurückgelegt haben! Weshalb sind sie überhaupt hierhergekommen?«
    »Sie beten die >Göttin< Halrloprillalar an. Prill ist auf diese Leute angewiesen. Sie versorgen Prill mit Nahrungsmitteln.«
    »Aha - Opfergaben.«
    »Natürlich. Aber was regt dich denn dabei so auf, Louis?«
    »Du hättest ja ein paar von den Leuten töten können.«
    »Vielleicht habe ich das sogar«, erwiderte der Kzin ungerührt.
    »Ich bildete mir ein, Teela bei den Leuten gesehen zu haben. Nur eine Sekunde lang!«
    »Unsinn, Louis. Probieren wir lieber unseren Motor aus.« Das Flugrad des Puppetiers war unter einem Berg durchsichtigen Harzes begraben. Nur die Instrumente lagen frei. Durch ein Erkerfenster hatten sie einen großartigen Blick auf die flachen Türme des Gemeindezentrums, auf die Dockanlagen und den wildwuchernden Dschungel, der früher einmal ein Stadtpark gewesen sein mußte. Das alles lag mehrere hundert Meter unter ihnen.
    »Das kann nicht funktionieren«, klagte Louis Wu.
    »Warum denn nicht?« fragte der Puppetier und hob die Köpfe von den Steuereinrichtungen seines Flugrades.
    »Ein fliegendes Schloß - ein haarsträubendes Luftfahrzeug, um damit die Heimreise anzutreten. Die abgesägte obere Hälfte eines Wolkenkratzers! Das kann doch nicht gutgehen!«
    Doch es ging gut. Das Gebäude setzte sich plötzlich in Bewegung. Nessus hatte den Schubmotor in Gang gesetzt Unter ihnen glitt die Stadt immer schneller dahin. Die Höchstgeschwindigkeit war nicht überwältigend - hundert Meilen pro Stunde. Doch das »Luftschloß« lag kerzengerade im Wind. »Gute Arbeit«, lobte Nessus. »Wir haben den Schwerpunkt genau erwischt.«
    Louis schwieg. Er hatte immer noch kein rechtes Zutrauen zu seiner Idee. »Wohin soll die Reise denn gehen, Louis?«
    »Wir fliegen nach Steuerbord.«
    »Genau Steuerbord?«
    »Ja. Wir müssen das Orkanauge umgehen. Dann halten wir auf die Stadt mit dem Turm des Himmels zu. Werden Sie die Stadt wiederfinden,

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