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Riptide - Mörderische Flut

Riptide - Mörderische Flut

Titel: Riptide - Mörderische Flut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lincoln Douglas & Child Preston , Lincoln Child
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Macallan für sein…«
    Bonterre zuckte plötzlich zusammen, als der Geigerzähler in ihrer Hand zu ticken begann. Sie blickte auf den Monitor: Das Blau hatte sich in Gelb verwandelt.
    »Lassen Sie mich mal sehen«, sagte Rankin und drückte ein paar Tasten auf dem Gerät, das in seinen großen Händen wie ein Spielzeug wirkte. Die obere Hälfte des Bildschirms wurde gelöscht, und dann erschien in schwarzen Buchstaben folgende Nachricht:
    GEFAEHRLICHE STRAHLENWERTE
    WAEHLEN SIE GEWUENSCHTE EINHEIT
    (IONISATIONEN / JOULE / RAD)
    PRO
    (SEKUNDEN / MiNUTEN / STUNDEN)
    Rankin drückte ein paar weitere Tasten.
    240,8 RAD / STUNDE
    RASCHER NEUTRONENFLUSS
    ALLGEMEINE RADIOAKTIVE VERSEUCHUNG MOEGLICH
    EMPFEHLUNG: SOFORTIGE EVAKUIERUNG
    » Merde . Es ist zu spät.«
    »Wie meinen Sie das?«
    »Neidelman hat den Behälter mit dem Schwert geöffnet.« Auf dem Display des Geigerzählers veränderte sich die Anzeige:
    33.144 RAD / STUNDE
    ERHOEHTE GRUNDRADIOAKTIVITAET
    EMPFEHLUNG: NORMALE SCHUTZVORKEHRUNGEN
    »Was ist passiert?« fragte Rankin.
    »Keine Ahnung. Vielleicht hat er ihn wieder zugemacht«, sagte Bonterre.
    »Schauen wir mal, ob ich die Quelle der Radioaktivität feststellen kann.« Der Geologe tippte wieder ein paar Tasten auf dem Geigerzähler. Dann stand er auf und ging mit dem kleinen Gerät im Kontrollraum umher. »Großer Gott«, murmelte er. »Das ist ja kaum zu glauben!«
    Ein Geräusch von draußen ließ Ihn aufblicken, und kurz darauf wurde die Tür zur Beobachtungsplattform aufgerissen, und Streeter stürzte herein. »Hey, Lyle, wir haben gerade eine sensationelle Entdeckung gemacht«, sagte Rankin, bevor er die Pistole In der Hand des Vorarbeiters bemerkte.
    Streeter blickte von Rankin zu Bonterre und wieder zurück. »Los, raus hier«, befahl er, während er mit der Pistole in Richtung Tür gestikulierte.
    »Hey, was soll das?« fragte Rankin erstaunt. »Und wozu brauchen Sie die Waffe?«
    »Wir drei werden jetzt zusammen einen kleinen Ausflug unternehmen«, erwiderte Streeter und nickte in Richtung auf das Beobachtungsfenster im Boden.
    Bonterre steckte unbemerkt den Geigerzähler unter ihren Pullover.
    »Doch nicht in die Wassergrube?« fragte Rankin ungläubig. »Da unten ist es saugefährlich. Die Schatzkammer befindet sich nämlich direkt über einer…«
    Wortlos richtete Streeter die Pistole auf den Rücken von Rankins rechter Hand und drückte ab.
    Bevor der Schuß durch den Kontrollraum gellte, schloß Bonterre instinktiv die Augen. Als sie sie wieder öffnete, sah sie, daß Rankin auf die Knie gesunken war und sich mit ungläubigem Staunen die rechte Hand hielt. Blut tropfte in einem dünnen Rinnsal auf den Metallboden.
    »Jetzt hast du nur noch eine Hand zum Festhalten«, sagte Streeter. »Und wenn die heil bleiben soll, dann halte gefälligst deine haarige Klappe, kapiert?«
    Ein weiteres Mal deutete er mit der Pistole in Richtung Ausgang. Stöhnend, vor Schmerz rappelte Rankin sich auf und begab sich mit einem Seitenblick auf Streeters Revolver zur Tür.
    »Und jetzt du«, herrschte Streeter Bonterre an.
    Langsam stand sie auf und folgte Rankin, wobei sie darauf achtete, daß der Geigerzähler unter ihrem Pullover nicht verrutschte.
    »Sei vorsichtig«, knurrte Streeter und strich mit einer Hand über den Lauf der Pistole. »Bis ganz unten ist es ein weiter Weg.«

56
    Hatch lehnte sich erschöpft an die Wand der Kammer. Seine Angst, die er sich mit seinen lauten Hilferufen aus dem Leib geschrien hatte, war ebenso verflogen wie seine Hoffnung auf Rettung. Sein Hals fühlte sich heiser und kratzig an. Klar wie nie zuvor erinnerte er sich an jede Einzelheit, die sich vor über drei Jahrzehnten an diesem Ort zugetragen hatte, aber er war viel zu ausgelaugt, um lange darüber nachzudenken. Die faulige Luft lag wie eine schwere, alles erstickende Decke über ihm, und im Inneren seines Schädels glaubte Hatch, Johnnys Stimme zu hören, die gedämpft und leise nach ihm rief: »Hallo! Hallo!«
    Er stöhnte und sank auf die Knie, schüttelte den Kopf und rieb mit der Wange an der rauhen Steinmauer entlang, um die Stimme aus seinen Gedanken zu verbannen. Aber sie verschwand nicht. »Hallo?« rief Hatch schließlich zögernd zurück.
    »Wo sind Sie?« antwortete die Stimme.
    Hatch drehte sich um und tastete sich an den Wänden entlang. Die Stimme schien hinter dem Stein hervorzukommen, unter dem die Gebeine seines Bruders lagen.
    »Ist alles in Ordnung?« fragte die Stimme.
    »Nein!« schrie Hatch.

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