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Riptide - Mörderische Flut

Riptide - Mörderische Flut

Titel: Riptide - Mörderische Flut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lincoln Douglas & Child Preston , Lincoln Child
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zehn steiligen Summe also. Warum hat Malin Hatch gelogen? Ich will es euch sagen: Der Götze des Goldes hat ihn dazu gebracht. ›Mit Lügen begonnen ‹… Wie wahr!«
    Der Reverend senkte die Stimme. »Und nun laßt uns die zweite Zeile betrachten: ›In Schmerzen zerronnen‹. Auch das traf auf alle bisherigen Schatzsucher zu. Und wer nicht glaubt, daß es noch immer gilt, braucht nur den Mann zu fragen, der in der Wassergrube seine beiden Beine verloren hat. Und wie lautet die dritte und letzte Zeile dieses düsteren Fluchs? ›Den Tod nur gewonnen‹.«
    Clays stechender Blick wanderte durch die Reihen seiner Gemeinde. »Heute würden viele von euch bestimmt gerne einen symbolischen Stein anheben, um an den Götzen Mammon zu gelangen, den ihr darunter verborgen glaubt. Dasselbe hat auch Simon Rutter vor zweihundert Jahren versucht. Denkt daran, was mit ihm geschehen ist.«
    Clay stützte sich schwer auf die Kanzel. »Es ist noch nicht einmal eine Woche her, da habe ich noch mit dem Mann gesprochen, der vor ein paar Tagen in der Wassergrube ums Leben kam. Er hat seine Gier nach dem Gold unverblümt zugegeben und meinte in seiner unverschämten Art, er sei schließlich keine Mutter Teresa. Bald darauf ist dieser Mann eines schrecklichen Todes gestorben -ein riesiger Stein hat ihn zerquetscht, ›Den Tod nur gewonnen‹ - grausiger hätte der dritte Teil der Prophezeiung kaum Wirklichkeit werden können. ›Wahrlich, ich sage euch, er hat seinen gerechten Lohn erhalten ‹.«
    Clay verstummte und schöpfte Atem. Bud sah sich in der Gemeinde um; er bemerkte, wie die Fischer leise miteinander tuschelten. Claire Clay starrte auf ihre gefalteten Hände und vermied es, ihren Mann anzuschauen.
    »Und was ist mit all den anderen, die wegen dieses vermaledeiten Schatzes ihr Leben, ihre Gesundheit oder ihren Besitz verloren haben? Die Jagd nach diesem Gold ist die Inkarnation des Bösen, und alle, die direkt oder indirekt davon profitieren, müssen damit rechnen, daß auch sie eines Tages zur Rechenschaft gezogen werden. Ihr werdet sehen, daß es am Ende völlig egal ist, ob auf der Insel ein Schatz gefunden wird oder nicht. Bereits die Suche danach ist schon eine gotteslästerliche Sünde. Und je mehr Menschen aus Stormhaven sich an diesem Unternehmen beteiligen, desto schlimmer wird Gottes Strafe für die Gemeinde sein. Sie wird bitter dafür bezahlen müssen mit Arbeitslosigkeit, dem Rückgang der Fischerei und schließlich mit dem Leben ihrer Bürger.«
    Er räusperte sich. »In der Vergangenheit hat man viel über den Fluch von Ragged Island geredet, aber heutzutage glauben die wenigsten Menschen noch daran. Auch von euch sind viele der Meinung, daß nur ignorante, ungebildete Leute diesem Aberglauben auf den Leim gehen.« Clay machte eine kurze Pause und deutete mit einer theatralischen Geste auf den Stein. »Aber sagt das einmal Simon Rutter. Sagt es Ezekiel Harris. Sagt es John Hatch !«
    Clays Stimme wurde so leise, daß sie kaum mehr als ein Flüstern war. »Es sind ein paar sehr seltsame Dinge auf der Insel geschehen. Dinge, die Thalassa uns nicht mitteilen will. Maschinen sind aus unerfindlichen Gründen kaputtgegangen, Zeitpläne konnten nicht eingehalten werden, und vor ein paar Tagen hat man ein Massengrab gefunden, in dem achtzig, vielleicht sogar hundert Piraten in Hast und Eile verscharrt wurden. An den Skeletten waren keinerlei Spuren von Gewaltanwendung zu entdecken, und niemand kann sagen, woran sie gestorben sind. ›Und das Tier, das aus dem Abgrund heraufsteigt, wird Krieg mit ihnen führen und wird sie besiegen und sie töten. Und ihr Leichnam wird auf der Straße der großen Stadt liegen! ‹«
    Clay machte abermals eine Pause, um seine Worte wirken zu lassen.
    »Wie also sind diese Piraten gestorben?« schrie er dann von der Kanzel herunter. »Durch die Hand Gottes! Denn außer ihrem Tod haben sie noch etwas anderes gefunden. Und wißt ihr, was das war?«
    In der Kirche war es auf einmal so still, daß Bud einen Zweig außen an die Fensterscheibe kratzen hörte.
    » Gold «, zischte Clay mit rauher Stimme.

32
    Als Expeditionsarzt fiel Hatch die Aufgabe zu, den mit Wopners Tod verbundenen Papierkram zu erledigen. Deshalb engagierte er eine Krankenschwester, die sich in seiner Abwesenheit um die Inselpraxis kümmern sollte, sperrte das große Haus in der Ocean Lane zu und fuhr nach Machiasport, wo die offizielle Untersuchung des Todesfalles stattfand. Bis er alles erledigt hatte und wieder zurück

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