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Riptide - Mörderische Flut

Riptide - Mörderische Flut

Titel: Riptide - Mörderische Flut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lincoln Douglas & Child Preston , Lincoln Child
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wenig eingerostet, und so konnte ich nicht alles übersetzen. Aber diese Sache hier fand ich am interessantesten.« Er deutete auf einen Umschlag mit der Aufschrift ARCHIVOS DE LA CUIDAD DE CADIZ. Darin befand sich ein unterbelichtetes, unscharfes Foto von einem alten Manuskript, dem man es ansah, daß es schon durch viele Hände gegangen war.
    »Lassen Sie mich mal sehen«, sagte St. John und begann zu übersetzen: »Aufzeichnungen des Gerichts von Cádiz, 1661 bis 1700. Octavo 16. Während der Regierungszeit des Heiligen Römischen Kaisers Carolus II.‹ -gemeint ist Karl II. ›hatten wir viel unter Piraterie zu leiden. Im Jahr 1690 wurde die königliche Silberflotte ‹ die übrigens auch eine Menge Gold transportierte, weshalb der Name irreführend ist. Wußten Sie, daß…«
    »Machen Sie doch bitte weiter«, unterbrach Hatch den Historiker.
    »…›von dem schändlichen Piraten Edward Ockham aufgebracht, was die Krone eine Summe von neunzig Millionen Reales gekostet hat. Dieser unchristliche Schurke wurde zu unserer schlimmsten Plage, zur Pestilenz, die der Teufel höchst persönlich geschickt hat. Nach langen Beratungen erlaubte uns der Kronrat, das St.-Michaels-Schwert zum Einsatz zu bringen, unseren größten, geheimsten und fürchterlichsten Schatz. In nomine patri, möge Gott deshalb unseren armen Seelen gnädig sein.‹«
    St. John legte die Fotografie beiseite und hob interessiert die Augenbrauen. »Was meinen die wohl mit ›unserem größten, geheimsten und fürchterlichsten Schatz‹?«
    »Keine Ahnung. Vielleicht dachten sie, das Schwert habe magische Kräfte, mit denen sie Ockham von ihrer Schatzflotte abschrecken können. Möglicherweise hielten sie es für eine Art spanisches Excalibur.«
    »Das glaube ich kaum. Bedenken Sie, daß man sich damals an der Schwelle zum Zeitalter der Aufklärung befand und Spanien eine der fortschrittlichsten Nationen Europas war. Sicherlich hätte der Kronrat sich nicht auf einen mittelalterlichen Aberglauben verlassen; besonders dann nicht, wenn es um eine Angelegenheit von solcher Bedeutung ging.«
    »Aber es könnte doch sein, daß das Schwert wirklich magische Kräfte hat«, sagte Hatch scherzhaft und rollte dramatisch mit den Augen.
    St. John lächelte nicht. »Haben Sie diese Papiere schon Kapitän Neidelman gezeigt?«
    »Nein. Ich habe mir überlegt, ob ich sie nicht abtippen und der Marquesa Hermione Concha de Hohenzollern e-mailen soll, einer alten Freundin von mir, die in Cádiz lebt.«
    »Eine Marquesa?« fragte St. John.
    Hatch lächelte. »Man sieht es ihr nicht an, aber sie liebt es, einen mit dem endlosen Herunterbeten ihres ebenso langen wie illustren Stammbaums zu langweilen. Ich habe die Marquesa über meine Aktivitäten bei den ›Médecins sans Frontieres‹ kennengelernt. Sie ist sehr exzentrisch, und obwohl sie bald achtzig Jahre alt wird, ist sie immer noch eine phantastische Wissenschaftlerin, die sämtliche europäischen Sprachen fließend beherrscht, inklusive sämtlicher Dialekte und veralteter Formen, versteht sich.«
    »Vielleicht haben Sie ja recht, wenn Sie sich Hilfe von außen holen«, meinte St. John. »Der Kapitän ist so sehr mit der Wassergrube beschäftigt, daß er wohl kaum die Zeit haben wird, sich diese Sachen gründlich anzuschauen. Gestern, als der Prüfer von der Versicherung gegangen war, kam er noch einmal zu mir und bat mich, die Tiefe und den Durchmesser der Grube mit den Türmen verschiedener Kathedralen zu vergleichen. Sollte ich einen ähnlichen finden, will er anhand seines Bauplans die von Macallan entfernten Verstrebungen ersetzen und auf diese Weise die Grube für das Heben des Schatzes sichern.«
    »Ich verstehe. Das hört sich nach viel Arbeit an.«
    »Ja, aber nicht für Neidelman, sondern für mich.« Er deutete auf die Bücherstapel. »Ich habe den Rest des gestrigen Tages und die ganze Nacht gebraucht, um mir wenigstens einen groben Überblick zu verschaffen.«
    »Dann sollten Sie sich eine Weile aufs Ohr hauen. Ich werde mir jetzt den zweiten Teil von Macallans Tagebuch aus dem Magazin holen. Vielen Dank für Ihre Hilfe bei der Übersetzung.« Hatch nahm seine Ordner und machte sich auf den Weg zur Tür.
    »Warten Sie!« rief St. John.
    Als Hatch sich umdrehte, stand der Engländer auf und kam um den Schreibtisch herum auf ihn zu. »Ich habe Ihnen doch gesagt, daß ich eine Entdeckung gemacht habe.«
    »Ja, stimmt.«
    »Sie hat etwas mit Macallan zu tun«, erklärte St. John und nestelte verlegen an

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