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Ringwelt

Titel: Ringwelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Niven
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Durchsuchung des fliegenden Schlosses auf dieses Bett gestoßen. Es war so groß wie ein Minigolfplatz. Und das Schlafzimmer hätte in einem antiken Schloß auf der Erde das ganze Erdgeschoß für sich beschlagnahmt.
    Louis gähnte. An Wunder hatte er sich inzwischen gewöhnt. Und dieses Luftschloß war in der Tat ein echtes Schloß - nicht nur eine mit viel Plüsch und kitschigem Protz hochgetrimmte Luxusherberge. Ein Speisesaal mit einer riesigen, fünfzehn Meter hohen Fensterfront war schon beeindruckend genug. Die Sessel für die minderen Chargen umgaben einen ringförmigen großen Tisch, der auf einer Plattform montiert war. Und in der Mitte dieses Tisches befand sich ein Thron, den Teela natürlich sofort ausprobiert hatte. Sie stellte fest, daß man mit diesem Thron fast bis zur Decke hinauffahren konnte. Außerdem entdeckte Teela, daß mit diesem Thronsessel ein Verstärker gekoppelt war. Er gab der Stimme des Throninhabers erst die richtige majestätische Tonfülle. Der Thronsessel ließ sich drehen. Gleichzeitig drehte sich auch die Drahtskulptur an der Decke.
    Diese Skulptur war ein Meisterwerk der Aussparung. Auf den ersten Blick mochte man sie für ein abstraktes Kunstwerk halten. Doch sobald dieses Drahtgebilde sich drehte, entpuppte es sich als ein realistisches Porträt.
    Die Skulptur stellte den Kopf eines haarlosen Mannes dar.
    War das ein Porträt nach dem Modell eines Einheimischen angefertigt? Rasierten die Bewohner dieser Stadt sich nicht nur das Gesicht, sondern auch die Köpfe? Oder sahen sie hier das Abbild einer Rasse, die außerhalb der Ringwelt lebte? Eines war sicher: Es handelte sich eindeutig um ein menschliches Gesicht. Um ein sehr männliches Gesicht sogar - sympathisch, willensstark und überlegen.
    Louis wälzte sich auf dem Bett herum und rief sich das Gesicht wieder ins Gedächtnis zurück. Dem Künstler war es gelungen, dem Gesicht die Würde und Autorität eines Herrschers einzuprägen.
    Demnach mußte dieses Schloß früher einmal als Regierungssitz gedient haben. Alle Indizien deuteten darauf hin - der Bankettsaal, der Thron, die einzigartigen Fenster, die Lichter und natürlich auch die Tatsache, daß dieses Gebäude immer noch in der Luft schwebte und mit einem eigenen Kraftwerk ausgestattet war.
    Sie hatten einen Streifzug durch das Schloß unternommen. Alle Räume waren prächtig dekoriert, die Treppenhäuser Meisterleistungen der Architektur und Bildhauerkunst. Aber die Treppen bewegten sich nicht. Nirgends gab es Fahrstühle, Rolltreppen oder gleitende Gehsteige. Auch keine Antigrav-Schächte waren in diesem Schloß eingebaut worden. Vielleicht wurden die Treppen durch einen Mechanismus bewegt, der inzwischen ausgefallen war.
    Deswegen wanderten sie bei ihrer Besichtigungstour auch immer treppab, um sich das leidige Treppensteigen zu ersparen. Und so waren sie schließlich im Parterre des Schlosses im Schlafzimmer gelandet.
    Das riesige Bett übte natürlich sofort eine unwiderstehliche Anziehungskraft auf Teela und Louis aus. Tagelang hatten sie in unbequemer Stellung in den Sätteln ihrer Flugzeuge schlafen müssen. Sie hatten sich geliebt, wo sich zufällig eine Möglichkeit dafür fand. Hier würde ihnen eine wahrhaft königliche Gelegenheit dafür geboten. Deshalb hatten sich die beiden rasch in das Schlafzimmer zurückgezogen und ließen den Dolmetscher im Schloß allein weiterforschen.
    Louis stützte sich auf beide Ellenbogen. Die Gefühllosigkeit wich allmählich aus dem rechten Arm. Er war einfach nicht daran gewöhnt, in einem gewöhnlichen Bett mit Schwerkraft zu schlafen.
    Die Wand vor ihm war durchsichtig und öffnete sich auf das gläserne Schwimmbecken, in dem das Skelett des Bandersnatcher lag und ihn mit leeren Augenhöhlen anglotzte. Die Seitenwand neben ihm war ebenfalls durchsichtig und gab den Blick auf die Stadt frei. Sie lag mindestens dreihundert Meter unter ihm.
    Louis wälzte sich dreißigmal um seine Achse, bis er den Bettrand erreichte. Der Boden war mit einem Teppich bedeckt, dessen dichter goldfarbener Flor ihn unangenehm an die Bärte der Eingeborenen von Zignamuclickclick erinnerte. Louis wanderte zur Seitenwand und blickte hinaus.
    Irgend etwas trübte sein Gesichtsfeld. Er nahm nicht bewußt auf, was das war. Es erinnerte ihn irgendwie an ein Flackern auf der Drei-D-Scheibe seines Fernsehgerätes auf der Erde. Er rieb sich die Augen und starrte hinunter auf die Stadt.
    Unter einem weißen, wolkenlosen Himmel breitete sich ein graues

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