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Riptide - Mörderische Flut

Riptide - Mörderische Flut

Titel: Riptide - Mörderische Flut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lincoln Douglas & Child Preston , Lincoln Child
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glitt. Wo sind wir eigentlich? Was tun Sie hier?« Er leuchtete mit der Taschenlampe auf dem Boden herum. »Und was sind denn das für Knochen?«
    Anstatt einer Antwort hob Hatch die Hand. Clay zögerte einen Augenblick, dann ergriff er sie und zog den Immer noch ziemlich kraftlosen Hatch auf die Füße.
    »Vielen Dank«, keuchte Hatch. »Sie haben mir das Leben gerettet.«
    Clay winkte irritiert ab.
    »Wir befinden uns in dem Tunnel, in dem vor drei Jahrzehnten mein Bruder ums Leben gekommen ist. Was Sie hier sehen, sind seine Knochen.«
    Clay bekam ganz große Augen. »Oh«, sagte er und leuchtete rasch woanders hin. »Das tut mir aber leid.«
    »Haben Sie außer mir noch jemanden auf der Insel gesehen?« fragte Hatch. »Eine junge Frau in Ölzeug vielleicht? Mit dunklen Haaren?«
    Clay schüttelte den Kopf.
    Hatch schloß rasch die Augen und holte tief Luft. Dann deutete er in den Tunnel hinter sich. »Dieser Stollen führt zur Sohle der Wassergrube. Kapitän Neidelman hat dort gerade die Schatzkammer erreicht. Wir müssen ihn aufhalten.«
    Clay runzelte die Stirn. »Wieso sollen wir Ihn aufhalten? Was tut er denn?«
    »Er will den Behälter öffnen, in dem sich das St.-Michaels-Schwert befindet.«
    Ein mißtrauischer Ausdruck huschte über Clays Gesicht, während Hatch von einem Hustenanfall geschüttelt wurde.
    »Ich habe herausgefunden, daß das Schwert eine tödliche Gefahr darstellt. Es Ist stark radioaktiv.«
    Clay verschränkte die Arme über der Brust.
    Wenn Neidelman es aus dem Behälter nimmt, ist es womöglich imstande, uns alle zu töten und die halbe Bevölkerung von Stormhaven dazu.«
    Clay erwiderte noch immer nichts und starrte Hatch nur an.
    »Hören Sie«, sagte Hatch und schluckte schwer. »Sie hatten recht. Wir hätten nie nach diesem Schatz graben dürfen; aber jetzt ist es zu spät. Ich kann Neidelman nicht alleine aufhalten.«
    Ein anderer Ausdruck, auf den sich Hatch keinen Reim machen konnte, erschien auf einmal auf dem Gesicht des Reverends. Er wirkte, als wäre er von einem inneren Licht beseelt. »Ich glaube, ich fange an zu verstehen«, meinte Clay, mehr zu sich selbst als zu Hatch.
    »Neidelman wollte mich von einem seiner Männer umbringen lassen«, erzählte Hatch. »Er ist völlig durchgedreht.«
    »Ja«, sagte Clay mit plötzlicher Inbrunst. »Das ist er sehr wohl.«
    »Wir können nur hoffen, daß es nicht schon zu spät ist.«
    Vorsichtig trat Hatch über die Knochen seines Bruders. »Ruhe in Frieden, Johnny«, murmelte er kaum hörbar. Dann ging er voran in den schmalen, nach unten führenden Tunnel. Woody Clay folgte ihm auf dem Fuß.
    Gerard Neidelman kniete nun schon eine Weile bewegungslos vor der Truhe mit dem Schwert. Die Eisenbänder, mit denen sie am Boden der Schatzkammer befestigt gewesen war, hatte er sorgfältig eines nach dem anderen mit der grellweißen Flamme des Schneidbrenners durchtrennt; dann waren die Bänder durch die Schlitze im Metallboden verschwunden. Nur eines, das er bereits durchschnitten hatte, war außen an dem Behälter festgerostet.
    Auch das Schloß des Behälters hatte Neidelman mit dem Schneidbrenner zerstört. Die Siegel waren verschwunden, und das Schwert wartete darauf, daß er sich seiner bemächtigte.
    Trotz seiner kaum zu bändigenden Vorfreude hielt Neidelman noch eine Weile inne. Seine sämtlichen Sinne waren bis aufs Äußerste geschärft, und er fühlte sich einerseits zutiefst befriedigt, andererseits auf eine Art und Weise lebendig, wie er es nie zu träumen gewagt hätte. Sein ganzes bisheriges Leben kam ihm im Rückblick wie eine eintönig graue Ödnis vor, die er durchschreiten hatte müssen, um diesen Augenblick erleben zu dürfen.
    Langsam atmete er zwei-, dreimal hintereinander ein. Ein leises Zittern - das vielleicht vom unregelmäßigen Schlagen seines Herzens herrührte -lief durch seinen Körper. Und dann begann er andächtig, langsam den Deckel zu heben.
    Der Inhalt des Behälters lag im Schatten, aber Neidelman konnte das Funkeln von Juwelen sehen. Aus der so lange verschlossenen Truhe stieg ihm ein warmer, würziger Geruch nach Myrrhe entgegen.
    Das Schwert selbst lag auf einem parfümierten Samtkissen. Neidelman ergriff sein Heft mit beiden Händen und ließ die Finger über den Griff und die Parierstange aus purem Gold gleiten. Die Klinge des Schwertes steckte in einer wunderschön gearbeiteten, mit Edelsteinen verzierten Scheide, die ebenfalls aus Gold war.
    Vorsichtig nahm Neidelman das Schwert von dem Kissen, das

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