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Riptide - Mörderische Flut

Riptide - Mörderische Flut

Titel: Riptide - Mörderische Flut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lincoln Douglas & Child Preston , Lincoln Child
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»Auf der ›Cerberus‹. Er schläft.«
    »Dann wecken Sie ihn«, sagte Neidelman und blickte hinüber zu Hatch. Ohne ein Wort deutete er auf die Tür. Die beiden traten hinaus ins milchige Sonnenlicht.

15
    Ich möchte Ihnen etwas zeigen«, sagte der Kapitän. Ohne eine Antwort abzuwarten, bewegte er sich mit seinen üblichen Riesenschritten durch das hohe Gras. Hatch folgte ihm, den vertrauenerweckenden Geruch von Pfeifenrauch in der Nase. Zweimal wurde Neidelman von einem seiner Mitarbeiter aufgehalten und etwas gefragt, und Hatch kam es so vor, als habe der Kapitän in seiner kühlen präzisen Art sämtliche Aktionen auf der Insel gleichzeitig unter Kontrolle. Als er sich wieder in Bewegung setzte, hatte Hatch Mühe, ihm hinterherzukommen, und fand kaum Zeit, die vielen Veränderungen zu registrierten, die es inzwischen auf der Insel gegeben hatte.
    Die beiden folgten einem schmalen Pfad, den die Vermessungstrupps mit gelbem Plastikband als sicher gekennzeichnet hatten. Hier und da mußten sie auf kleinen Brücken aus Aluminium einen alten Schacht oder unterminierte Geländestellen überqueren.
    »Schönes Wetter für einen kleinen Morgenspaziergang«, keuchte Hatch.
    Neidelman lächelte. »Und wie gefällt Ihnen Ihre Praxis?« »Alles vom Feinsten und tipptopp in Ordnung, vielen Dank. Ich könnte damit eine komplette Kleinstadt betreuen.« »In gewisser Weise tun Sie das ja auch«, entgegnete Neidelman.
    Der Pfad führte hinauf zu der zentralen Erhebung der Insel, auf der sich die meisten alten Schächte befanden. Über einigen der dunkel gähnenden Löcher hatte man bereits Aluminiumplattformen und etliche kleine Kräne errichtet. Oben gabelte sich der Hauptpfad in mehrere kleine Nebenwege, die sich um die alten Ausschachtungen herumwanden. Neidelman nickte einem einzelnen Arbeiter zu und nahm den mittleren Pfad. Eine Minute später standen er und Hatch am Rand eines tiefen Lochs. Bis auf den Umstand, daß zwei Ingenieure am gegenüberliegenden Rand mit einem Instrument, das Hatch nicht kannte, irgendwelche Messungen vornahmen, unterschied sich dieser Schacht in nichts von den Dutzenden anderer ringsum. Gras und Büsche hingen über seine Ränder und versperrten fast die Sicht auf einige verrottende Balken etwas weiter unten. Hatch beugte sich vorsichtig nach vorn und spähte in den Schacht hinab. Er sah nichts als Dunkelheit und einen mit Metallkupplungen verlängerten Schlauch von enormem Durchmesser, der aus der Tiefe heraufführte. An der Oberfläche lief der Schlauch dann in schlangenartigen Windungen hinüber zur Westküste der Insel.
    »Ein schöner Schacht«, sagte Hatch. »Schade, daß wir keinen Picknickkorb dabei haben. Vielleicht wäre auch ein Band mit Gedichten nicht schlecht.«
    Neldelman lächelte und zog einen zusammengelegten Computerausdruck aus seiner Hosentasche. Er reichte ihn Hatch, der ihn entfaltete und auf eine lange Reihe von Jahreszahlen starrte, neben denen zweistellige Nummern standen. Eines der Paare war mit gelbem Leuchtstift markiert: 1690 +/-40.
    »Heute früh sind wir im Labor auf der ›Cerberus‹ mit den Kohlenstoff-14-Tests fertig geworden«, sagte Neidelman. »Was Sie hier sehen, sind die Ergebnisse.« Er deutete mit dem Zeigefinger auf das hervorgehobene Datum.
    Hatch besah sich die Zahlen noch einmal und gab dann Neidelman den Ausdruck zurück. »Und was bedeutet das?«
    »Daß wir hier richtig sind«, antwortete Neidelman ruhig. Eine Weile sagte keiner der beiden ein Wort. »Sie meinen, das hier ist die Wassergrube?« fragte Hatch schließlich und spürte, daß seine Stimme ungewollt ein wenig ungläubig klang.
    Neidelman nickte. »Ganz genau. Das Holz für die Verschalung dieses Schachtes wurde um das Jahr 1690 herum gefällt, während das, welches wir in all den anderen Schächten gefunden haben, aus der Zeit zwischen 1800 und 1930 stammt. Es besteht also nicht der geringste Zweifel daran, daß dies hier die Wassergrube ist, die von Macallan konstruiert und von Ockharns Mannschaft gebaut wurde.« Er deutete auf ein weiteres, beträchtlich kleineres Loch in dreißig Metern Entfernung. »Wenn mich nicht alles täuscht, dürfte das der Boston-Schacht sein, den man einhundertfünfzig Jahre danach gegraben hat. Man kann das daran erkennen, daß er nach einem anfänglich senkrechten Abfall in einem relativ flachen Winkel schräg nach unten führt.«
    »Erstaunlich, daß Sie die Wassergrube so schnell gefunden haben«, meinte Hatch verwundert. »Warum ist denn bisher

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