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Ripley Under Water

Ripley Under Water

Titel: Ripley Under Water Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Highsmith
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und das nur an den Rändern.
    Welcher Schreibtisch?, fragte sich Tom. In seinem Zimmer stand ein Sekretär, aber…
    Héloïse klappte die Mappe auf, zeigte ihm die vier Innentaschen, zwei links, zwei rechts, ebenfalls aus Leder.
    Tom aber sah lieber weiter sie an, die nun so nah war, daß er meinte, die Sonne auf ihrer Haut riechen zu können. »Wunderschön, chérie. Falls es für mich ist –«
    »Natürlich ist es für dich!« Héloïse lachte und warf mit einem kurzen Seitenblick auf Ed ihr blondes Haar zurück.
    Auch jetzt war ihre Haut etwas dunkler als ihr Haar. Tom hatte das schon mehrmals gesehen. »Das ist keine Aktentasche, oder? Die hat doch immer einen Griff.«
    »Ach, Tomme, du bist so ernst!« Spielerisch gab sie ihm einen Stups auf die Stirn.
    Ed mußte lachen.
    »Wie würdest du das nennen, Ed? Ein Portefeuille?«
    »Die englische Sprache…«, begann Ed, brach aber ab. »Jedenfalls keine Aktentasche. Ich würde sagen, ein Portefeuille.«
    Tom stimmte zu. »Ist wirklich schön, Liebes. Ich danke dir.« Er küßte ihr flüchtig die rechte Hand. »Ich werde es in Ehren halten und immer gut pflegen und polieren.«
    Mit seinen Gedanken war Tom woanders. Wann und wo würde er ihr von der Pritchard-Tragödie berichten können? Madame Annette würde in den nächsten zwei Stunden nichts davon erwähnen, weil sie damit beschäftigt sein dürfte, das Essen zu servieren. Aber jederzeit könnte das Telefon klingeln und jemand das Neueste berichten, die Grais’ vielleicht oder gar die Cleggs, sollte sich die Nachricht schon so weit herumgesprochen haben. Trotzdem beschloß Tom, sein Mittagessen zu genießen, sich von Marrakesch berichten zu lassen und von den beiden französischen Gentlemen, die »nett für das Essen« waren – André und Patrick. Alle drei lachten viel.
    Héloïse sagte zu Ed: »Wir sind so froh, Sie hier bei uns in Belle Ombre zu haben! Ich wünsche Ihnen einen angenehmen Aufenthalt.«
    »Danke, Héloïse. Das Haus ist schön – und sehr gemütlich.« Ed sah zu Tom hinüber.
    Der biß sich gerade nachdenklich auf die Unterlippe. Womöglich wußte Ed, woran er dachte: daß er ihr bald von den Pritchards erzählen mußte. Sollte Héloïse während des Mittagessens nach ihnen fragen, würde er ausweichen. Doch das tat sie nicht, und er war froh darüber.

23
    Keiner wollte Kaffee nach dem Essen. Ed sagte, ihm wäre nach einem längeren Spaziergang »quer durchs Dorf«.
    »Was meinst du – wirst du Jeff anrufen?« fragte er.
    Tom erklärte Héloïse, die am Tisch eine Zigarette rauchte, Ed und er überlegten, ob nicht ihr alter Freund Jeff Constant, ein Fotograf, für ein paar Tage zu Besuch kommen könne. »Wir wissen, daß er zufällig gerade Zeit hat«, fuhr Tom fort. »Wie Ed ist er selbständig.«
    » Mais oui, Tomme! Pourquoi pas? Wo soll er schlafen? In deinem Atelier?«
    »Hatte ich gedacht. Oder ich komme für die paar Tage zu dir, und er nimmt mein Zimmer.« Tom lächelte. »Ganz wie du willst, Süße.« Es wäre nicht das erste Mal: Irgendwie fiel es ihm leichter, chez Héloïse zu schlafen, als seiner Frau, ihre Siebensachen in sein Zimmer zu schaffen. Beide hatten ein Doppelbett.
    »Aber klar, Tomme «, sagte sie auf französisch und stand auf; Tom und Ed ebenfalls.
    »Einen Moment«, entschuldigte sich Tom, mehr bei Ed als bei ihr, und ging in die Küche.
    Madame Annette stellte Geschirr in die Spülmaschine, wie an jedem anderen Tag.
    »Madame, das Essen war ausgezeichnet, danke. Nur zwei Sachen noch.« Leise fuhr Tom fort: »Ich werde jetzt Madame Héloïse das mit den Prichards erzählen. Damit sie es nicht von Leuten hört, die sie nicht kennt, in… Na ja, damit es sie vielleicht nicht so schockiert.«
    » Oui, Monsieur Tomme. Sie haben ganz recht.«
    »Und zum zweiten: Ich werde für morgen einen weiteren Freund aus England einladen. Bin nicht sicher, ob er kommen kann, doch das sage ich Ihnen noch. Falls ja, bekommt er mein Zimmer. In ein paar Minuten rufe ich in London an, dann gebe ich Ihnen Bescheid.«
    »Sehr wohl, Monsieur. Aber was ist mit dem Essen – le menu ?«
    Er lächelte. »Wenn das schwierig wird, gehen wir morgen abend irgendwo auswärts essen.« Morgen war Sonntag, doch der Dorffleischer hatte vormittags geöffnet.
    Tom lief die Treppe hinauf: Jeden Augenblick konnte jemand anrufen – die Grais’ zum Beispiel, die wußten, daß Héloïse erwartet wurde – und von den Pritchards anfangen. Das Telefon für oben befand sich jetzt in seinem Zimmer, nicht

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