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Riptide - Mörderische Flut

Riptide - Mörderische Flut

Titel: Riptide - Mörderische Flut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lincoln Douglas & Child Preston , Lincoln Child
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uns gewartet. Morgen aber soll es damit vorbei sein, denn wir haben den verlorenen Schlüssel zum Geheimnis der Grube wiedergefunden. Noch bevor dieser Sommer vorüber ist, wird der Dornröschenschlaf dieses Schatzes zu Ende sein.«
    Er hielt inne und betrachtete die versammelten Schiffe. »Wir haben viel zu tun. Zuerst müssen wir den Müll all der fehlgeschlagenen Expeditionen beseitigen und dafür sorgen, daß man sich sicher auf der Insel bewegen kann. Dann müssen wir die genaue Lage der Wassergrube bestimmen und den verborgenen Stollen finden, über den sie mit dem Meer in Verbindung steht. Erst wenn wir den abgedichtet haben, können wir das Wasser aus dem Schacht pumpen und ihn für den Vorstoß zur Schatzkammer sichern. Die Herausforderung, vor der wir stehen, ist riesengroß, aber wir sind mit einer Ausrüstung hier angetreten, die dieser Aufgabe mehr als gewachsen ist. Vor uns liegt die vielleicht genialste Konstruktion des siebzehnten Jahrhunderts, der wir nun mit der Technologie des zwanzigsten Jahrhunderts zu Leibe rücken werden. Mit der Hilfe von Ihnen allen, die Sie heute hier versammelt sind, wird es uns gelingen, diese größte - und spektakulärste - Schatzsuche in der Geschichte der Menschheit zu einem glücklichen Ende zu bringen.«
    Die Leute auf den Schiffen begannen in Hochrufe auszubrechen, aber Neidelman brachte sie mit erhobener Hand zum Schweigen. »Unter uns ist heute Dr. Malin Hatch, dessen großzügiger Erlaubnis wir es zu verdanken haben, daß wir unser Vorhaben überhaupt durchführen können. Er weiß besser als jeder andere, daß wir nicht nur des Goldes wegen hier sind. Wir sind hier, weil wir der Geschichte auf den Grund gehen wollen. Wir sind hier, weil wir Wissen erlangen wollen. Und wir sind nicht zuletzt auch deshalb hier, damit die Opfer so vieler tapferer Seelen, die vor uns den Schatz zu heben versucht haben, nicht umsonst gewesen sind.«
    Neidelman senkte einen Augenblick lang den Kopf und trat dann einen Schritt von der Reling zurück. Von den Schiffen war vereinzelter Applaus zu vernehmen, der sich auf dem Wasser wie das Plätschern eines schwachen Wasserfalls anhörte. Dann aber rissen alle Versammelten gleichzeitig die Arme nach oben. Mützen flogen in die Luft, und ein lauter Schrei voller Freude, Jubel und unbändigem Tatendrang brandete rings um die »Griffin« auf. Auch Hatch merkte, daß er in den Jubel mit einstimmte, während ihm gleichzeitig zwei vereinzelte Tränen über die Wangen liefen. Er hatte auf einmal das merkwürdige Gefühl, als blicke sein Bruder Johnny ihm über die Schulter, betrachte die Vorgänge mit spöttischem Interesse und sehne sich mit jugendlicher Ungeduld danach, endlich für immer Frieden zu finden.

8
    Einen Tag später stand Hatch am Steuer der »Plain Jane« und beobachtete das Treiben, das sich rings um ihn abspielte. Ohne es wirklich zu wollen, verspürte er ein immer stärker werdendes Gefühl von Faszination. Die Lautsprecher der beiden Funkgeräte neben ihm gaben hin und wieder seltsame Piepsgeräusche und gekrächzte Wortfetzen von sich. Eines der Geräte war auf ein Sonderfrequenzband eingestellt, über das sämtlicher Funkverkehr der Expedition lief, während das andere ausschließlich für medizinische Notrufe an Hatch persönlich bestimmt war. Die See war ruhig mit nur wenig Dünung, und sogar der permanente Nebelschleier um die Insel schien so dünn wie leichte Gaze. Es war ein idealer Tag, um Ausrüstung auf die Insel zu schaffen, und Kapitän Neidelman war entschlossen, ihn so gut wie möglich zu nutzen.
    Obwohl die »Plain Jane« an derselben Stelle knapp außerhalb des Riffs vor Anker lag wie am Tag zuvor, hatte sich der Anblick, der sich Hatch auf der Insel bot, drastisch verändert. Die Arbeiten dort hatten bereits kurz nach Sonnenuntergang begonnen und in der Morgendämmerung ihren Höhepunkt erreicht. Der riesige Hochsee-Lastkahn war jetzt mit massiven Eisenketten, die Neidelmans Taucher im felsigen Meeresboden festgemacht hatten, vor der Ostküste der Insel verankert.
    Jetzt sah Hatch gerade zu, wie der hundert Tonnen schwere Schwimmkran am Westende der Insel in Position gebracht wurde. Sein langer, hydraulisch betriebener Ausleger, der über dem Strand schwebte wie der Schwanz eines riesigen Skorpions, machte sich bereit, den Schrott, den erfolglose Schatzsucher in den letzten zweihundert Jahren hinterlassen hatten, von der Insel zu hieven. Direkt in der Nähe des Krans befand sich Neidelmans Kommandoschiff, die

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