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Riptide - Mörderische Flut

Riptide - Mörderische Flut

Titel: Riptide - Mörderische Flut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lincoln Douglas & Child Preston , Lincoln Child
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Jane« heran. Dabei mußte er die Reling loslassen und sich verzweifelt gegen den Sog des Wasser stemmen. Schließlich spürte er den Bug des Dingis und krabbelte hinüber, wobei er unbeholfen zu Boden fiel. Er erhob sich rasch und sah hinüber zu Bonterre.
    Die klammerte sich noch an das Heck der schon fast vollständig in den Wogen verschwundenen »Plain Jane«. Hatch griff nach der Leine und zog das Dingi abermals an das Boot heran. Eine weitere Riesenwelle hob ihn hoch in die Luft und überschüttete ihn mit salzigem Schaum. Hatch beugte sich vor, ergriff Bonterre unter den Armen und hievte sie zu sich ins Beiboot. Als die Welle unter ihnen durchgerauscht war, kenterte die »Plain Jane« vollends und begann in einem Schwall von Luftblasen zu sinken.
    »Wir müssen uns losschneiden!« schrie Hatch, holte sein Messer aus der Tasche und fing an, verzweifelt an der Leine herumzusäbeln. Kaum hatte er sie durchgeschnitten, da hob die »Plain Jane« auch schon ihr Heck in den schwarzen Himmel und verschwand in die Tiefe, während die Luft mit einem letzten Seufzer aus ihrem Rumpf wich.
    Ohne zu zögern ergriff Bonterre das Ösfaß und begann, so rasch sie konnte, das Wasser aus dem Dingi zu schöpfen. Hatch kroch unterdessen nach hinten und zog an der Starterleine des Außenborders. Nach zwei vergeblichen Versuchen hustete der kleine Motor und sprang schließlich schnaubend an. Sein blechernes Geratter war durch das Toben der Elemente kaum zu hören. Hatch ließ die Maschine im Leerlauf vor sich hin tuckern und nahm das zweite Ösfaß, um soviel Wasser wie nur möglich aus dem kleinen Schiffchen zu schöpfen. Aber es war vergebens, denn jetzt, da die »Plain Jane« ihm keinen Windschutz mehr bot, bekam das Dingi die volle Wucht des Sturmes zu spüren. Es nahm mehr Wasser über, als Bonterre und er ausschöpfen konnten.
    »Wir müssen die Wellen im rechten Winkel nehmen!« rief Bonterre. »Sie ösen, und ich kümmere mich um das Boot.«
    »Aber ich…«
    »Tun Sie, was ich sage!«
    Bonterre krabbelte nach hinten. Sie gab Gas und schwenkte gleichzeitig das Boot so, daß es den Wellen die Breitseite bot.
    »Um Himmels willen, was tun Sie denn da?« schrie Hatch entsetzt.
    »Ösen Sie!« brüllte Bonterre zurück. Das Boot sackte nach hinten, so daß das Wasser in sein Heck floß. Erst als eine große Welle sich über ihnen zu brechen drohte, drehte Bonterre das Gas voll auf und surfte fast parallel zum Seegang den Hinterhang der Woge entlang. Diese Aktion stand in direktem Gegensatz zu allem, was Hatch je über Boote gehört hatte. Vor Schreck ließ er das Ösfaß fallen und klammerte sich an der Bordwand fest. Das Dingi nahm rasant an Fahrt zu.
    »Ösen Sie weiter!« befahl Bonterre. Sie griff nach hinten und öffnete die Lenzklappe im Heck. Während das Boot noch schneller wurde, lief das Wasser aus dem Rumpf.
    »Sie werden uns umbringen!« schrie Hatch. »Ich weiß, was ich tue!« rief Bonterre. »Als Kind bin ich viel gesurft.«
    »Aber nicht auf solchen Wellen.«
    Das Dingi raste das Wellental hinunter und begann, den Hang der nächsten Welle hinaufzusteigen, wobei die Schraube aus dem Wasser kam und der Motor schrill aufheulte. Hatch, der jetzt auf dem Boden saß und sich an beiden Bordwänden festklammerte, schätzte ihre Geschwindigkeit auf mindestens zwanzig Knoten.
    »Festhalten!« brüllte Bonterre, als das kleine Boot seitlich über den Wellenkamm rutschte. Mit einer Mischung aus Angst und Verblüffung spürte Hatch, wie das Dingi einen entsetzlichen Augenblick lang durch die Luft flog, bevor es unsanft auf der anderen Seite der Welle aufsetzte. Rasch richtete es sich aus seiner Schräglage wieder auf und schoß in das Wellental hinab.
    »Müssen Sie denn so schnell fahren?«
    »Das geht nur, wenn man schnell ist. Das Boot muß gleiten!«
    Hatch blickte nach vorn.
    »Aber wir fahren in die falsche Richtung!«
    »Keine Bange. In ein paar Minuten wechsle ich den Kurs.«
    Hatch krabbelte zum Bug. Langsam wurde ihm Bonterres Vorgehensweise klar. Sie blieb so lange wie möglich in den Wellentälern, wo sie vor Wind und Gischt geschützt waren, selbst wenn sie dabei die seemännische Kardinalregel verletzte, niemals ein Boot parallel zu den Wellen zu bringen. Einzig die hohe Geschwindigkeit hinderte das Dingi am Kippen, während Bonterre schon nach einer geeigneten Stelle suchte, um den nächsten Wellenkamm zu überwinden.
    Wieder baute sich ein Brecher vor ihnen auf, und Bonterre riß mit einer entschlossenen

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