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Riptide - Mörderische Flut

Riptide - Mörderische Flut

Titel: Riptide - Mörderische Flut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lincoln Douglas & Child Preston , Lincoln Child
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versammelte den Rat einer Stadt oder die Offiziere eines feindlichen Schiffes vor sich. Dann hob er auf einmal zwei dieser tödlichen Waffen, um sie auf seine Gegner abzufeuern. Im gleichen Maß wie Ockhams Habgier wuchs auch sein Wagemut. Im Jahr 1691 versuchte er sogar, Panama vom Land her einzunehmen, doch dieses Unternehmen scheiterte. Beim Rückzug über den Fluß Chagres entdeckte Ockham in einer nahegelegenen Bucht eine Galeone, die rasch Segel setzte und aufs offene Meer hinausfuhr. Als Ockham später erfuhr, daß das Schiff, das mit drei Millionen Piastern beladen war, unbeschadet einen spanischen Hafen erreicht hatte, soll er sich geschworen haben, nie wieder eine Galeone entkommen zu lassen.
    In den folgenden Jahren konzentrierte sich Ockham in noch stärkerem Maße als zuvor auf das Gold der Spanier.
    Er überfiel die Städte, in denen es gelagert wurde, und kaperte die Schiffe, die es ins Mutterland brachten. Dabei wußte er über die Zeitpunkte der jeweiligen Transporte bald so genau Bescheid, daß manche Historiker vermuten, es sei ihm gelungen, den Code zu knacken, mit dem die spanischen Kapitäne und Gesandten ihre Geheimbotschaften verschlüsselten (Vgl. Vertrauliches Thalassa-Dokument Nr. Z-A/j.-050997)
    Nach einem Beutezug von nur einem Monat im Herbst des Jahres 1693 gelang es Ockham, in den spanischen Städten so viel Gold zu rauben, daß er jedem seiner achthundert Männer sechshundert Piaster als Anteil ausbezahlen konnte.
    Je mächtiger und gefürchteter Ockham wurde, desto mehr gewannen sadistische Tendenzen bei ihm die Oberhand. Berichte über seine barbarischen Grausamkeiten häuften sich. Mehrmals schnitt er den Offizieren gekaperter Schiffe die Ohren ab und zwang sie, diese mit Salz und Essig zu verspeisen. Anstatt seine Männer bei der Plünderung einer eroberten Stadt in Zaum zu halten, stachelte er sie erst zu lüsterner Wut auf und ließ sie dann zu seinem großen Vergnügen auf die wehrlose Bevölkerung los. Wenn seine Opfer das geforderte Lösegeld nicht aufbringen konnten, befahl er, sie an Holzspießen langsam über einem Feuer zu rösten oder ließ ihnen mit glühenden Bootshaken die Eingeweide aus dem Leib reißen. Ockhams größer Fang gelang ihm 1695, als er mit seiner kleinen. Armada die nach Cádiz segelnde spanische »Flota de plata« kaperte, ausraubte und anschließend versenkte. Selbst vorsichtige Schätzungen beziffern den Wert des dabei erbeuteten, aus Gold-und Silberbarren sowie aus Edelsteinen und ungebohrten Perlen bestehenden Schatzes auf über eine Milliarde Dollar. Ockhams Ende bleibt bis heute ein Rätsel. Im Jahr 1697 fand man sein Flaggschiff vor den Azoren auf dem offenen Meer treibend. Die gesamte Mannschaft war tot; offenbar hatte eine unbekannte Krankheit sie dahingerafft. Weil man an Bord keinen Schatz fand, vermutete man bereits damals, daß Ockham ihn kurz vor seinem Tod irgendwo an der Küste der Neuen Welt versteckt haben mußte. Obwohl darüber unzählige Spekulationen unterschiedlichster Glaubwürdigkeit angestellt wurden, haben sich die Hinweise auf drei verschiedene Orte verdichtet: die Île à Vache vor Hispaniola, die Isle of Palms in South Carolina und Ragged Island, das siebzig Meilen nördlich von Monhegan entfernt vor der Küste von Maine liegt.
    ENDE DES AUSDRUCKS
SPOOLER 001:02
BYTES INSGESAMT 15425

14
    Hatch drosselte die Motoren der »Plain Jane« und ging zwanzig Meter vor der dem Wind abgewandten Seite von Ragged Island vor Anker. Es war halb sieben morgens, und die Sonne war gerade über den Horizont gestiegen und tauchte die Insel in ein mildes, goldenes Licht. Zum erstenmal seit Hatchs Rückkehr hatte sich der sichtversperrende Nebelschleier gänzlich verzogen. Hatch kletterte in das Dingi und fuhr hinüber zur Pier am Basislager, die man aus von der U. S. Navy erworbenen Fertigteilen zusammengesetzt hatte. Selbst zu dieser frühen Stunde war die Luft schon warm und feucht, was Hatch als Hinweis auf bevorstehendes schlechtes Wetter deutete.
    Hatch blickte hinüber zu dem Basislager und merkte, daß seine alte Angst vor der Insel sich verflüchtigt hatte. In den vergangenen achtundvierzig Stunden hatte sich Ragged Island so positiv verändert, daß Hatch es kaum wiedererkannte. In der kurzen Zeit seit Beginn der Arbeiten hatten die Leute von Thalassa Enormes geleistet - mehr, als Hatch es je für möglich gehalten hatte. Gelbes Plastikband, wie es die Polizei zum Absperren von Tatorten verwendet, markierte jetzt die Stellen der

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