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Riptide - Mörderische Flut

Riptide - Mörderische Flut

Titel: Riptide - Mörderische Flut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lincoln Douglas & Child Preston , Lincoln Child
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auf diese fürchterlichen Online-Spiele, die er um keinen Preis der Welt sein lassen will, ist er zudem ein echtes Arbeitstier. Lassen Sie sich nicht von seiner schwierigen Persönlichkeit täuschen. Kerry ist ein guter Mann.«
    Die beiden näherten sich dem Basislager, und wie auf ein Stichwort hin hörte Hatch Wopners nörgelnde Stimme aus der Tür von Island One dringen. »Und Sie haben mich aufwecken lassen, weil Sie ein komisches Gefühl hatten? Ich habe dieses Programm schon hundertmal auf Scylla laufen lassen, und da hat es immer perfekt funktioniert. Und wenn ich perfekt sage, dann meine ich das auch so. Es ist ein einfaches Programm für einfache Menschen. Schließlich muß es ja auch nichts anderes tun, als diese idiotischen Pumpen zu steuern.«
    Magnusens Antwort ging im Rumpeln eines Schiffsmotors unter. Die »Naiad« fuhr gerade an den kleinen Liegeplatz am Ende der Pier, und Hatch beeilte sich, seine Bereitschaftstasche aus der Praxis zu holen. Als er an Bord des mit zwei kräftigen Außenbordmotoren versehenen Bootes sprang, sah er, daß hinter der »Naiad« ihr Schwesterschiff, die »Grampus«, gerade Neidelman an Bord nahm. Sie würde auf der anderen Seite der Insel in Position geben.
    Irgendwie gefiel es Hatch nicht, daß Streeter, dessen Gesicht so ausdruckslos wie das einer Granitbüste war, am Ruder der »Naiad« stand. Trotzdem schenkte er Neidelmans Vorarbeiter ein Lächeln, von dem er hoffte, daß es freundlich wirkte. Als Antwort erhielt er lediglich ein kurz angebundenes Kopfnicken. Für einen Augenblick fragte sich Hatch, ob er sich Streeter zum Feind gemacht hatte, aber dann verwarf er diesen Gedanken. Streeter kam ihm vor wie ein Profi, und das war alles, was hier wirklich zählte. Wenn er wegen der Ereignisse während des Notfalles neulich immer noch sauer war, dann war das sein Problem.
    In der offenen Kabine des Bootes überprüften zwei Taucher gerade ihre Ausrüstung. Der Farbstoff würde nicht allzu lange an der Wasseroberfläche bleiben, und wenn sie den verborgenen Verbindungsstollen finden wollten, mußten sie schnell machen. Neben Streeter stand der Geologe Rankin. Als er Hatch sah, fing er an zu grinsen, trat auf ihn zu und drückte ihm mit seiner großen, behaarten Pranke so fest die Hand, daß Hatch glaube, ihm würden sämtliche Knöchel zerquetscht.
    »Hey, Dr. Hatch!« rief Rankin und ließ seine weißen Zähne aus dem dichten Vollbart hervorblitzen. »Eine faszinierende kleine Insel haben Sie da!«
    Hatch hatte diese Bemerkung bereits in mehreren Varianten von den anderen Thalassa-Mitarbeitern vernommen. »Na ja, deshalb sind wir ja schließlich hier«, antwortete er mit einem Lächeln.
    »Nein, nein, ich meine das doch in geologischer Hinsicht.« »Tatsächlich? Ich dachte immer, sie wäre genauso wie die anderen Inseln hier auch: ein großer Granitklotz im Ozean«, sagte Hatch.
    Rankin kramte in den Taschen seiner Regenjacke herum, holte eine Handvoll Haferflocken daraus hervor und begann genüßlich darauf herumzukauen. »Granit? Unfug«, sagte er. »Die Insel besteht hauptsächlich aus Biotit und Schiefer, der ganz merkwürdig verwittert ist. Als Krönung des Ganzen gibt es obendrauf auch noch einen wundervollen Drumlin. Das ist scharf, Mann, echt scharf.«
    »Was ist denn ein Drumlin?«
    »Ein von einem Gletscher geformter Hügel, der an beiden Seiten spitz zuläuft. Niemand kann erklären, wie diese Dinger zustande kommen, aber wenn ich es nicht besser wüßte, dann würde ich sagen, daß…«
    »Taucher fertigmachen«, unterbrach Neidelmans Stimme aus dem Funkgerät Rankins Erklärungen. »Alle Stationen melden sich der Reihe nach bei mir.«
    »Zentrale, roger «, krächzte die Stimme von Magnusen.
    »Computer, roger «, ließ sich Wopner vernehmen. Selbst über Funk klang seine Stimme verärgert und gelangweilt zugleich.
    »Beobachter alpha, roger .«
    »Beobachter beta, roger .«
    »Beobachter gamma, roger .«
    »›Naiad‹, roger«, sagte Streeter ins Mikrophon.
    »›Grampus‹ bestätigt«, hörte man Neidelmans Stimme. »Alle Einheiten auf Position gehen.«
    Als die »Naiad« Fahrt aufnahm, sah Hatch auf die Uhr. Es war acht Uhr zwanzig. Bald würde die Flut ihren höchsten Stand erreicht haben. Während er seine Bereitschaftstasche verstaute, kamen zwei Personen in Taucheranzügen aus der Kabine, die gerade über einen Witz lachten, den einer von ihnen gemacht hatte. Einer war ein großgewachsener schlanker Mann mit einem dunklen Oberlippenbart; er trug

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