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Ringwelt

Titel: Ringwelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Niven
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drei gestrandeten Wesen nützten die Zwangspause im Schutzgraben zum Schlafen aus.
    Den Kzin mußten sie erst mit einem Betäubungsspray behandeln, sonst hätte er vor lauter Schmerzen keine Ruhe gefunden.
    »Jetzt sieht er eher aus wie ein Eisbär«, murmelte Teela, die den schlafenden Kzin betrachtete. Der weiße Schaum war zu einer festen Masse eingetrocknet.
    Louis schlief unruhig. Einmal, als die Sonne durchbrach, hätte er sich fast aufgesetzt. Er duckte sich gerade noch im letzten Augenblick. Sonst hätte ihm die Sonnenblume in der Kühle das Gehirn im Schädel geröstet.
    Als sich endlich die Schattenblende vor die Sonne schob, weckte Louis seine beiden Schützlinge.
    Louis flog unter den Wolken weiter. Sie durften die Sonnenblumen um keinen Preis aus den Augen lassen. Wenn die Dämmerung hereinbrach, ehe sie das Ende des Sonnenblumenfeldes erreicht hatten, mußten sie sich noch einmal einen Schutzgraben unter der Erde bauen.
    Eine Stunde lang flogen sie über ein endloses Meer von schimmernden Hohlspiegeln dahin. Dann erreichten sie ein Waldgebiet, dessen Rand von verkohlten Holzstämmen markiert wurde. Hier hatten sich die Sonnenblumen noch nicht richtig eingenistet. Selbst das Gras behauptete sich an manchen Stellen.
    Dann blieben auch die letzten Sonnenblumen zurück.
    Louis übergab das Steuer an Teela und fiel in einen totenähnlichen Schlaf.
    Louis schlief, als habe Teela ihn aus Versehen auch mit dem Betäubungspulver eingesprüht. Es war immer noch dunkel, als er endlich erwachte. Vor ihm schimmerte ein Licht in der Nacht. Zuerst dachte Louis, ein Leuchtkäfer habe sich in der Schalltasche verfangen. Doch als das Ding nicht zur Seite weichen wollte, alarmierte er den Kzin mit der Sprechanlage.
    Das Licht wuchs und hob sich jetzt deutlich von der dunklen Landschaft der Ringwelt ab. Vielleicht handelte es sich um reflektiertes Sonnenlicht. Doch die Sonnenblumen lagen bereits weiter hinter ihnen.
    Was konnte das nur sein? Ein Haus? Doch woher wollten die Eingeborenen den Strom für die Beleuchtung hernehmen? Außerdem wäre ein beleuchtetes Haus nur ein Funken gewesen, der in einer Zehntelsekunde vorüberzuckt. Immerhin entwickelten ihre Flugzeuge eine Geschwindigkeit, mit der man den nordamerikanischen Kontinent auf der Erde in zweieinhalb Stunden überquert hätte.
    Das Licht trieb auf Steuerbord an Louis vorüber. Der Kzin hatte sich noch nicht gemeldet.
    Louis scherte mit seinem Flugrad aus der Formation aus. Er flog gefährlich nahe an dieses beleuchtete Etwas heran und stellte seinen Scheinwerfer an. Der Kzin meldete sich jetzt auf dem Monitor. »Ja, Louis, ich sehe es auch! Schauen wir uns das merkwürdige Ding mal genauer an!«
    Sie umkreisten es im Dunkeln, wie kleine, neugierige Fische eine versinkende Bierflasche umkreisen. Das war keine Flasche, sondern ein zehnstöckiges Gebäude, was dort in der Luft schwebte. Und dieses phantastische Haus funkelte nur so von Lichtern wie das Armaturenbrett eines vorsintflutlichen Raumschiffes.
    Ein gewaltiges Aussichtsfenster bildete Seitenwand und Decke zugleich. Dahinter öffnete sich ein Raum, so groß wie ein Operhaus. Ein Labyrinth von Tischen umgab eine Tribüne oder Plattform. Mindestens fünfzehn Meter freier Raum trennte den Boden von der gläsernen Decke. Nichts verstellte diesen freien Raum außer einer Skulptur aus feingezogenem Draht.
    Immer wieder wurde Louis überrascht von der verschwenderischen Fülle und Weite des Raumes auf der Ringwelt. Auf der Erde galt es als Verbrechen, wenn man ein Flugzeug ohne Autopiloten flog. Eine abstürzende Maschine gefährdete immer Menschenleben, ganz gleich, wo sie herunterfiel. Doch hier gab es Tausende von Quadratmeilen, die unbewohnt waren, fliegende Wolkenkratzer und Raum für einen Gast, der fünfzehn Meter groß sein konnte.
    Der Scheinwerferkegel des Flugrades glitt über das Weichbild einer neuen Stadt.
    Der Kzin stürzte sich auf das Häusermeer hinunter wie ein Habicht auf seine Beute. Im Licht des blauen Triumphbogens orientierte er sich kurz und ging dann wieder auf normale Flughöhe. »Nichts Neues!« knurrte er. Die Stadtanlage unterschied sich offenbar in keiner Weise von jener in Zignamuclickclick.
    »Wir können die Stadt erkunden, wenn es Tag wird«, fauchte der Dolmetscher. »Konzentrieren wir uns auf diese fliegende Festung. Möglich, daß dieses Schloß schon seit dem Zusammenbruch der Zivilisation unbewohnt durch die Gegend schwebt.«
    »Es muß über eine private Kraftanalge

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