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Ringwelt

Titel: Ringwelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Niven
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angegriffen hat. Wenn ich recht habe, habt ihr beiden nichts zu befürchten, solange ihr über den Wolken bleibt!«
    »Wieso?«
    »Da - schau es dir selbst an, Louis!«
    »Okay - aber du mußt zuerst verarztet werden!«
    »Richtig. Suche uns einen sicheren Landeplatz aus. Gehe dort hinunter, wo die Wolkenschicht am dicksten ist!«
    Je weiter Louis durch die Wolkendecke nach unten stieß, um so heller wurde es. Es war, als strahle ihn eine Sonne von unten an.
    Welliges Hügelland dehnte sich unter den schiefergrauen Wolken. Trotz des gleißenden Lichtes erkannte Louis mit einem Blick, daß hier kein graues, durchsichtiges Ringboden-Material das Sonnenlicht spiegelte. Hier gab es reichlich Humus und Vegetation.
    Louis ging noch tiefer, geblendet von diesem mörderischen Licht.
    Nur eine einzige Pflanze wuchs hier - eine einzige Gattung in unzähligen Exemplaren. Sie waren gleichmäßig über das Land verteilt - ein Lichtermeer, so weit das Auge reichte. Jeder Stengel trug nur eine Blüte, und jede Blüte pendelte sich wie eine Radarantenne auf Louis ein, während er mit seinem Flugrad zur Landung ansetzte.
    Louis schwebte an einer Stelle nieder, wo eine einzelne Pflanze als Vorhut ihrer Gattung in einer Kuhle wuchs.
    Die Blüte saß auf einem dicken, ungefähr dreißig Zentimeter hohen Stengel. Die Blüte, von der Größe eines Männerkopfes, war auf der Rückseite mit fleischigen Adern und Sehnen durchwachsen. Ihre Innenseite glich einem glattpolierten Hohlspiegel. Und auf dem Griffel in der Blüte saß ein dunkelgrüner Stempel.
    Die Pflanze beobachtete Louis mißtrauisch, überschüttete ihn mit ihrem gleißenden Licht. Er wußte, daß die Pflanze ihn töten wollte. Doch die Wolkendecke über ihm schirmte so viel Sonne ab, daß das reflektierte Licht nicht ausreichte, ihn ernsthaft zu verwunden. Wenigstens nicht das Licht einer einzigen Pflanze.
    »Du hattest recht«, sprach Louis hastig in das Mikrophon seines Raumanzuges. »Slaver-Sonnenblumen! Wenn die Wolkendecke nicht dichtgehalten hätte, wären wir tot gewesen, sobald wir das Gebirge überflogen hätten!«
    »Gibt es irgendwo eine Höhle, wo wir uns vor den Sonnenblumen verstecken können?« fragte der Kzin jammernd.
    »Sieht nicht so aus. Das Land ist zu flach dazu. Allerdings gibt es hier so viele Bodenwellen, daß die Biester uns nicht unter konzentriertes Feuer nehmen können!«
    Teela kreiste noch über den Wolken. »Wir müssen landen, Louis!« drängte sie. »Der Dolmetscher sieht nicht gut aus.«
    »Dann riskieren wir es eben. Kommt runter, ihr beiden! Ihr habt ja meine Ortung. Wir können nur hoffen und beten, daß die Wolken nicht aufreißen!«
    »In Ordnung!«
    Louis wagte sich inzwischen zu ein paar anderen Pflanzen nieder, robbte im toten Winkel. Der Boden war grau, zu Asche verbrannt. Nichts regte sich zwischen den dicken Stengeln. Keine andere Pflanzengattung wuchs hier mehr. Kein Käfer, kein Vogel, nichts Lebendiges bewegte sich am Himmel über dem Sonnenblumenfeld. Nicht einmal ein Schimmelpilz konnte Louis an den dicken Stengeln entdecken. Wenn eine Krankheit eine Sonnenblume schwächte, wurde sie von ihren Artgenossen sofort verbrannt.
    Diese Spiegelblüten waren eine schreckliche Waffe. Der Zweck des Hohlspiegels bestand darin, das Sonnenlicht aufzufangen und auf den grünen photosynthetischen Knoten im Brennpunkt der Blüte zu reflektieren. Doch die Blüte konnte die Sonnenstrahlen auch gegen einen Gegner richten, gegen ein pflanzenfressendes Tier oder ein Insekt. Diese Sonnenblume verbrannte alles, was sie als Feind betrachtete. Und für eine Pflanze, die von der Photosynthese lebt, ist jedes Leben feindlich, das ihr vor die Blüte kommt. Sie düngt ihre Wurzeln mit ihren Feinden.
    Louis robbte vorsichtig wieder in die Mulde zurück. Wie waren diese verdammten Pflanzen nur hierhergekommen? fragte er sich. Diese Sonnenblumen verdrängten alle Pflanzen, die ihnen nicht gewachsen waren. Sie konnten also nicht zur ursprünglichen Flora der Ringwelt gehören.
    Die Baumeister dieser Welt mußten die Pflanzen von einem anderen Sternensystem importiert haben. Vielleicht von »Silvereyes«, das zu den Kolonialwelten der Menschen gehörte. Diese Biester eigneten sich nur als Zierpflanze in abgeschirmten Räumen. Oder in einem Garten, aus dem sie nicht herauskamen.
    »Irgendeinem Idioten muß ein Sonnenblumensamen ausgekommen sein«, sagte Louis wütend zu sich selbst. Und jetzt breitete sich ein Meer von Sonnenblumen hinter dem Hügel aus.
    Wenn

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