Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Riptide - Mörderische Flut

Riptide - Mörderische Flut

Titel: Riptide - Mörderische Flut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lincoln Douglas & Child Preston , Lincoln Child
Vom Netzwerk:
»Nein! Ich bin eingeschlossen!«
    Die Stimme schien lauter und wieder leiser zu werden. Vielleicht, dachte Hatch, lag das daran, daß er kurz davor war, wegen des Sauerstoffmangels das Bewußtsein zu verlieren.
    »Wie kann ich Ihnen helfen?« hörte er die Stimme fragen.
    Hatch schnappte verzweifelt nach Luft und überlegte sich, was er antworten sollte. »Wo sind Sie?« fragte er schließlich. Der durch die Stimme ausgelöste Adrenalinstoß hatte in seinen Gedanken für eine gewisse Klarheit gesorgt, die aber nicht lange anhalten würde.
    »In einem Tunnel«, antwortete die Stimme.
    »Was für ein Tunnel?«
    »Das weiß ich nicht. Er führt hinunter zum Strand. Mein Boot ist untergegangen, aber ich wurde wie durch ein Wunder gerettet.«
    Hatch ruhte sich einen Augenblick aus und versuchte, soviel wie möglich von dem wenigen Sauerstoff, der noch übrig war, in seine Lungen zu kriegen. Es konnte sich bei dem Tunnel nur um den Stollen handeln, den Johnny und er entdeckt hatten.
    »Wo stecken Sie denn?« fuhr die Stimme fort.
    »Warten Sie!« schrie Hatch. Schwer atmend zwang er sich dazu, seine alten Erinnerungen vor seinem geistigen Auge Revue passieren zu lassen. Was hatte er damals gesehen?
    … Da war eine Tür gewesen, eine Tür mit einem Siegel. Johnny hatte das Siegel erbrochen und war durch die Tür getreten. Aus dem Tunnel dahinter war ein Luftzug gekommen, der das Streichholz ausgeblasen hatte… Johnny hatte vor Schreck und Schmerz aufgeschrien… Und dann war da dieses seltsame, schleifende Geräusch gewesen… Malin hatte ein neues Streichholz aus der Schachtel gefummelt, es angezündet - aber nur noch eine nackte Steinplatte vor sich gesehen. Eine dicke Blutlache war aus dem Spalt unterhalb der Platte und links an der Wand gequollen und hatte um seine Knie und Turnschuhe eine dunkelrote Pfütze gebildet…
    Überwältigt von diesen peinigenden Erinnerungen fuhr sich Hatch mit seiner zittrigen Hand übers Gesicht.
    Als Johnny damals die Tür geöffnet hatte, hatte Hatch einen Luftzug aus einem Gang gespürt, der sich dahinter befand, aber als er das nächste Streichholz angerissen hatte, war vor Ihm nichts als eine glatte Steinwand gewesen -keine Spur von seinem Bruder. Die Steinplatte mußte also irgendwie aus der Wand gefahren sein und den Tunnel versperrt haben. Das Öffnen der Tür oder das Erbrechen des Siegels hatten Macallans Falle zuschnappen lassen, und die schwere Platte hatte Johnnys Körper zusammengequetscht und gleichzeitig den Tunnel wasserdicht verschlossen. Es gab keine andere Erklärung. Der Schacht und die Kammer, in der Hatch jetzt eingeschlossen war, gehörten zusammen mit dem gewölbten Raum über ihm zu der von Macallan konstruierten Falle. Damit niemand diesen Mechanismus von oben außer Kraft setzen konnte, hatte Macallan den Zugang zu dem Gewölberaum mit einem ähnlichen Mechanismus gesichert, dem schließlich Wopner zum Opfer gefallen war.
    »Sind Sie noch da?« fragte die Stimme.
    »Bitte, warten Sie«, keuchte Hatch und versuchte, einen Schluß aus seinen Gedanken zu ziehen. Bei dem Tunnel, den er und Johnny damals entdeckt hatten, mußte es sich um Ockhams geheimen Zugang zur Schatzkammer gehandelt haben, den Macallan extra für ihn entworfen hatte. Für den Fall, daß ein Schatzsucher zufällig diesen Stollen fand, mußte es einen Mechanismus geben, der ihn aufhielt: eine gewaltige Steinplatte, die in den Gang schwenkte und jeden Eindringling zermalmte, der nicht wußte, wie man die Falle entschärfte. Die Oberfläche dieser Platte war so geschickt bearbeitet, daß sie, wenn sie erst einmal an Ort und Stelle war, wie das natürliche Ende des Stollens aussah, was weitere Nachforschungen verhinderte.
    Nur unter enormen Anstrengungen gelang es Hatch, einen klaren Gedanken zu fassen.
    Damit Ockham auch dann noch an seinen Schatz herankam, wenn ein Eindringling in der Zwischenzeit den Mechanismus ausgelöst hatte, mußte es irgendeine Möglichkeit geben, den Stein wieder aus dem Weg zu räumen und dadurch den Stollen zu öffnen. Auch wenn Macallan Ockham in der Grube selbst eine noch viel monströsere Falle gestellt hatte, mußte er den Piraten dennoch in dem Glauben belassen, daß es eine sichere Hintertür gab, durch die er jederzeit an seinen Schatz gelangen konnte.
    Hatch vermutete, daß die Steinplatte so perfekt ausbalanciert war, daß sie auch eine relativ geringe Kraft in Bewegung setzen konnte. Das Gewicht eines Kinderkörpers zum Beispiel…
    … Aber weshalb war dann

Weitere Kostenlose Bücher