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Riptide - Mörderische Flut

Riptide - Mörderische Flut

Titel: Riptide - Mörderische Flut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lincoln Douglas & Child Preston , Lincoln Child
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die Falle nicht von allein wieder zurückgesprungen, als so viele Menschen vor einunddreißig Jahren auf der verzweifelten Suche nach Johnny durch den Stollen gelaufen waren?
    »Hallo!« rief Hatch auf einmal. »Sind Sie noch da?«
    »Ja. Wie kann ich Ihnen helfen?«
    »Haben Sie eine Lampe dabei?« rief Hatch.
    »Ja, eine Taschenlampe.«
    »Schauen Sie sich um und sagen Sie mir, was Sie sehen.«
    Eine Weile war es still. »Ich bin am Ende eines Tunnels. An drei Wänden sehe ich nichts als massiven Fels.«
    Hatch öffnete den Mund, hustete und zwang sich, ganz flach zu atmen. »Wie sieht der Fels aus?«
    »Ziemlich glatt.«
    »An allen drei Seiten?«
    »Ja.«
    »Gibt es Vorsprünge oder Einkerbungen. Irgendwas in der Art?«
    »Nein, nichts.«
    Hatch versuchte nachzudenken. »Was ist mit der Decke?« fragte er.
    »Da sind ein paar alte Eichenbalken.«
    »Untersuchen Sie die Balken. Lassen sie sich bewegen?«
    »Nein.«
    Hatch rang nach Luft. »Wie sieht der Boden aus?«
    »Der ist voller Schlamm. Ich kann nicht viel erkennen.«
    »Entfernen Sie den Schlamm.«
    Hatch wartete, inständig bemüht, nicht ohnmächtig zu werden.
    »Da sind Steinplatten«, ließ sich die Stimme vernehmen.
    Ein ganz schwacher Hoffnungsschimmer glomm in Hatch auf.
    »Kleine Steinplatten?«
    »Ja.«
    Der Hoffnungsschimmer verstärkte sich. »Sehen Sie sie sich genau an. Ist eine davon vielleicht irgendwie anders?«
    »Nein.«
    Die Hoffnung schwand wieder. Hatch hielt den Kopf in den Händen und atmete mit weit geöffnetem Mund.
    »Einen Augenblick«, hörte er die Stimme. »Da Ist etwas. Hier in der Mitte ist ein Stein, der nicht ganz gerade ist. Er verjüngt sich ein wenig an zwei Seiten. Zumindest scheint es mir so. Der Unterschied ist ziemlich gering.«
    Hatch hob den Kopf. »Können Sie den Stein vielleicht herausziehen?«
    »Ich will es probieren.« Es entstand eine kurze Pause. »Nein, er ist ganz fest eingeklemmt.«
    »Haben Sie ein Messer?«
    »Nein. Aber warten Sie, ich werde etwas anderes versuchen.«
    Hatch glaubte, ein ganz leises Kratzen zu hören.
    »Okay«, sagte die Stimme, der man ihre Aufregung selbst durch den Fels hindurch anhörte. »Ich ziehe jetzt den Stein heraus.« Es folgte eine kurze Pause. »Unter dem Stein ist ein Hohlraum mit einem Holzstock, der mir wie ein Hebel vorkommt.«
    Das muß der Mechanismus für den Stein sein, dachte Hatch benommen. »Können Sie dran ziehen? Oder drücken?«
    »Nein«, antwortete nach einer Weile die Stimme. »Er läßt sich nicht bewegen.«
    »Versuchen Sie es noch einmal!« rief Hatch mit der letzten Luft in seinen Lungen. In der Stille, die folgte, wurde das Brummen in seinen Ohren lauter und lauter, und er mußte sich an der kalten Steinwand abstützen, um nicht zu Boden zu fallen. Dann wurde ihm auf einmal schwarz vor Augen, und er sank in eine tiefe Bewußtlosigkeit.
    …. Dann sah Hatch ein Licht, vernahm eine Stimme und hatte das Gefühl, von irgendwo weit weg wiederzukehren. Er richtete sich auf, griff nach dem Licht, sank aber sofort nach hinten auf die Knochen seines toten Bruders. Gierig sog er die Luft ein, die nicht mehr stickig und verbraucht war, sondern ein wenig nach Meer roch. Die Steinplatte, die seinen Bruder zermalmt hatte, war ebenso verschwunden wie die ihr gegenüberliegende Wand seines Gefängnisses, so daß nun wieder ein durchgehender Tunnel von der Küste bis zum Hauptschacht der Wassergrube führte.
    Hatch versuchte, etwas zu sagen, aber er brachte nur ein Krächzen heraus. Wieder starrte er in das Licht und bemühte sich, seine tränenden Augen auf das zu fokussieren, was sich dahinter befand. Mühsam hob er den Kopf und erkannte blinzelnd, daß es Reverend Clay war. der ihn mit einer Taschenlampe in der Hand ungläubig anstarrte. Das Gesicht des Reverends war blutverschmiert.
    »Sie!« rief Clay mit unverhohlener Enttäuschung in der Stimme. Er hatte ein großes flaches Kreuz aus glänzendem Metall in der Hand, mit dem er wohl den Stein am Boden des Stollens gelockert hatte.
    Obwohl die frische Luft, die Hatch nun in tiefen Zügen in seine Lungen saugte, Ihm ein wenig von seiner Kraft zurückgab, war er noch Immer zu schwach zum Sprechen.
    Clay hängte sich das Kreuz wieder um den Hals und trat einen Schritt auf Hatch zu. »Ich hatte am Eingang des Stollens Schutz vor dem Sturm gesucht und hörte Ihre Hilferufe«, belichtete der Reverend. »Erst beim dritten Versuch ist es mir gelungen, den Hebel zu bewegen, so daß die Rückwand des Tunnels zur Seite

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