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Riptide - Mörderische Flut

Riptide - Mörderische Flut

Titel: Riptide - Mörderische Flut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lincoln Douglas & Child Preston , Lincoln Child
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unzähligen Kabel, die zu den vielen Rechnern und elektronischen Geräten führten, hatte jemand zu ordentlichen Strängen zusammengefaßt und fein säuberlich aufgerollt. Irgendwie beschlich Hatch das - vielleicht unbegründete - Gefühl, daß die hier vonstatten gegangene Aufräumaktion eine Geringschätzung für das Andenken des toten Programmierers zum Ausdruck brachte. Wie üblich fuhr Magnusen mit ihrer Tätigkeit fort, ohne Hatch auch nur eines Blickes zu würdigen.
    Er schaute sich noch eine Weile um, dann sagte er in ziemlich rüdem Ton: »Entschuldigung« und verspürte eine verstohlene Freude daran, daß Magnusen erschreckt zusammenzuckte. »Ich wollte mir nur rasch einen Ausdruck des entschlüsselten Tagebuchs holen«, erklärte er, als Magnusen mit ihrem Getippe aufhörte und ihn mit einem merkwürdig leeren Gesichtsausdruck ansah.
    »Ach so«, sagte sie ungerührt und machte keinerlei Anstalten aufzustehen.
    »Und?«
    »Wo ist die Genehmigung?« fragte Magnusen zurück.
    »Welche Genehmigung?« Hatch war verwirrt.
    Ein flüchtiger Ausdruck stillen Triumphes huschte über Magnusens Gesicht, bevor es sich wieder in die übliche ausdruckslose Maske verwandelte. »Na, die schriftliche Genehmigung von Kapitän Neidelman. Haben Sie denn keine?«
    Hatchs erstauntes Gesicht war ihr Antwort genug. »Das ist jetzt Vorschrift«, fuhr sie fort. »Es gibt nur einen Ausdruck des Tagebuchs, und der darf nur gegen Vorlage einer von Kapitän Neidelman persönlich unterschriebenen Genehmigung herausgegeben werden.«
    Einen Moment lang wußte Hatch nicht, was er antworten sollte. »Dr. Magnusen«, sagte er dann so ruhig wie möglich, »diese Anordnung kann nicht für mich gelten.«
    »Der Kapitän hat nichts von einer Ausnahme gesagt.«
    Ohne ein weiteres Wort trat Hatch ans Telefon, wählte die Nummer des Orthanc und verlangte, den Kapitän zu sprechen.
    »Malin!« vernahm er kurz darauf Neidelmans kräftige Stimme. »Ich wollte schon bei Ihnen vorbeischauen und Sie fragen, wie es Ihnen auf dem Festland ergangen ist.«
    »Kapitän Neidelman, ich bin hier in Island One bei Dr. Magnusen. Sie behauptet, ich brauchte eine Genehmigung, um die entschlüsselte Version von Macallans Tagebuch einsehen zu dürfen. Ist das korrekt?«
    »Das ist nichts weiter als eine Formalität«, antwortete Neidelman beruhigend. »So behalten wir einen Überblick darüber, wo sich die entschlüsselte Version gerade befindet. Sie haben mir doch selbst gesagt, daß Sie für schärfere Sicherheitsbestimmungen sind. Nehmen Sie es nicht persönlich.«
    »Doch, das tue ich.«
    »Malin, selbst ich unterschreibe, wenn ich mir den Text hole. Diese Prozedur liegt in Thalassas und somit letztendlich auch in Ihrem Interesse. Und jetzt geben Sie mir bitte Sandra, damit ich ihr sagen kann, daß sie Ihnen den Text aushändigen soll.«
    Hatch reichte weiter an Magnusen, die sich mit unbewegtem Gesicht anhörte, was Neidelman ihr mitzuteilen hatte. Dann legte sie ohne ein weiteres Wort auf, griff in eine Schublade und reichte Hatch einen kleinen gelben Zettel. »Den geben Sie dem Wachmann im Lagerraum«, sagte sie. »Der trägt dann Ihren Namen, das Datum und die genaue Uhrzeit in ein Buch ein und läßt Sie den Erhalt des Manuskripts quittieren.«
    Hatch steckte den Zettel in die Hosentasche und fragte sich, weshalb Neidelman ausgerechnet Magnusen zur Hüterin des Tagebuchs gemacht hatte. Immerhin hatte er auch sie noch vor ein paar Tagen der Sabotage für fähig gehalten.
    Objektiv betrachtet kam Hatch diese ganze Sabotagegeschichte doch ziemlich konstruiert vor. Schließlich bezogen alle, die jetzt noch auf der Insel arbeiteten, ein enorm hohes Gehalt, wenn sie nicht gar mit millionenschweren Anteilen direkt am Erlös des Schatzes beteiligt waren. Es war sehr zweifelhaft, daß ein Saboteur dieses viele Geld aufs Spiel setzen würde, bloß weil er von einer anderen Firma, die womöglich niemals die Genehmigung erhalten würde, nach dem Schatz zu graben, noch mehr angeboten bekam. Wer würde ein solches Risiko denn eingehen? Und wozu?
    Die Tür der Kommandozentrale ging auf, und die große, etwas vornübergebeugte Gestalt von Christopher St. John kam herein. »Guten Morgen«, sagte der Historiker und nickte Hatch zu.
    Hatch grüßte zurück und bemerkte erstaunt, wie sehr sich St. John seit Wopners Tod verändert hatte. Sein vorher stets fröhliches und selbstzufriedenes Gesicht sah jetzt mit seinen Hängebacken und dicken Tränensäcken abgezehrt und sogar ein

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