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Riptide - Mörderische Flut

Riptide - Mörderische Flut

Titel: Riptide - Mörderische Flut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lincoln Douglas & Child Preston , Lincoln Child
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nach Stormhaven kam, waren drei Arbeitstage verstrichen.
    Als er noch am Nachmittag seiner Ankunft hinaus zur Insel fuhr, war er froh, daß er Neidelmans Entscheidung, die Arbeiten sofort wieder aufzunehmen, nicht in Frage gestellt hatte, obwohl der Kapitän während Hatchs Abwesenheit seine Leute noch mehr angetrieben hatte als sonst, schienen die verstärkten Anstrengungen - zusammen mit den drastisch verschärften Sicherheitsvorschriften, denen die Arbeiten seit Wopners Tod unterlagen -viel von der niedergedrückten Stimmung vertrieben zu haben, die noch vor ein paar Tagen auf der Insel geherrscht hatte. Dennoch hatte das verschärfte Arbeitstempo seinen Preis gefordert: Gleich nach seiner Ankunft mußte sich Hatch um ein halbes Dutzend kleinerer Verletzungen kümmern, die alle an diesem Nachmittag passiert waren. Außerdem informierte ihn die Krankenschwester, daß drei Arbeiter erkrankt seien, ein ziemlich hoher Prozentsatz, wenn man bedachte, daß Neidelman inzwischen die Anzahl der auf der Insel Beschäftigten halbiert hatte. Einer der Kranken klagte über Antriebslosigkeit und Unwohlsein, während der zweite unter einer seltenen bakteriellen Infektion litt, die Hatch bisher nur aus Büchern bekannt gewesen war. Der dritte Kranke schließlich hatte eine unspezifische Virusinfektion, die zwar nicht allzu ernst war, aber mit relativ hohem Fieber einherging. Zumindest kann Neidelman ihn nicht als Simulanten bezeichnen, dachte Hatch, während er dem Mann Blut für eine spätere Untersuchung auf der »Cerberus« abnahm.
    Am nächsten Morgen in aller Frühe wanderte Hatch den Pfad zur Wassergrube hinauf. Das Arbeitstempo, das dort herrschte, war so enorm, daß selbst Bonterre, die mit einem tragbaren Laser-Entfernungsmesser aus dem Schacht heraufkam, ihn zur Begrüßung flüchtig anlächelte und sich sofort einer neuen Aufgabe zuwandte. In den paar Tagen, die Hatch auf dem Festland verbracht hatte, war bemerkenswert viel geschehen: So war, wie ein Techniker Hatch erzählte, die Vermessung des Grubeninneren so gut wie abgeschlossen, und an der Leiterkonstruktion, die nun auf voller Länge mit den Wänden des Schachtes verstrebt war, hatte man inzwischen den kleinen Aufzug angebracht, mit dem man rasch und bequem in die Tiefe hinabfahren konnte. Neidelman war nirgends zu sehen, aber der Techniker erklärte, daß der Kapitän den Orthanc drei Tage lang nicht verlassen und rund um die Uhr die Ausbauarbeiten geleitet habe.
    Es war nicht allzu überraschend, daß der Kapitän sich nach Wopners Tod in die Arbeit gestürzt hatte. Jetzt aber waren so gut wie alle Vorbereitungen abgeschlossen: Die Leiterkonstruktion war voll installiert, die Grube fast vollständig vermessen. Hatch fragte sich, was Neidelman wohl als nächstes anordnen würde. Eigentlich blieb nicht mehr viel anderes zu tun, als am Boden des Schachtes mit größter Vorsicht nach dem Schatz zu graben.
    Hatch blieb eine Weile schweigend am Rand der Wassergrube stehen und ließ sich durch den Kopf gehen, was er mit seinem Anteil an dem Erlös machen wollte. Eine Milliarde Dollar war eine so atemberaubende Summe, daß man sogar in Schwierigkeiten geriet, wenn man sie verschenken wollte. Aber er mußte ja nicht das ganze Geld in die Johnny-Hatch-Stiftung stecken. Ein neues Boot für seinen Liegeplatz in Lynn wäre auch nicht schlecht, und dann gab es noch so ein wunderschönes Anwesen in der Brattle Street ganz nahe beim Krankenhaus, das ihm schon immer gefallen hatte und gerade zum Verkauf stand. Außerdem durfte Hatch nicht außer acht lassen, daß er eines Tages Kinder haben wollte. Hatte er das Recht, sie um ihr Erbe zu bringen? Je länger er darüber nachdachte, desto sinnvoller erschien es ihm, ein paar Millionen für sich zu behalten. Fünf wären nicht schlecht. Oder vielleicht zehn, als Polster für alle Eventualitäten. Dagegen war doch eigentlich nichts einzuwenden.
    Hatch starrte noch ein paar Minuten in den Schacht und fragte sich, ob wohl sein alter Freund Donny Truitt zu einem der Teams gehörte, die jetzt da unten an der Arbeit waren. Dann drehte er um und ging den Pfad zurück ins Basislager.
    In Island One saß Magnusen mit zu einem schmalen Strich zusammengekniffenen Lippen an einem Computer und tippte mißmutig auf der Tastatur herum. Die zusammengeknüllten Einwickelpapiere von Eiscreme-Sandwiches waren in dem kleinen Raum ebenso verschwunden wie die defekten Leiterplatinen, die Wopner achtlos auf den Boden geworfen hatte, und sogar die

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