Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Ringwelt

Titel: Ringwelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Niven
Vom Netzwerk:
Wald heraus. Diesmal war das Fell um seinen Mund herum sauber. Schweigend wählte er sich ebenfalls ein Menü aus dem Küchencomputer. Der Würfel, der aus dem Schlitz kam, sah aus wie noch warme, frische Leber. Wahrscheinlich waren dem mächtigen Jäger der Kzinti diesmal die Hasen zu schnell gewesen.
    Der Himmel war immer noch mit einer dicken grauen Wolkenschicht bedeckt, als sie wieder starteten. Louis bemühte sich, den Kzin umzustimmen, sobald sie in der Luft waren. Der Dolmetscher blickte ihn auf dem Kontrollschirm an und fragte: »Warum setzt du dich so sehr für den Puppetier ein?«
    Eine gute Frage, dachte Louis. Kam es daher, daß Louis Wu den Puppetier gerne mochte? Oder fremde Rassen überhaupt? Ein Puppetier war eben ganz anders als er. Verschiedenartigkeit war notwendig. Ein Mann in Louis Wus Jahren hätte sich zu Tode gelangweilt, wenn es nur Menschen im Universum gegeben hätte.
    »Ich komme auf dieser Welt schon alleine zurecht«, fauchte der Kzin. »Ich kann mich auf meine Augen, meine Nase und meine Ohren verlassen.« »Großartig. Aber du brauchst die Long Shot.«
    »Das ist nicht fair! Die Long Shot kommt unseren beiden Rassen zugute.«
    »Haarspalterei! Obwohl der Profit dir nicht allein gehört, verkaufst du auch noch deine Ehre für Geld.«
    »Meine Ehre ist nicht gefährdet«, erwiderte Louis.
    »Ich glaube doch«, fauchte der Kzin und schaltete ab.
    »Ein bequemes kleines Knöpfchen«, sagte Teela anzüglich. »Ich wußte doch gleich, daß du ihn nicht herumkriegst.«
    » Noch nicht«, knurrte Louis.
    Hinter den Bergen breitete sich eine endlose Decke aus dichten grauen Wolken aus. Die Flugräder flogen über der Wolkenschicht im Licht der Sonne, rissen das Wolkenfeld auf, pflügten es auf wie eine schäumende Bugwelle. Weit vorne, am Rande des Sichtfeldes, wo der Horizont in die Ewigkeit überzugehen schien, ragte etwas aus der Wolkendecke heraus -wie ein Stecknadelkopf aus einer Steppdecke.
    Der Kzin brach die Funkstille. »Ich sehe ein Riff in der Wolkenbank! Es liegt auf unserem Kurs etwas nach spinwärts.«
    »Ich sehe es.«
    »Siehst du auch das Licht, das durch die Wolken schimmert? Der Boden scheint die Sonneneinstrahlung sehr stark zu reflektieren!«
    Richtig, die aufgewirbelte Wolkengischt hatte eine hellrote Färbung. »Vielleicht überfliegen wir wieder ein Gebiet, wo das Fundament der Ringwelt bloßgelegt ist. Es müßte sich hier um die größte Erosionsfläche handeln, die uns bisher begegnet ist!« rief Louis.
    »Ich werde mir das mal genauer ansehen!«
    »Von mir aus!« erwiderte Louis.
    Er beobachtete, wie das Flugrad des Kzin in einer scharfen Kurve nach spinwärts abdrehte. Bei der Geschwindigkeit von Mach 2 würde der Kzin nicht viel sehen können - nur einen hellen Fleck, der unter ihm vorbeihuschte.
    Schon war sein silberglänzendes Flugrad in die Wolken eingetaucht. Ein schrecklicher, klagender Laut drang plötzlich aus dem Lautsprecher. Das Gesicht des Kzin schien in Flammen zu stehen. Er hatte die Augen geschlossen. Er schrie mit weit aufgerissenem Rachen.
    Dann wurde das Bild wieder dunkel. Der Kzin hatte die Lichtzone durchflogen. Jetzt schlug er einen Arm vor das Gesicht. Das Fell, das seinen Körper bedeckte, qualmte. Nur ein verkohlter, kümmerlicher schwarzer Rest war davon übriggeblieben.
    Unter der Wolkendecke zeichnete sich ein heller, kreisrunder Fleck ab, als würde das Flugrad des Kzin von einem Scheinwerfer verfolgt.
    »Dolmetscher der Kzinti!« hörte Louis Teelas Stimme im Lautsprecher.
    »Können Sie noch etwas sehen?«
    Der Kzin auf dem Kontrollschirm nahm seine Hand wieder vom Gesicht. Das orangefarbene Fell war nur in einem breiten Streifen quer über den Augen unversehrt geblieben. Sonst war sein Gesicht kohlschwarz verbrannt. Der Kzin schloß und öffnete die Augen ein paarmal. »Ich bin blind!« fauchte er.
    »Ja, aber können Sie denn nichts mehr sehen?«
    Wie absurd diese Frage! Als habe der Kzin sich nur falsch ausgedrückt. Louis hatte keine Zeit, diesem Widerspruch zwischen Anteilnahme und Logik nachzugrübeln.
    »Dolmetscher!« rief Louis, »überlassen Sie mir das Steuer! Schalten Sie auf Kopplungssystem um! Wir müssen irgenwo Deckung suchen!«
    Der Sprecher fummelte an seinen Armaturen herum. »Erledigt, Louis. Aber wo sollen wir uns verstecken?« Der Schmerz entstellte seine Stimme. »Wir fliegen zurück in die Berge!«
    »Nein«, widersprach der Kzin. »Wir würden dabei zu viel Zeit verlieren, Louis. Ich weiß genau, was mich

Weitere Kostenlose Bücher