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Riptide - Mörderische Flut

Riptide - Mörderische Flut

Titel: Riptide - Mörderische Flut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lincoln Douglas & Child Preston , Lincoln Child
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Leben riskiert, ihr Vermögen vergeudet und alles aufs Spiel gesetzt, was ihnen lieb und teuer war. Aber ein großes Rätsel zu lösen kostet nun einmal seinen Preis - und manchmal ist es der höchste Preis, den wir bezahlen müssen.« Neidelman deutete in Richtung Insel. »Hier -nur etwas mehr als hundert Meter von uns entfernt -befindet sich eines dieser großen Rätsel, vielleicht das größte, das es in Nordamerika noch zu lösen gilt. Seht es euch an. Es sieht nach nichts aus, nur ein Loch auf einer kleinen Felsinsel. Und doch hat dieses Loch -die Wassergrube -allen, die bisher an ihr Geheimnis heranwollten, das Mark aus den Knochen gesogen. Millionen von Dollars wurden hier buchstäblich in den Sand gesetzt, so manche Existenz wurde ruiniert, so manches Leben verloren. Auch unter uns befindet sich heute ein Mann, der am eigenen Leibe erfahren mußte, wie grausam diese Wassergrube sein kann.«
    Neidelman ließ seine Blicke in die Runde der Versammelten schweifen und schaute dabei Hatch einen Moment lang in die Augen. Dann erst sprach er weiter. »Andere Rätsel aus der Vergangenheit wie die Monolithen von Sacsahuamán, die Statuen auf den Osterinseln oder die Steinkreise in Großbritannien verbergen ihre Bedeutung hinter einem Schleier des Mysteriösen. Nicht so die Wassergrube. Bei ihr wissen wir die Stelle, an der sie sich befindet, den Zweck, dem sie dient, und sogar ihre Geschichte. Sie liegt offen vor uns, ein unverschämtes Orakel, das allen, die sein Geheimnis ergründen wollen, frech ins Gesicht lacht.«
    Neidelman machte einen Augenblick Pause. »Im Jahr 1696«, fuhr er dann fort, »war Edward Ockham der wohl am meisten gefürchtete Pirat auf den Weltmeeren. Seine Schiffe waren bis obenhin mit geraubten Schätzen angefüllt und so schwer, daß sie kaum mehr schwimmen konnten. Ein Sturm oder die Begegnung mit einem gut bewaffneten Kriegsschiff hätte für die kleine Piratenflotte eine Katastrophe bedeuten können. Lange hatte Ockham gezögert, seinen Schatz zu vergraben, aber irgendwann einmal war er gezwungen, etwas in dieser Richtung zu unternehmen. Erst die zufällige Begegnung mit einem gewissen Architekten jedoch sollte ihm die Lösung seiner Probleme in greifbare Nähe rücken.«
    Neidelman beugte sich über die Reling, und der Wind fuhr ihm ins Haar. »Ockham nahm den Architekten gefangen und zwang ihn, ihm ein Versteck für seinen Schatz zu entwerfen. Es sollte eine mit so gefährlichen Schutzmechanismen versehene Grube werden, daß sie auch den bestausgerüsteten Schatzsucher abschrecken würde. Alles verlief genau nach Plan. Die Grube wurde gebaut, der Schatz in ihr verborgen. Als dann aber der Pirat zu neuen Raubzügen aufbrach, ereilte ihn sein Schicksal. Red Ned Ockham starb, und seit diesem Tag ruht sein Schatz tief in der Wassergrube und wartet auf eine Zeit, in der die Technologie so weit fortgeschritten ist, daß beherzte Menschen ihn wieder ans Tageslicht befördern können.«
    Neidelman atmete tief durch. »Trotz des enormen Wertes dieses Schatzes waren alle Bemühungen zu seiner Bergung bislang vergebens. Niemand hat der Wassergrube jemals etwas Wertvolles entreißen können -bis auf das hier!« Mit diesen Worten hob Neidelman seinen rechten Arm in die Höhe und zeigte der Versammlung etwas, das er in der Hand hielt. Der Gegenstand glänzte so sehr in der untergehenden Sonne, daß Neidelmans Finger aussahen, als würden sie brennen. Ein erstauntes Murmeln lief durch die auf den Schiffen versammelten Leute.
    Hatch beugte sich über die Reling der »Plain Jane« und schaute hinüber zu Neidelman. Mein Gott, dachte er, das muß das Gold sein, das man bei den Bohrungen vor über hundert Jahren im Bohrkern gefunden hat.
    Neidelman hielt den spiralförmig gedrehten Goldspan eine ganze Weile hoch über seinen Kopf. Dann fuhr er fort: »Manche Leute behaupten, es gäbe gar keinen Schatz am Grund der Wassergrube. Diesen Zweiflern möchte ich zurufen: Dann seht euch doch einmal das hier an!«
    Im Licht der im Meer versinkenden Sonne, die Wasser und Schiffe in ein dunkles Rot tauchte, drehte sich Neidelman um, nahm einen kleinen Hammer zur Hand und nagelte den Goldspan mit einem einzigen Schlag ans Holz des Steuerhauses. Dann wandte er sich wieder der Versammlung zu und sagte, während das Gold über seinem Kopf rötlich schimmerte: »Der Rest von Ockhams Schatz ruht bis auf den heutigen Tag tief unten in dieser Wassergrube. Dreihundert Jahre lang hat er dort ungestört von Sonne und Regen auf

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