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Riptide - Mörderische Flut

Riptide - Mörderische Flut

Titel: Riptide - Mörderische Flut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lincoln Douglas & Child Preston , Lincoln Child
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Bewegung das Boot herum. Es schoß über den schäumenden Wellenkamm, drehte sich dabei halb um die eigene Achse und rauschte auf der anderen Seite hinunter ins Tal.
    »Gott im Himmel!« schrie Hatch und umschlang den Bugsitz mit beiden Armen.
    Als sie in den Windschatten der Insel kamen, ließ der Sturm etwas nach. Dafür kamen die Wellen nicht mehr aus einer Richtung, was es sehr viel schwieriger machte, das kleine Boot auf Kurs zu halten.
    »Drehen Sie um!« rief Hatch. »Die Riptide spült uns sonst an der Insel vorbei.«
    Bonterre wollte etwas erwidern, hielt aber inne. »Da ist ein Licht!« brüllte sie.
    Aus der aufgewühlten See tauchte in einer Entfernung von dreihundert Metern plötzlich die »Cerberus« auf, die wie eine weiße Erscheinung direkt auf sie zu kam. Hatch konnte die starken Lampen auf Brücke und Vordeck erkennen. Im Chaos des Sturms kam ihm das Schiff wie ein rettender Engel vor. Vielleicht haben sie uns ja schon entdeckt, dachte er. Bestimmt haben sie auf dem Radarschirm das Sinken der »Plain Jane« mitbekommen und suchen nun nach Überlebenden.
    »Hierher!« schrie Bonterre und winkte mit den Armen.
    Die »Cerberus« verlangsamte ihre Fahrt und drehte, so daß sie dem Dingi ihre Steuerbordseite zuwandte. Bonterre ging an dem gewaltigen Rumpf, der ihnen Schutz vor Wind und Wellen bot, längsseits.
    »Nehmen Sie uns an Bord!« rief Hatch.
    Das Dingi tanzte neben dem Schiff auf den Wellen, aber auf der »Cerberus« tat sich nichts.
    »Vas-y, vas-y!« rief Bonterre ungeduldig. »Uns ist kalt!«
    Hatch hörte das Surren eines Elektromotors und blickte an dem weißen Rumpf hinauf zur Einstiegstür. Die aber blieb verschlossen und bewegte sich nicht.
    Ein weitverzweigter Blitz zuckte über den Himmel. In seinem Licht konnte Hatch eine einzelne Gestalt erkennen, die von der Brücke zu ihnen herabblickte.
    Das Surren des Elektromotors hielt an. Hatch suchte nach der Geräuschquelle. Schließlich wurde ihm klar, daß es von der Harpunenkanone am Bug kam, die sich langsam in ihre Richtung drehte.
    Auch Bonterre hatte das bemerkt und war ebenso verblüfft wie er. »Grande merde du noir« , murmelte sie.
    »Wenden Sie das Boot!« schrie Hatch.
    Bonterre schob den Hebel des Außenborders hart nach Steuerbord und gab Vollgas. Das Dingi wirbelte herum. Von oben sah Hatch etwas Bläuliches aufblitzen und hörte ein zischendes Geräusch, gefolgt von einem lauten Platschen unmittelbar vor ihnen. Es folgte ein tief dröhnendes »Wumm«, und sieben Meter backbord voraus stieg eine hohe Fontäne aus dem Wasser auf, deren unterer Teil in häßlichem Orange aufglühte. »Die schießen mit Sprengharpunen!« brüllte Hatch.
    Es folgten ein weiteres Platschen und eine weitere Explosion, die schon so nahe am Dingi lagen, daß das kleine Boot gefährlich ins Schlingern geriet. Bonterre steuerte es aus dem Windschatten der »Cerberus« hinaus in die sturmgepeitschte See. Kurz vor seinem Bug explodierte wieder eine Harpune im Wasser und schleuderte es so vehement nach hinten, daß es beinahe gekentert wäre. Ein Wasserschwall klatschte Hatch ins Gesicht.
    Ohne ein Wort riß Bonterre das Dingi wieder herum. Sie gab Gas und steuerte mit voller Geschwindigkeit direkt auf die »Cerberus« zu. Hatch wollte schon losschreien, aber dann wurde ihm klar, was sie beabsichtigte. Kurz vor der »Cerberus« zog sie eine scharfe Kurve, so daß das Boot mit seiner Breitseite lautstark gegen die Bordwand schlug. So nahe am Rumpf konnte die Harpunenkanone sie nicht mehr treffen.
    »Wir fahren um ihr Heck herum und hauen dann ab!« rief Bonterre.
    Als Hatch sich nach vorn beugte, um nach dem Ösfaß zu greifen, bemerkte er etwas Seltsames: Auf einem schmalen Streifen unmittelbar vor ihm schien das Wasser zu zischen und zu brodeln, und dieser Streifen bewegte sich direkt auf das Dingi zu. Während Hatch das Phänomen interessiert beobachtete, erreichte der Streifen den Bug des Beiboots, der augenblicklich in einer Wolke aus Sägespänen und Rauch verschwand. Hatch warf sich nach hinten und sah, wie sich über ihnen Streeter über die Reling der »Cerberus« beugte, eine gräßliche Waffe in der Hand. Hatch erkannte sofort, daß es die Fléchette war, die ihm Neidelman damals gezeigt hatte. Die Nadelpistole war direkt auf ihn und Bonterre gerichtet.
    Bevor er noch seine Begleiterin warnen konnte, hatte diese das Boot schon wieder in Bewegung gesetzt und raste mit voller Geschwindigkeit davon. Hatch hörte ein Geräusch, das wie das Rattern

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