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Ringwelt

Titel: Ringwelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Niven
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die Sonnenblumen sich weiter so ungehindert vermehren konnten, würden sie eines Tages die Ringwelt beherrschen.
    Doch bis dahin konnte noch viel Zeit vergehen. Die Ringwelt hatte unendlich viel Platz. Platz für Engel und Ungeheuer .

15. Das Traumschloß
    Die beiden landenden Flugräder schreckten Louis aus seinen Gedanken. Der Kzin stieg ächzend von seinem Sattel. »Louis, nimm den Slaver-Zerstäuber aus meinem Geräteständer und hebe einen Schutzgraben aus. Teela wird mich inzwischen verbinden.«
    »In Ordnung!« Louis schüttelte sich. Wenn die Wolkendecke aufriß, würden die Blumen ihnen Löcher in die Haut brennen. Sie mußten sich bis zum Einbruch der Nacht eingegraben haben.
    Louis drängte sich an dem Kzin vorbei und trat an das Flugzeug des Dolmetschers. Übelkeit stieg in Louis auf. Wundwasser sickerte durch die ölige Asche, in die sich das Tigerfell des Kzin verwandelt hatte. Darunter war das Fleisch hellrot aufgebrochen. Der Gestank, den der Kzin um sich verbreitete, war unbeschreiblich.
    Louis nahm das Grabwerkzeug vom Sattel des Kzin - das doppelläufige Gewehr mit dem Schaft, der wie eine zerschmolzene Weihnachtskerze aussah. Wenn der Kzin ihm befohlen hätte, die Sonnenblumen mit einer Laser-Lampe niederzubrennen - beim Kosmos, er hätte es getan! So benommen war er, daß er sich glatt selbst im Duell mit einer Sonnenblume umgebracht hätte.
    Louis entfernte sich rasch mit dem Grabwerkzeug. Er schämte sich, weil er schwach wurde. Teela wußte nicht, was Schmerzen überhaupt bedeuten. Sie konnte dem Kzin viel besser helfen als er.
    Louis legte das Gewehr an. Er richtete es im Winkel von dreißig Grad auf den Boden. Zum Schutz gegen den Staub trug er seinen Atemhelm.
    Louis hatte Zeit, drückte nur immer einen Lauf ab. Der Graben wuchs so schnell, daß die Augen kaum folgen konnten. Im Nu hüllte ihn eine dichte Staubwolke ein. Ein Miniatur-Orkan entstand an der Stelle, wo der Bohrstrahl auf den Boden aufprallte.
    Unter dem Strahl verwandelten sich die Elektronen zu neutralen Teilchen. Die Atomkerne stießen sich gegenseitig an, und Steine und Sand zerbarsten zu einer Wolke aus ionoatomarem Staub. Louis war heilfroh, daß er den Atemhelm aufgesetzt hatte.
    Nach wenigen Minuten war der Graben bereits so tief geworden, daß er bequem die drei Wesen und ihre Flugzeuge aufnehmen konnte.
    Teela sprühte inzwischen den Kzin mit einem Mittel ein, das die schwarz verbrannte Haut mit einem weißen Schaum zudeckte. Der Kzin hielt ganz still - ein nackter Tiger mit rotvioletten Adern und einem Streifen unverbrannten Felles auf dem Hintern und vor den Augen. Louis lächelte düster, als der Kzin den Kopf hob und plötzlich herumtanzte wie ein Bär. »Ich kann sehen, Louis! Ich kann wieder sehen!« fauchte er jubelnd.
    »Danke dem Kosmos dafür«, brummte Louis und grub weiter.
    Doch kaum war der Kzin wieder einigermaßen auf dem Damm, begann er schon wieder zu nörgeln: »Dieser Pflanzenfresser hat eine von unseren geheimen militärischen Arzneikisten in mein Flugzeug gepackt. Möchte nur wissen, wie sich dieser Halunke das Zeug beschaffen konnte. Durch Bestechung wahrscheinlich!«
    Vielleicht hatte er recht, dachte Louis. Er wußte, daß die Kzinti nur das Beste vom Besten für ihr Militär verwendeten.
    »Das erinnert mich an etwas«, murmelte Louis, warf die Flinte weg und ging zu seinem Flugrad. Er drückte auf die Ruftaste. Die beiden Schlangenköpfe zeigten sich sofort auf dem kleinen Kontrollschirm.
    »Ich weiß schon, wo Sie stecken!« sagte Louis grimmig.
    »Großartig«, antwortete der Puppetier, »wo bin ich denn?«
    »Sie spielen wieder den >Hintersten< Nessus! Sobald Sie außer Sicht waren, schlugen Sie einen weiten Bogen und klemmten sich an den Schwanz unserer Formation! Die anderen wissen es nur noch nicht. Sie können sich nicht in die Gehirnwindungen eines Puppetiers hineindenken.«
    »Hatten Sie denn erwartet, ein Puppetier macht den Kundschafter für andere Leute?« flötete der Puppetier höhnisch.
    »Schön. Vielleicht hat die Vorsicht Ihnen diesmal das Leben gerettet.« Er erzählte dem Puppetier von den Sonnenblumen. Dann schilderte er Nessus aufführlich die Verbrennnungen des Tigerwesens, bis die beiden Köpfe des Puppetiers blitzartig unter dem Armaturenbrett verschwanden.
    Geschieht ihm recht, dachte Louis. Aber lange würde Nessus sich nicht in seine depressive Phase zurückziehen. Sein eigenes Leben war ihm viel zu kostbar.
    Bis zur Dunkelheit dauerte es noch zehn Stunden. Die

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