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Riptide - Mörderische Flut

Riptide - Mörderische Flut

Titel: Riptide - Mörderische Flut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lincoln Douglas & Child Preston , Lincoln Child
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damit auf sich hatte, die wichtigsten Stützstreben wieder entfernen lassen. Wäre Ockham je nach Ragged Island zurückgekehrt, dann hätte er den Kofferdamm wieder errichtet, um die Fluttunnels außer Funktion zu setzen und, falls nötig, auch die Grube leergepumpt. Wenn er dann aber darangegangen wäre, seinen Schatz zu holen, hätte er die Grube damit unweigerlich zum Einsturz gebracht. Das war Ockhams Falle. Wir jedoch können, indem wir das Stützpfeilersystem nach dem Vorbild einer Kathedrale rekonstruieren, die Grube wieder so weit stabilisieren, daß wir den Schatz ohne Lebensgefahr bergen können.«
    »Das ist ja unglaublich«, meinte Claire.
    »Stimmt, das ist es allerdings.«
    »Und warum zeigst du dann nicht mehr Begeisterung?«
    Hatch hielt inne. »Liegt das nicht auf der Hand?« fragte er und ließ ein leises Lachen hören. »Trotz allem, was passiert ist, habe ich manchmal doch noch recht ambivalente Gefühle dem Projekt gegenüber. Gold - oder auch nur der Lockruf des Goldes - hat manchmal einen recht seltsamen Effekt auf die Menschen. Ich mache da keine Ausnahme. Zwar sage ich mir immer wieder, daß ich das alles bloß tue, um herauszufinden, was damals mit Johnny passiert ist, aber ab und zu ertappe ich mich dann doch bei Überlegungen, was ich mit dem vielen Geld alles anfangen könnte.«
    »Aber das ist doch ganz normal, Malin.«
    »Kann schon sein. Aber ich fühle mich trotzdem nicht besser. Dein Reverend hat schließlich auch sein ganzes Geld verschenkt.« Er seufzte. »Vielleicht hat er ja doch ein wenig recht mit dem, was er über mich sagt. Zum Glück hat er mit seiner Ablehnung unseres Projekts noch nicht allzuviel Schaden angerichtet.«
    »Du täuschst dich«, erwiderte Claire und sah ihn an. »Bist du darüber informiert, was er in seiner Predigt am letzten Sonntag gesagt hat?«
    »Teilweise.«
    »Er hat ein Stück aus der Offenbarung des Johannes vorgelesen und damit die Fischer schwer beeindruckt. Und dann hat er auch noch den Stein vorgezeigt, dessen Entfernung Simon Rutter das Leben gekostet hat. Man sagt, es läge ein Fluch darauf.«
    Hatch verzog das Gesicht. »Unsinn.«
    »Schließlich hat Woody noch gesagt, daß der Schatz einen Wert von zwei Milliarden Dollar habe und behauptet, du hättest ihn belogen und ihm eine viel niedrigere Summe genannt. Stimmt das? Hast du ihn angelogen, Malin?«
    »Ich…« Hatch hielt inne und wußte nicht, ob er sich mehr über Clay oder über sich selbst ärgern sollte. »Er hat mich auf dem Hummerfest in die Enge getrieben, und da habe ich die Summe heruntergespielt, um ihm nicht noch mehr Munition für seinen Kreuzzug gegen uns zu liefern.«
    »Nun, Munition hat er jetzt jedenfalls genügend. Dummerweise war der Fisch- und Hummerfang dieses Jahr nämlich wirklich außerordentlich schlecht, und Woody hat dafür eure Grabung verantwortlich gemacht. Damit hat er die Stadt in zwei Lager gespalten und glaubt nun, endlich die Aufgabe gefunden zu haben, nach der er in Stormhaven zwanzig Jahre lang vergeblich gesucht hatte.«
    »Claire, der Fischfang ist schon seit vielen Jahren rückläufig, was bei der Überfischung, die hier seit einem halben Jahrhundert betrieben wird, auch kein Wunder ist.«
    »Du weißt das, Malin, und ich weiß das auch. Aber den Fischern ist das egal, denn nun haben sie endlich einen Sündenbock. Sie sollen sogar eine Protestaktion gegen euch planen.«
    Hatch sah sie an.
    »Einzelheiten sind mir nicht bekannt, aber Woody steckt seit zwei Tagen ständig mit den Anführern der Fischer zusammen. Ich glaube, sie planen eine größere Sache.«
    »Könntest du nicht mehr darüber herausfinden?«
    Claire verstummte und starrte auf den Boden. »Ich habe dir ohnehin schon viel zuviel erzählt«, erwiderte sie nach einer Weile. »Erwarte bitte nicht von mir, daß ich meinen Gatten ausspioniere.«
    »Entschuldige«, sagte Hatch. »So war das nicht gemeint. Das würde ich niemals von dir verlangen.«
    Auf einmal verbarg Claire ihr Gesicht in den Händen. »Du verstehst mich nicht«, schluchzte sie. »Ach, Malin, wenn ich doch nur…« Der Rest des Satzes ging in einem heftigen Weinkrampf unter.
    Malin setzte sich neben sie und zog sanft ihren Kopf an seine Brust. »Es tut mir so leid«, schluchzte Claire. »Ich benehme mich wie ein kleines Kind.«
    »Pst«, flüsterte Malin und streichelte ihr die Schultern. Als ihre Tränen versiegten, bemerkte er, daß ihre Haare nach frischen Äpfeln dufteten und spürte durch den Stoff seines Hemds hindurch

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