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Riptide - Mörderische Flut

Riptide - Mörderische Flut

Titel: Riptide - Mörderische Flut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lincoln Douglas & Child Preston , Lincoln Child
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Falle zu betätigen.
    Als er sich schließlich erschöpft wieder hinsetzte, hatte Hatch fast jeden erreichbaren Fleck des Schachtes überprüft und nichts gefunden, was ihn seiner Befreiung auch nur einen winzigen Schritt nähergebracht hätte. Das einzige, was ihm noch zu untersuchen blieb, war die kleine Vertiefung am Fuß der Felsplatte, die eine Wand seines Gefängnisses bildete und unter der die Knochen seines toten Bruders lagen.
    Schwer atmend sog Hatch die verbrauchte Luft in seine Lungen und schob seine Hände vorsichtig unter die massive Platte. Als er den verrottenden Stoff von Johnnys Baseballmütze spürte, zog er sie mit wild klopfendem Herzen schnell wieder zurück.
    Abermals stand er auf, richtete das Gesicht nach oben und versuchte, etwas sauerstoffreichere Luft einzuatmen. Johnny hätte von ihm erwartet, daß er alles nur Menschenmögliche unternahm, um am Leben zu bleiben.
    Dann fing er an, um Hilfe zu rufen. Zögerlich zuerst, dann immer lauter. Er versuchte zu vergessen, wie verlassen die Insel war, versuchte zu vergessen, daß Neidelman daran arbeitete, den Behälter um das Schwert zu öffnen, versuchte alles zu vergessen - außer seinen eigenen Hilferufen.
    Während er so aus Leibeskräften schrie und nur ab und zu eine Pause machte, um Atem zu schöpfen, löste sich eine letzte Blockade in ihm. Die schlechte Luft, die Dunkelheit, der merkwürdige Geruch des Schachtes und vor allem die Nähe seines toten Brudersdas alles hatte einen Anteil daran, daß sich auf einmal auch der letzte Schleier lüftete, der Hatchs Erinnerungen an jenen schrecklichen Tag vor einunddreißig Jahren noch umgeben hatte.
    Er sah sich wieder mit einem flackernden Streichholz in der Hand in einem engen Schacht knien und hörte noch einmal das seltsame, schleifende Geräusch, mit dem Johnny für immer aus seinem Leben verschwunden war.
    Mit einemmal verwandelten sich Hatchs Schreie In der undurchdringlichen Finsternis in ein verzweifeltes, hemmungsloses Schluchzen.

55
    Was ist los?« fragte Bonterre, die noch immer auf den Geigerzähler starrte.Rankin hob die Hand, um sie zum Schweigen zu bringen. »Einen Augenblick, bitte. Ich möchte nur den Einfluß der natürlichen Radioaktivität aus meinem Sonarbild herausrechnen.« Das Licht des Monitors vor ihm tauchte sein Gesicht in einen gelblichen Schein. »Großer Gott«, sagte er leise. »Da haben wir die Strahlung. Kein Fehler möglich, beide Systeme zeigen dasselbe an.«
    »Roger…«
    Rankin schob sich in seinem Drehstuhl von der Arbeitsstation weg und strich sich die Haare aus der Stirn. »Schauen Sie sich mal das an.«
    Bonterre blickte auf den Bildschirm, der ein wirres Muster kreuz und quer durcheinanderlaufender Linien zeigte, unter denen ein langer schwarzer Strich zu sehen war.
    Rankin wandte sich an Bonterre: »Der schwarze Strich bedeutet ein Loch unter der Wassergrube.«
    »Ein Loch?«
    »Ja, eine Kluft, die möglicherweise mit Wasser gefüllt ist. Gott allein weiß, wie tief sie ist.«
    »Aber…«
    »Ich konnte zuerst keine exakte Messung vornehmen, weil ja die ganze Grube unter Wasser stand. Und als wir sie trockengelegt hatten, gelang es mir nicht, die Sensoren iri Serie zu schalten. Erst jetzt habe ich das endlich geschafft.«
    Bonterre runzelte die Stirn.
    »Verstehen Sie denn nicht? Ich spreche von einer Höhle ! Wir haben uns bisher noch nie gefragt, was unter der Wassergrube ist. Die Schatzkammer, die Grube - und wir auch, verdammt noch mal -, das alles sitzt auf einem riesigen, unterirdischen Hohlraum.. Das hätte ich mir bei den seltsamen Verwerfungen, die ich hier festgestellt habe, eigentlich denken können.«
    »Ist dieser Hohlraum auch wieder eine von Macallans teuflischen. Erfindungen?«
    »Nein, er ist etwas ganz Natürliches. Aber Macallan hat die Höhle, die durch eine Verschiebung der Erdkruste entstanden ist, für seine Zwecke verwendet.« Er legte die Hände aneinander, als würde er beten, und ließ dann eine nach oben weggleiten. »Wenn sich zwei Gesteinsschichten gegeneinander verschieben, entsteht ein weitverzweigtes Netz von Spannungsbrüchen, die sich zu vertikalen Spalten - einer Art natürlichen Schächten - erweitern können. Solche Klüfte reichen oft bis zu. mehrere hundert Meter tief in die Erde hinein. Die P-Wellen, die Ich vorhin empfangen habe, deuten darauf hin, daß sich irgend etwas in der Kluft unter der Wassergrube bewegt hat. Die Spalte ist bestimmt Bestandteil eines ganzen Systems von natürlichen Felstunnels, die

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