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Riptide - Mörderische Flut

Riptide - Mörderische Flut

Titel: Riptide - Mörderische Flut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lincoln Douglas & Child Preston , Lincoln Child
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Wänden aus Stein und hatte das Gefühl, aus einem schlimmen Alptraum zu erwachen. Undeutlich hörte er, wie Streeter eine zusammenklappbare Leiter nach oben aus dem Schacht zog. Der trübe Strahl seiner Taschenlampe huschte dabei zwölf Meter über seinem Kopf über die gewölbte Decke des Raumes, in dem Wopner gestorben war. Dann entfernten sich die Tritte von Streeters schweren Stiefeln in Richtung Hauptschacht. Mit dem Geräusch verschwand auch das Licht, so daß Hatch sich in tiefer Stille und ebenso tiefer Finsternis befand.
    Mehrere Minuten lang blieb er auf dem kalten, feuchten Steinboden liegen. Vielleicht war das alles ja wirklich nur ein Traum, einer von jenen schrecklichen klaustrophobischen Alpträumen, aus denen man mit unendlicher Erleichterung erwacht. Dann aber setzte Hatch sich auf und schlug sich den Kopf an einem niedrigen Überstand an. In die pechschwarze Dunkelheit rings um ihn drang nicht der winzigste Lichtschimmer.
    Hatch legte sich wieder hin. Streeter hatte sich nicht einmal die Mühe gemacht, ihn zu fesseln. Vermutlich sollte sein Tod wie ein Unfall aussehen. Aber Hatch hatte sowieso keine Chance zu entkommen, denn ohne Hilfsmittel konnte er unmöglich die glitschigen Wände des Schachtes hinauf zu dem Raum mit der gewölbten Decke klettern. In zwei, höchstens drei Stunden würde Neidelman den Schatz nach oben geschafft und an Bord der »Griffin« verstaut haben. Dann brauchte er bloß noch den ohnehin schon baufälligen Kofferdamm einzureißen, und das Wasser würde wieder in die Grube zurückfließen und alle Tunnels und Schächte überfluten. Darunter auch diesen…
    Auf einmal spürte Hatch, wie sich seine Muskeln verkrampften, und er mußte mit allen Mitteln gegen die aufsteigende Panik ankämpfen. Die Anstrengung erschöpfte ihn so sehr, daß er eine ganze Weile schwer keuchend dalag und versuchte, sein wild klopfendes Herz zu beruhigen. Die Luft in dem Schacht wurde von Minute zu Minute schlechter.
    Er schob sich unter dem Überstand heraus in den Teil des Schachtes, der nach oben führte. Hier setzte er sich auf und lehnte sich mit dem Rücken an die kalte Wand. Aufmerksam starrte er in die Dunkelheit und suchte vergeblich nach einem wenn auch noch so schwachen Lichtschimmer. Eigentlich wollte er aufstehen, aber allein der Gedanke daran war ihm schon zu anstrengend, so daß er sich wieder niederlegte. Dabei glitt seine Hand in einen schmalen Hohlraum unter einer schweren Steinplatte und bekam auf einmal etwas Hartes zu fassen.
    Als Hatch das kalte feuchte Etwas berührte, wurde er plötzlich hellwach. Auf einen Schlag erkannte er das ganze Grauen seiner Situation und zog laut aufschluchzend die Finger von Johnnys Knochen zurück. Die Luft am Boden des Schachtes war so kalt, daß sie Hatch wie ein Messer durch seine durchnäßten Kleider schnitt und sich in seiner Kehle kompakt und rauh anfühlte. Hatch erinnerte sich daran, daß schwerere Gase wie Kohlendioxid nach unten sanken. Vielleicht war die Luft ja besser, wenn er aufstand.
    Mühsam rappelte er sich hoch, wobei er sich mit den Händen an den Wänden des Schachtes abstützen mußte. Das Brummen in seinem Kopf begann langsam abzuklingen, und Hatch versuchte sich einzureden, daß man die Hoffnung nie aufgeben dürfe. Hier in dieser Kammer war sein Bruder das Opfer von Macallans teuflischer Todesmaschine geworden, und das bedeutete, daß sich hinter einer dieser Wände der Tunnel verbergen mußte, der hinauf zum Strand führte. Wenn er herauskriegen konnte, wie Macallans Falle funktionierte, dann würde es ihm vielleicht auch gelingen, sich aus diesem Gefängnis zu befreien. Als erstes mußte er jeden Zentimeter des Schachtes abtasten, um einen eventuell dort verborgenen Mechanismus zu finden.
    Hatch preßte sein Gesicht an die schleimige Wand des Schachtes und streckte die Hände, so weit es ging, nach oben. Hier würde er anfangen und sich dann systematisch Wand für Wand nach unten tasten. Wie ein Blinder ließ er seine Fingerspitzen über jede Spalte, jeden Vorsprung in der Mauer gleiten. Er drückte und kratzte und versuchte, durch Klopfen mögliche Hohlräume auszumachen.
    Die erste Wand schien aus nichts anderem als aus sorgfältig aufeinandergesetzten, massiven Steinen zu bestehen. Bevor er sich die nächste vornahm, rieb Hatch erst seine eiskalten Hände. Zwanzig Minuten später hatte er sämtliche Wände abgetastet und suchte nun auf allen vieren auf dem Boden des Schachtes nach irgendeiner Vorrichtung, um Macallans

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